Heizöl-Rückblick November 2023: Marktbalance mit Fragezeichen – Ölpreise weiter im Abwärtstrend

Zwischen Angebot und Nachfrage stieß der Ölmarkt im November immer wieder auf Indizien, die ihn zu einer Kurskorrektur bewogen. Verlässliche Prognosen scheinen unmöglich, die Ölpreise spiegelten dies. Zum Monatsende dominierte erneut der Abwärtstrend.

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis im Jahr 2023

  • Januar: Vorsichtiger Glaube an wirtschaftliche Erholung – starker Euro senkt Ölpreise
  • Februar: Der Pessimismus kehrt an die Märkte zurück und senkt die Ölpreise
  • März: Bankenkrise, Streiks und Rezessionsangst lassen Ölpreise Achterbahn fahren
  • April: Marktsorgen ohne akute Gründe senken Ölpreise
  • Mai: US-Schuldenstreit im Fokus – Ölpreise schließen im Minus
  • Juni: Fragezeichen in der Weltwirtschaft – Ölpreise dennoch stabil
  • Juli: Verknappungsgedanken schlagen Nachfragesorgen – Ölpreise steigen
  • August: Berg- und Talfahrt für Ölpreise im unsicheren Markt
  • September: Knappes Angebot durch Kürzungstaktik lässt Ölpreise steigen
  • Oktober: Nahost-Konflikt treibt Ölpreise nur kurzfristig hoch

 

Heizölpreisentwicklung im November 

 

 

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im November 2023

  • Nahost-Konflikt weiter im politischen Brennpunkt – Ölpreise reagieren neutral
  • Saudi-Arabien bleibt bei Kürzungsstrategie, Russland legt nach
  • Chinas Wirtschaftsdaten verunsichern Prognostiker

 

Solche Statistiken hören Verbraucher gern: Nach einem Zwischenhoch im September sind die Preise dem Abwärtstrend des Vormonats auch im November gefolgt. Sowohl WTI als auch Brent gaben um fünf Prozent nach, der Heizölpreis sank um knapp vier Prozent.

 

Hinter diesen Werten stand allerdings eine erratische Preisentwicklung mit sichtbaren Ausschlägen nach oben und unten. Im November zeigte sich deutlich, dass der Markt dringend nach Orientierung sucht, um seine Prognosen zu Nachfrage und Angebot zu untermauern. Doch diese Orientierung blieb aus.

 

Nahost-Konflikt wird aus Marktsicht neutral bewertet

Politisch, ökonomisch und humanitär blieb der eskalierte Nahost-Konflikt mit den Brennpunkten Israel und Palästina auch im November das wichtigste Thema. Für die Preisentwicklung auf dem Ölmarkt spielte er allerdings eine neutralere Rolle.

Zum einen wurde im November die zuvor erhobene Risikoprämie wieder herausgerechnet. Zum anderen zeigte sich zumindest in den vergangenen vier Wochen, dass vorerst keine Lieferengpässe aus angrenzenden erdölfördernden Ländern zu erwarten sind. Anleger bleiben allerdings weiterhin achtsam – denn schon die kleinste Ausdehnung des Konflikts in angrenzende Staaten könnte dieses Risiko zur Wirklichkeit werden lassen.

Die OPEC+-Strategie stößt auf internen Widerstand

Für Marktbeobachter ist es längst keine Neuigkeit mehr, dass OPEC-Wortführer Saudi-Arabien mit seinen Alleingängen Unruhe in das Bündnis bringt. Im November wurden sie allerdings akut daran erinnert. Zunächst verkündete Saudi-Arabien, an seinen zusätzlichen Kürzungen festzuhalten. Daraufhin verkündete der externe Bündnispartner Russland, man wolle seine eigenen Kürzungen im Dezember nochmals steigern.

Mit künstlichen Kürzungen wollen Mitglieder wie Saudi-Arabien die Angebotsseite verknappen und so die Preise stabilisieren. Dagegen regt sich allerdings immer wieder Widerstand aus den eigenen Reihen.

Große Lieferanten wie Saudi-Arabien können die Menge beliebig erhöhen oder kürzen und machen dank ihrer Marktmacht immer Gewinn. Kleinere Mitglieder, die vollständig von Öldollars abhängen, wollen ihre Wirtschaft durch mehr Ölverkäufe am Laufen halten – und sperren sich gegen künstliche Kürzungen.

Dieses Ungleichgewicht sorgt für Streit, der im November zumindest so weit eskalierte, dass das monatliche Planungstreffen des Ölkartells mehrfach verschoben wurde. Die Mitglieder kamen am letzten Monatstag virtuell zusammen, um die nächsten Förderquoten zu beraten. Zu Redaktionsschluss dieses Berichts lag das Ergebnis noch nicht vor.

Ein verschobenes Treffen ist zwar keine Revolte – aber ein klares Signal für den Markt, dass von der OPEC durchaus ein akutes Problem für die Preisbildung ausgehen könnte. Fakt ist, dass Saudi-Arabien innerhalb der Gruppe am längsten Hebel sitzt – und diese Macht auch nutzt. 2020 hatte der Staat schon einmal alle Hähne gleichzeitig geöffnet und damit für einen historischen Preisverfall von Rohöl gesorgt. Eine Warnung, die damals deutlich gehört wurde. Ob ein solcher Kniff demnächst noch einmal zu erwarten ist, hängt nach Analysen vor allem von der „Folgsamkeitsbereitschaft“ der kleineren OPEC-Staaten ab.

Wie steht es um Chinas Wirtschaft?

Aus statistischer und prognostischer Sicht gab Chinas Wirtschaft im November gleich mehrere Rätsel auf. Denn die Wirtschaftszahlen zeichneten ein vollkommen undurchsichtiges Bild. Eine gestiegene Industrieproduktion und gestiegene Rohölimporte deuteten auf eine stabile wirtschaftliche Lage hin. Die Raffinerieverarbeitung ist jedoch genauso gesunken wie die Nachfrage.

China ist als (zweit-)größte Volkswirtschaft der Welt (je nach Indikator) einer der wichtigsten Seismografen für die globale wirtschaftliche Lage. Gibt es hier keine klaren Antworten, verstärkt dies die Unsicherheit auf dem Markt.

China ist allerdings nur das Symptom einer grundsätzlichen Orientierungslosigkeit. Diese spiegelte sich im November auch in den Prognoseberichten der größten Energieagenturen und Ölvereinigungen. Die US-amerikanische Energy Information Administration (EIA) erwartet 2024 ein Angebotsüberschuss, die Nachfrage nach Benzin werde insbesondere in den USA sinken. Die International Energy Agency (IEA) wiederum sieht unterdessen genauso eine robustere Nachfrage wie die OPEC.

Wer Recht behalten soll, ist tatsächlich kaum auszumachen – schon gar nicht, wenn man versucht, über den Jahreswechsel hinaus für verlässliche Aussagen zu sorgen.

Weitere News in Kürze

  • US-Notenbank Fed hält Leitzins stabil
  • Kasachische Ölexporte aufgrund schwerer Wetterlage unterbrochen
  • Russland hebt Exportverbot für Benzin auf
  • USA verschärfen Sanktionen gegen Iran

 

Was auf dem Ölmarkt im Dezember 2023 wichtig bleibt

Der Jahreswechsel ist traditionell eine Zeit der Konsolidierung und Marktberuhigung. Doch davon ist Ende 2023 nicht auszugehen. Es gibt zu viele internationale Konfliktherde, zu viele unsichere Variablen, die den Ölpreis innerhalb kürzester Zeit radikal verändern können.

Tagesaktuelle Informationen und Analysen sind die beste Methode, um den für Kunden besten Heizölpreis zu ermitteln und den Tank rechtzeitig aufzufüllen. Es zeichnet sich ein heizintensiver Winter ab, der mit der richtigen Kombination aus unseren täglichen Heizölnews und den Informationen unserer Heizölpreisseite günstig ausfallen kann.