Heizöl-Rückblick Januar 2024: Zuspitzung im Nahen Osten lässt Ölpreise steigen

Wiederholte Angriffe jemenitischer Rebellen auf US-Ziele und die internationale Schifffahrt rund um die Arabische Halbinsel haben die Ölpreise im Januar sprunghaft ansteigen lassen. Anhaltende Fragezeichen zur Nachfrage begrenzten allerdings die Aufwärtstendenz.

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis im Jahr 2023

Einen Überblick über die zugrundeliegenden Faktoren für die Preisentwicklung zum Jahreswechsel 2023/2024 erhalten Sie im Heizöl-Rückblick Dezember 2023.

 

Heizölpreisentwicklung im Dezember

 

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Januar 2024

  • Konflikt im Nahen Osten auf neuer Eskalationsstufe
  • Nachfrageentwicklung 2024 bleibt fraglich

Von einem ruhigen Start für 2024 konnte im Januar nicht die Rede sein. Das noch junge Jahr hat sämtliche Konflikte aus dem Vorjahr geerbt – und damit dieselben Gründe für steigende oder fallende Ölpreise.

Neben den anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas haben die jemenitischen Huthi-Rebellen im Januar für Instabilität im Nahen Osten gesorgt. Vermehrte Angriffe auf US-Ziele und die Antwort Washingtons auf die Beeinträchtigung des internationalen Schiffverkehrs im Golf von Oman ließen die Ölpreise gen Monatsende nach oben schnellen.

Im Monatsvergleich ist der Heizölpreis um rund drei Prozent gestiegen, die Rohölnotierungen Brent und WTI gingen jeweils um knapp acht Prozent nach oben. Im gleichen Atemzug verlor der Euro gegenüber dem Dollar etwas über zwei Prozent an Wert.

Die ungebrochene Sorge um die Entwicklung der Konjunktur und Nachfrage im kommenden Jahr blieb allerdings auch im Januar ein Gegengewicht, das einen anhaltenden Anstieg der Preise immer wieder begrenzte.

 

Der Nahost-Konflikt weitet sich einmal mehr aus

Selbst für erfahrene Beobachter der Geopolitik ist die aktuelle Lage im Nahen Osten schwer zu durchschauen. Der Israel-Hamas-Krieg steht zwar ungebrochen im Mittelpunkt, die Offensive der jemenitischen Huthi-Rebellen bietet für die Ölpreisbildung jedoch derzeit mehr Zündstoff.

Die Huthi sehen sich als pro-iranische Miliz, die entsprechend von Teheran im „Kampf gegen den Westen“ unterstützt wird. Immer wieder greifen sie pro-westliche Ziele auf der Arabischen Halbinsel an. Noch wichtiger sind jedoch die Operationen im Roten Meer und im Golf von Oman. Angriffe auf internationale Handelsschiffe haben im Januar die USA als Verbündeten Saudi-Arabiens auf den Plan gerufen, was wiederum Iran dazu veranlasste, Öltanker zu beschlagnahmen.

Mit Huthi-Angriffen auf US-Militärziele und der Antwort Washingtons auf diese Aggression steht nun wieder stärker die Frage im Raum, ob der Konflikt Iran-USA (erneut) vor einer weiteren Eskalationsstufe steht.

Abgesehen von der Risikoprämie, die in solchen Fällen auf die Ölpreise aufgeschlagen wird, kommt der Auseinandersetzung im Roten Meer auch logistisch-wirtschaftliche Bedeutung zu. Schiffe, die unter anderem Öl geladen haben, fahren nun weitläufige Umwege, um die Konfliktbereiche zu meiden und das Risiko eines Angriffs oder einer Festsetzung zu minimieren. Längere Wege bedeuten zwangsläufig höhere reale Kosten.

Selbstverständlich darf auch nicht Russlands Angriff auf die Ukraine aus den Augen verloren werden. Hier ließ ein Drohnenschlag gegen einen russischen Hafen im Januar aufhorchen. Ust-Luga ist ein wichtiger Verladeplatz für russisches Öl. Auch wenn Westeuropa beteuert, auf russische Energielieferungen zu verzichten, reagiert die Börse sofort, wenn handfeste Ölinfrastruktur betroffen ist – egal, zu welchem Produzenten sie gehört.

 

OPEC-Kürzungen vs. Konjunktursorgen

Nach dem Debakel um die Förderquoten-Entscheidungen der OPEC+-Gruppe im Dezember 2023 fragte sich der Markt im Januar 2024 immer lauter, wie es mit den Kürzungsbemühungen des Kartells weitergeht – genauso wie mit dem Kartell selbst.

Der Unmut innerhalb des Bündnisses wird immer größer, während sich führende Stimmen wie Saudi-Arabien bemühen, Einigkeit zu demonstrieren. Analysten reagieren darauf mit Skepsis, die Haltung gegenüber den tatsächlichen Förderzahlen ist abwartend.

Im Januar sollten eigentlich höhere Kürzungen umgesetzt werden, doch daran glaubt derzeit niemand. Dementsprechend gaben die Ölpreise im Januar genauso schnell wieder nach, wie sie gestiegen waren. Ob und wie die Mitgliedsstaaten ihre nicht mehr ganz freiwilligen Quoten erfüllt haben, wird sich wohl erst im Februar zeigen. Aus OPEC-Reihen hieß es zumindest, dass man die Zusammenarbeit fortsetzen wolle.

Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr geschrumpft. Wie es um die noch wichtigere Wirtschaft Chinas steht, ist fraglich. Im Januar blieb Chinas Nachfrage robust, auch wenn Peking weitere Konjunkturmaßnahmen ankündigte und damit zu verstehen gab, dass nicht alles so rosig ist, wie Wirtschaftsoptimisten glauben möchten.

Überhaupt ist derzeit zu spüren, dass sich niemand einen Reim auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in der kommenden Zeit machen kann. Monatsberichte und Prognosen widersprechen sich, Zahlen zu Importen oder Exporten geben kaum Aufschluss über den tatsächlichen Zustand der Weltwirtschaft.

Doch genau dieser Zustand wird langfristig der wichtigere Faktor für die Preisbildung bleiben. Sollte es konjunkturell abwärts gehen, sind sämtliche angebotsseitige Einflüsse (Konflikte, Kürzungen, Ausfälle) sowieso hinfällig.

 

Weitere News in Kürze

  • Proteste in Libyen führen zur Abschaltung eines Ölfelds
  • EIA Monatsbericht sieht 2024 komfortable Versorgungslage
  • OPEC sieht Nachfragesteigerung für 2024/2025
  • Produktionsbeeinträchtigungen durch Kältewelle in den USA

 

Was auf dem Ölmarkt im Februar 2024 wichtig bleibt

Es ist vorerst nicht davon auszugehen, dass sich die Lage im Nahen Osten beruhigt. Welche Richtung die Auseinandersetzungen einschlagen – und ob dies direkten Einfluss auf die Ölpreise haben wird – bleibt allerdings fraglich. Einmal mehr werden auch Nachfrageindikatoren im Mittelpunkt stehen. China bleibt dabei am wichtigsten, die USA und Europa folgen.

Für keinen dieser Faktoren lassen sich gesicherte Vorhersagen treffen. Darum ist es umso wichtiger, mit unseren täglichen Heizölnews und unserer Heizölpreisseite alle Informationen zu sammeln, die Sie für das preisbewusste Auffüllen Ihres Heizöltanks benötigen.