Heizöl-Rückblick Januar 2023: Ölpreise beenden Jahresstart mit Abwärtstendenz

Obwohl die Ölpreise im Januar zunächst zulegten, konnten sich Heizölkäufer über einen fast stoischen Abwärtstrend freuen. Das lag nicht zuletzt am Wiedererstarken des Euros. Doch hinter den Notierungen standen weiterhin große Unsicherheitsfaktoren.

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis im Jahr 2022

Für einen abschließenden Überblick zu den Ölpreisen im Jahr 2022 werfen Sie einen Blick auf unseren Monatsrückblick Dezember 2022.

 

Heizoelpreisentwicklung 

Die Heizölpreisentwicklung im Januar 2023 im Überblick // Alle Angaben ohne Gewähr // © TotalEnergies

 

Kompakt informiert: Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Januar 2032

  • Unsicherheit im Umgang mit Chinas Corona-Welle weicht Erholungsglaube
  • Russlands Exporte sinken – oder nicht?
  • Erfreuliche Inflationsentwicklung in Europa und USA: Rezession scheint (vorerst) abwendbar
  • US-Ölindustrie weiter unter Wettereinfluss

 

Typischer Jahreswechsel und untypische Preisfaktoren für die Ölpreise

Wie es sich für einen Jahreswechsel gehört, sank das Handelsinteresse im Dezember deutlich, die meisten Händler kehrten im Januar 2023 nur zögerlich aufs Parkett zurück. Die daraus resultierenden Preisschwankungen zeigten sich auch zu diesem Jahresbeginn deutlich. Allerdings standen hinter den Entwicklungen nicht nur rein mathematische Faktoren. So wussten weder Analysten noch Händler, wie sie mit den Ausgangsbedingungen für das Jahr 2023 umgehen sollten.

 

Chinas Wirtschaft im Aufwärtstrend

Chinas zurückgenommene Corona-Maßnahmen sorgten zunächst für eine massive Infektionswelle, dann für weltweite Unsicherheit, wie mit Reisenden aus China umzugehen sei. Die Sorge vor einem neuerlichen Absinken der chinesischen Wirtschafts- und Importleistung nahm klare Züge an. Allerdings wiesen diverse Quoten und Statistiken darauf hin, dass diese Angst möglicherweise unbegründet gewesen sei. Eine neue globale Welle an Covid-Mutanten blieb aus, rund um das chinesische Neujahrsfest nahmen die Reiseaktivitäten und damit die Nachfragewerte zu.

 

Ungewöhnliches Winterwetter beeinträchtigt die US-Ölindustrie

Mussten sich die USA im Dezember noch mit heftigen Wintereinbrüchen befassen, schien sich ab Silvester ein mildes Klima zu etablieren, das die Nachfrage nach Heizöl sowohl in den USA als auch in Europa senkte. Doch mit dem Januarausklang kam der Winter in den Vereinigten Staaten mit aller Macht zurück und legte erneut weite Teile der im Süden konzentrierten Ölindustrie lahm. Die US-Bestände merkten davon allerdings vorerst nichts – gerade Rohöl wurde Woche für Woche mehr. Der Markt reagierte zwar gewohnt deutlich auf jede Zunahme, rechnete die Reaktion aber meist schnell wieder heraus – schließlich lassen sich diese Angaben nicht ohne Blick auf die Wettereinflüsse bewerten.

Zinsschritte der Notenbanken zeigen Wirkung auf Inflation

Unterdessen mehrten sich Anzeichen, dass die für 2023 befürchtete Rezession vielleicht doch abgesagt werden könnte. Die wiederholten Zinsschritte der US-Notenbank schienen zu wirken, die Inflation in den USA nahm praktisch im Wochenschritt ab. In Europa war die Entwicklung zwar verhaltener, aber ebenfalls sichtbar. Zusammen mit der Aussicht, dass sich Chinas Wirtschaft offenbar doch einer besseren Gesundheit erfreut als gedacht, hellte sich die Stimmung spürbar auf und stabilisierte auch die Ölpreise.

Trotzdem profitierten inländische Heizölkäufer gleich in mehrfacher Hinsicht vom Vorpreschen der USA: Jeder neue Zinsschritt der Fed hatte eine Abwärtsbewegung des Dollars zur Folge, die wiederum dem Euro Auftrieb gab. Da Öl in Dollar gehandelt wird, wird es praktisch für die ganze Welt günstiger, sobald der Greenback nachgibt.

Schon deshalb schienen Heizölpreis und Rohölnotierungen im Januar öfter voneinander abgekoppelt. Während die Rohölnotierungen im Monatsvergleich nur im unteren einstelligen Prozentbereich sanken, gab Heizöl um über zehn Prozent nach.

 

Ukraine-Krieg mit weniger Auswirkungen auf die Ölpreise?

 

Selbst der Ukraine-Krieg als einer der wichtigsten Preistreiber des vergangenen Jahres verlor im Januar etwas von seinem Einfluss auf die Notierungen. So bescheinigte der Internationale Währungsfonds (IWF) der Weltwirtschaft eine erstaunliche Robustheit gegenüber den Kriegsauswirkungen. Auch wenn das Wachstum schrumpfen dürfte, ist der Rückgang bei Weitem nicht so groß wie befürchtet.

In diesem Licht werden auch die Sanktionen und Embargos gegen Russland Ölindustrie neu bewertet. Im Februar treten weitere Beschränkungen in Kraft, harschere Sanktionen werden bereits diskutiert. Auf der einen Seite zeigen diese Embargos Wirkung, weil sie die energetische Abhängigkeit des Westens von Russland immer weiter auflösen. Auf der anderen Seite ist fraglich, ob sie Russlands Wirtschaft wirklich den erhofften Dämpfer verpassen, der Putin zum Einlenken im Ukraine-Krieg bewegen soll. Denn die Angaben zu derzeitigen Exportquoten sind nebulös.

Internationale Schätzungen gehen davon aus, dass die russische Exportkraft um wenigstens 20 Prozent zurückgegangen sei. Gleichzeitig melden Russlands Hauptabnehmer wie Indien oder andere asiatische Länder immer größere Importmengen aus russischer Hand. Moskau gibt sich gegenüber den westlichen Sanktionen gleichgültig.

 

Erste Bilanz zum Jahresstart: Worauf müssen sich Heizölkäufer einstellen?

Zumindest ein Fazit lässt sich zum Ende des ersten Jahresmonats ziehen: Aus der pessimistisch-zweifelnden Unsicherheit des Marktes im Dezember 2022 wurde im Januar 2023 eine eher neutral-abwartende Unsicherheit. Mit der Rückkehr der Händler zeigte sich immer klarer, dass Zahlen, Angaben und Entwicklungen jetzt wesentlich zurückhaltender beurteilt und mit eher risikoscheuen Investitionsentscheidungen beantwortet werden.

Das hat zwei Seiten: Zum einen fahren die Notierungen voraussichtlich nicht mehr so deutliche Schlangenlinien und verpassen Heizölkäufern damit auch nicht mehr ein so deutliches Schleudertrauma. Zum anderen können sich Preistrends in dieser Stimmung jedoch klarer festbeißen. Sollte sich die konjunkturelle Stimmung weiter aufhellen, könnte dies langfristig steigende Ölpreise zur Folge haben.

 

Weitere News in Kürze

  • US-Pipeline Colonial wegen Lecks unterbrochen
  • Europa diskutiert auch Sanktionen gegen Putin-Unterstützer Belarus

 

Was auf dem Ölmarkt im Februar 2023 wichtig bleibt

Das Wetter wird im Februar auch in Europa nochmals deutlicher beäugt. Denn auch für die Alte Welt ist nochmals ein Kälteeinbruch angekündigt. Dies könnte einen Dominoeffekt auf die Heizölpreise entfalten: Eine steigende Nachfrage und schneller leere Speicher könnten in Sachen Preisentwicklung für Sprünge sorgen.

Alle anderen Faktoren zur Nachfrage und zum Angebot analysieren wir für Sie täglich in unseren

Heizölnews. Zur Bestimmung des idealen Kaufzeitpunkts für Heizöl nutzen Sie am besten unsere Heizölpreisseite.  

Sefana Boucherit – Autorin

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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