Heizöl-Rückblick März 2023: Bankenkrise, Streiks und Marktsorgen – Ölpreise in Aufruhr

Mit dem Zusammenbruch mehrerer Banken, Streiks in Frankreich, Lieferstopps aus Kurdistan und weiter schwelenden Rezessionssorgen hatten die Ölpreise im März genug Gründe, immer wieder die Richtung zu wechseln.

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis im Jahr 2023

  • Januar: Vorsichtiger Glaube an wirtschaftliche Erholung – starker Euro senkt Ölpreise
  • Februar: Der Pessimismus kehrt an die Märkte zurück und senkt die Ölpreise

 

Heizölpreisentwicklung im März

Die Heizölpreisentwicklung im März 2023 im Überblick // Alle Angaben ohne Gewähr // © TotalEnergies

 

Kompakt informiert: die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Februar 2023

  • Zusammenbruch von Silicon Valley Bank und Credit Suisse schürt Angst vor Bankenkrise
  • Streiks in Frankreich beeinträchtigen Ölverarbeitung in Europa
  • Kurdistan und Irak im Streit um Ölexporte
  • Notenbanken werden vorsichtiger

 

Ölpreise zwischen Krisenstimmung und verhaltenem Optimismus

Es mag an der Erfahrung vergangener Jahre liegen, dass der Markt im März trotz mehrerer Gründe für eine handfeste Panik verhältnismäßig besonnen blieb. Noch zum Monatsstart schien sich die Lust an Investitionen mit Optimismus über die kommenden Monate zu paaren. Chinas Wirtschaftsdaten schürten den Glauben an ein stetiges Nachfragewachstum aus Asien, die Inflation schien zumindest teilweise unter Kontrolle zu sein und die Rezession vorerst abgewendet.

Doch spätestens mit der Meldung, dass die Silicon Valley Bank überraschend pleitegegangen sei, war es mit der guten Laune vorbei. Sämtliche Anleger und Marktteilnehmer fühlten sich sofort an 2008 erinnert – und sahen sich darin zunächst bestätigt, als auch die ehrwürdige Credit Suisse vor dem Kollaps stand.

Allerdings schnellte der Markt fast wie ein Gummiband zurück. Zum einen, weil bei näherer Betrachtung klar wurde, dass die Probleme der Geldhäuser selbstgemacht und nicht wie 2008 systemischer Natur waren. Zum anderen, weil für die Credit Suisse genauso schnell ein Käufer gefunden war wie für die Konkursmasse der SVB. Dennoch blieb das Thema Finanzstabilität im gesamten März dominierend und sorgte für so manchen Notierungsabschwung. Den führenden Notenbanken kam hierbei erneut eine zentrale Rolle zu, doch agierten diese weitaus vorsichtiger als in den Monaten zuvor.

 

Mit landesweiten Streiks in Frankreich, die auch die dortige Ölindustrie und -infrastruktur trafen, sowie einem unerwarteten Konflikt zwischen der halbautonomen Region Kurdistan und dem übergeordneten Staat Irak zu Ölexportrechten wurde auch die Angebotsseite im März wieder wichtiger. Frankreichs Ausfälle hatten dabei vor allem einen Effekt für die europäische Preisbildung, während die Lieferausfälle aus Kurdistan mit rund 0,4 Mio. Barrel täglich einen klaren Einfluss auf den gesamten Markt entfalteten. Auch wenn sich preissenkende und preissteigernde Faktoren im März unterm Strich die Waage zu halten schienen, sank der Heizölpreis im Monatsvergleich um fast neun Prozent, während die Rohölnotierungen für Brent und WTI jeweils nur rund fünf bzw. drei Prozent nachgaben.

 

Dies verdankten Heizölkäufer vor allem einem unerwartet starken Euro, der im März um mehr als zwei Prozent nach oben kletterte und zwischenzeitlich an 15-Monats-Decken stieß. Das machte in Dollar gehandeltes Öl für inländische Käufer deutlich günstiger.

 

Notenbanken vs. wirtschaftliche Realität

Dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im März „nur“ um 0,25 Prozent anhob, ließ sich klar als Signal dafür lesen, dass die oberen Währungshüter in Sachen Inflationsbekämpfung an ihre Grenzen stoßen. Nicht nur der Fed-Vorsitzende Jerome Powell äußerte sich im März ein ums andere Mal vorsichtiger als noch in den Monaten zuvor.  Der Tenor: Die Inflation wird zwar gebremst, aber nicht deutlich abgeschwächt. Monetäre Instrumente kommen gegen Versorgungsprobleme und Faktoren wie den Krieg in der Ukraine nebst aller Auswirkungen offenbar nur bedingt an.

Fakt ist, dass die Zinsanhebungen durchaus Wirkung zeigen. Allerdings agieren die Währungshüter haarscharf an der Grenze zum Abwürgen der Konjunktur. Gerade der Zusammenbruch der SVB belegte dies eindeutig. Mit steigenden Zinsen konnte das Geldhaus die Folgen seiner Anlagestrategie nicht mehr auffangen, auch andere kleine Regionalbanken hatten dasselbe Problem. Wie die Weltfinanzkrise von 2008 demonstriert hat, ist eine allgemeine Bankenkrise zwangsläufig der Beginn einer Wirtschaftskrise.

Während die US-Konjunkturdaten im März diese heikle Balance deutlich abbildeten, konnte sich etwa Deutschland im Laufe des Monats über erstaunlich robuste Wirtschaftsdaten freuen. Dies scheint zumindest in Teilen das sowieso vorsichtige Agieren der EZB zu bestätigen, die den europäischen Leitzins im März nur minimal anhob.

Trotzdem bleibt die Tatsache, dass weder die USA noch Europa momentan als Stabilisator der Weltwirtschaft gesehen werden. Diese Rolle kommt Asien zu. Chinas Aufschwung nach der Corona-Öffnung wird deshalb ebenso mit Argusaugen beobachtet wie etwa die Import- und Verarbeitungstätigkeiten Indiens.

 

Weitere News in Kürze

  • Russland senkt Förder- und Exportquoten um 0,5 Mio. B/T bis Juni
  • USA bereiten Rückkauf strategischer Reserven vor
  • Gerüchte um Austritt der UAE aus OPEC
  • Saudi-Arabien hat Exporttätigkeiten deutlich erhöht
  • US-Rohölexporte gen Europa so hoch wie nie

 

Was auf dem Ölmarkt im April 2023 wichtig bleibt

Unsicherheit dürfte auch im April 2023 das alles bestimmende Thema bleiben. Wie der März gezeigt hat, befindet sich das globale wirtschaftliche Gefüge derzeit in einer höchst fragilen Balance, die genauso gut in die eine wie die andere Richtung kippen kann.

Wer die Rezession bereits abgesagt hat, sollte seine Meinung definitiv auf die Probe stellen – denn bisher schrammt die Welt höchstens haarscharf daran vorbei. Wie sich diese Lage auf die Ölpreise auswirkt, muss jeden Tag neu beurteilt werden. Mit unseren täglichen Heizölnews halten wir Sie auf dem Laufenden und liefern Ihnen über die Heizölpreisseite handfeste Zahlen, mit denen Sie Ihre nächste Tankfüllung besser planen können.