Heizöl-Rückblick März 2024: Aussicht auf knapperes Angebot – Ölpreise steigen

Mit zwischenzeitlichen Mehrmonatshochs drückten die Ölpreise im März die Sorge um ein sinkendes Angebot aus. Ob diese Sorge allerdings berechtigt ist, war für viele Analysten fraglich. Denn die Nachfrage bleibt unberechenbar.

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis 2024

  • Januar: Rebellen-Angriffe im Nahen Osten lassen Ölpreise steigen
  • Februar: Lage im Nahen Osten bleibt bestimmend

Heizölpreisentwicklung im März

 

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im März 2024

  • Keine Fortschritte im Nahost-Konflikt
  • Russlands Ölstrukturen unter Beschuss
  • Chinas Führung gibt sich optimistisch zu wirtschaftlichen Aussichten
  • OPEC-Gruppe bleibt bei Kürzungen

 

Mitte März stiegen die Ölpreise auf Werte wie zuletzt im November 2023. Gen Monatsende erreichten sie sogar Oktoberwerte. Dabei drückten sie die allgemeine Sorge aus, dass es mit dem kurzfristig verfügbaren Ölangebot knapp werden könnte.

Diese sogenannte Backwardation, bei der kurzfristig verfügbare Ware teurer ist als ein Futures-Kontrakt mit Erfüllungszeitpunkt in der Zukunft, beruhte allerdings eher auf Annahmen als auf Tatsachen – auch wenn die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie das Agieren der OPEC durchaus Gründe lieferten.

Im Monatsvergleich ist der Heizölpreis daher um knapp unter zwei Prozent gestiegen. WTI legte um über sechs Prozent, die Nordseeölsorte Brent um fast fünf Prozent zu. Im gleichen Zeitraum ließ sich der Euro jedoch kaum beeindrucken und beendete den Monat mit einem leichten Verlust von 0,4 Prozent.

 

Ukraine greift russische Ölindustrie an

Mehrere ukrainische Angriffe auf russische Ölstrukturen haben den Krieg im Osten wieder stärker in den Mittelpunkt des Ölmarktes gerückt. Auch wenn der Westen keine russische Energie kauft, sind andere Abnehmer weiterhin bereit, ihr Geld an den Kreml zu geben. Fallen entsprechende Verarbeitungsstrukturen aus, ist dies auch in den Ölpreisen sichtbar. Unabhängige Beobachter reden von Ausfällen um die 14 Prozent – also ein Wert, der an den Börsen klare Auswirkungen hat.

 

Der Terroranschlag in Moskau hat zudem zu einer Intensivierung von Putins Angriffen auf ukrainische Gebiete geführt. Auch wenn dies keine direkten Auswirkungen auf Angebot oder Nachfrage hat, steigt das Risikobewusstsein. Gleichzeitig mit schärferen Sanktionen gegen Russland treibt dies ebenfalls die Ölpreise vor sich her.

Die Auseinandersetzungen im Nahen Osten gingen unterdessen auch im März unbeirrt weiter. Jemenitische Rebellen terrorisierten den Schiffsverkehr im Roten Meer, von den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas gab es keine Fortschritte zu vermelden.

 

OPEC bleibt erneut bei Kürzungen

Auch wenn das Marktverhalten der OPEC+ Gruppe oft nicht realistisch zu sein scheint, sind die Kürzungsvorhaben doch gute Seismografen für die Entwicklung der weltweiten Nachfrage. Mit der Ankündigung, die freiwilligen Kürzungen auch im zweiten Quartal fortsetzen zu wollen, unterstrich das Kartell, dass die Nachfrage weiterhin große Fragezeichen liefert.

 

Allerdings bestätigte dieses Vorgehen nur, was der Markt längst erwartet hatte. Genauso wenig überraschte, dass im März Zahlen veröffentlicht wurden, die erneut bestätigten, dass die Mitglieder die Quoten nicht einhalten. Irak sei dabei einer der entscheidenden Abweichler.

 

Umso interessanter ist, dass die OPEC in ihren Monatsberichten schon fast gebetsmühlenartig von einer steigenden Nachfrage spricht, auch wenn andere große Analysen oder Prognosen deutlich vorsichtiger rechnen. Dem OPEC-Monatsbericht muss man stets ein gewisses Werbe- und Marketingkalkül unterstellen, da die Zahlen schwierig verifizierbar sind.

 

Chinas Wirtschaft erholt sich – oder doch nicht?

Chinas Wirtschaft steht auch weiterhin unter keinem allzu optimistischen Stern – trotz Wachstumserwartung von fünf Prozent seitens der Regierung. Dies ist allerdings eher Wunsch statt Prognose, da etwa der Dienstleistungssektor zuletzt einmal mehr an Schwung verloren hatte. Auch die Immobilienkrise ist längst nicht überstanden. Allerdings scheint es im Außenhandel wieder besser zu laufen.

 

Fast täglich kommen derzeit Nachrichten rein, die China entweder auf Erholungskurs oder am Rand einer tiefen Krise sehen. Dies ist einer der entscheidenden Gründe, warum die Börsen insgesamt derzeit eher unruhig agieren – vor allem, wenn es um die Ölnachfrage des größten Importeurs geht.

 

Venezuela zurück in den Schlagzeilen

Nachdem das Thema Venezuela für einige Zeit vom Tisch war, rückt das Land mit reichen Ölvorkommen, aber maroder Wirtschaft nun wieder in den Fokus. Neue Sanktionen seitens der USA könnten zumindest politische Signale in den Markt schicken und die Ölpreise anschieben.

 

Venezuela wird seit elf Jahren autokratisch von Nicolás Maduro regiert. Im Juli sollen Wahlen sein – von denen niemand erwartet, dass sie fair oder demokratisch ablaufen. Maduro hat das Land in eine tiefe Wirtschafts- und Politikkrise geführt. Die Ölwirtschaft des OPEC-Mitglieds gehörte einst zu den größten der Welt. Davon ist nichts mehr übrig – genauso wenig wie von anderen Industriezweigen.

 

Für die Verletzungen internationalen Völkerrechts und die Ausbeutung des Landes hatten insbesondere die USA als einer der wichtigsten Ölabnehmer bereits mehrfach Sanktionen verhängt, diese aber zwischenzeitlich etwas gelockert. Sollte die Wahl im Juli einmal mehr zeigen, dass Maduro nicht an einem fairen politischen Prozess interessiert ist, werden die Daumenschrauben wohl erneut angezogen.

 

Weitere News in Kürze

  • Zinssenkung durch US-Notenbank Fed weiterhin ungewiss

 

Was auf dem Ölmarkt im April 2024 wichtig bleibt

Die Verhandlungsfortschritte im Nahen Osten werden wohl auch den April bestimmen – ob sie nun ein Erfolg werden oder nicht. Im Ukrainekrieg sind leider vorerst keine positiven Entwicklungen zu erwarten. Der Monat könnte jedoch zeigen, ob die Sorgen um ein geringeres Angebot berechtigt sind – etwa mit entsprechenden Lagerstatistiken oder Importzahlen.

 

Was das für den Ölpreis heißt, lässt sich nur tagesaktuell beantworten. Schauen Sie in unsere täglichen Heizölnews und wählen Sie den für Sie günstigsten Zeitpunkt zum Auffüllen des Tanks über unsere Heizölpreisseite.