Wie setzte sich der Heizölpreis im Juni 2019 zusammen?

Heizölpreis- und Ölpreiszusammensetzung im Juni - 19.07.19

Unsere täglichen News halten Sie über den aktuellen Heizölpreis auf dem Laufenden. Hier möchten wir Ihnen die Hintergründe des Heizölpreises näherbringen und die Frage beantworten: Wie setzt sich der Heizölpreis zurzeit zusammen? Ein Überblick.

Welche Faktoren bestimmen den Heizölpreis?

Heizöl ist ein Produkt, das aus Erdöl gewonnen wird. Genauer gesagt: Es ist ein Destillat aus Rohöl. Darum ist der Rohölpreis ein entscheidender Einflussfaktor für den Heizölpreis. Die Entwicklungen des Rohölpreises schlagen sich meist auch auf den Heizölpreis im Inland nieder. Im vergangenen Monat berichteten wir unter anderem über die USA mit ihrem Verhalten in der Wirtschaft und ihrem Umgang mit Konflikten. Der US-amerikanische Wirtschaftsprotektionismus wirkte sich weltweit aus. Es kam vermehrt zu Abschottungen. So belegte Indien amerikanische Waren mit Strafzöllen, die USA drohten Mexiko mit Strafzöllen und der Handelsstreit mit China spitzte sich zu und endete vorläufig in einem Waffenstillstand. All dies bremst den weltweiten Handel, schwächt die Wirtschaft und damit auch die Nachfrage nach Rohöl. Das Rohölangebot wurde im Juni hingegen durch den Konflikt zwischen Iran und den USA geschmälert. Irans Rohölexport kam aufgrund von Strafzöllen durch die USA zum Erliegen. Wir berichteten, dass im Juni diese Situation zu eskalieren drohte, ein Angriffsbefehl von Trump jedoch in letzter Minute abgesagt wurde. Zum geringeren Angebot trat also auch die Möglichkeit einer militärischen Auseinandersetzung. Beides stützte den Ölpreis.

Öl wird als Rohstoff an den internationalen Warenterminbörsen gehandelt. Dies ist bereits ein weiterer Einflussfaktor für sich. Die Preise werden durch die Entscheidungen der Händler und das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage beeinflusst. Im Juni wird aufgrund der hohen Temperaturen zwar weniger Heizöl nachgefragt, doch das muss nicht mit sinkenden Preisen einhergehen. Die Urlaubszeit und die Saison für wetterabhängige Wirtschaftszweige wie Bau und Landwirtschaft erhöhen die Nachfrage nach Diesel und Benzin. Die Nachfrage nach Rohöl bleibt also trotz eines geringeren Heizölverbrauches bestehen.

Auch die Förder- und Verarbeitungskapazitäten der Länder, die Rohöl exportieren, beeinflussen den Rohölpreis. Denn wer viel Öl fördert, muss dieses auch verarbeiten. Hier kommt es mitunter zu Problemen. Selbst wenn viel Öl gefördert wird, schlägt sich dies nicht in sinkenden Preisen nieder, solange die entsprechenden Kapazitäten nicht genutzt werden können oder bereits vollständig ausgelastet sind. So kam es im Juni durch den Schieferölboom in den USA beispielsweise zu Engpässen in der Verarbeitung.

Fernab vom Rohöl gibt es einen weiteren Einflussfaktor auf den inländischen Heizölpreis: den Eurokurs. Im Juni drehte sich am Devisenmarkt alles um die Leitzinssenkung in den USA. Trader spekulierten, ob sie stattfinden würde oder nicht. Je nachdem, welche Meinung gerade vorherrschte, gewann oder verlor der Euro. Im Juni kam es oft dazu, dass der Eurokurs die Effekte des Rohölpreises auf den Heizölpreis aufhob. Denn Rohöl wird in US-Dollar gehandelt. Ein starker Euro bedeutet also, dass Heizöl bei uns in Deutschland tendenziell günstiger ist, sofern die anderen Faktoren hier nicht einen Strich durch die Rechnung machen.
 

Die Preisbestandteile auf einen Blick

Anhand der vielen preisbestimmenden Faktoren kann man bereits erkennen, dass es äußerst schwierig ist, die künftige Heizöl-Preisentwicklung zu prognostizieren. Rückwirkend kann man die einzelnen Bestandteile des Heizölpreises jedoch trennscharf bestimmen. Aktuelle Zahlen hierzu gibt der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) in regelmäßigen Abständen heraus. So kostete ein Liter Heizöl im Juni 2019 durchschnittlich 65,40 Cent. Davon entfielen mit 42,41 Cent fast 65 Prozent auf den Einkaufspreis.

Mit 10,44 Cent und einem Anteil von knapp 16 Prozent folgt die Mehrwertsteuer. Den drittgrößten Anteil macht die Mineralölsteuer aus. Sie belief sich auf 6,14 Cent pro Liter Heizöl, was etwa neun Prozent des Gesamtpreises ausmacht. Schließlich bleibt der Deckungsbeitrag in Höhe von 6,41 Cent, was einem Anteil von zehn Prozent entspricht.
 

Kurz erklärt: Was bedeuten die Preisbestandteile?

  • Produktpreis: Einkaufspreis für Mineralölhändler. Er unterliegt den im ersten Absatz beschriebenen Schwankungen.
  • Mehrwertsteuer: gesetzlich festgelegte Steuer in Höhe von 19 Prozent auf den Nettopreis, der sich aus Produktpreis, Energiesteuer und Deckungsbeitrag zusammensetzt. Hier beträgt der Anteil lediglich 16 Prozent, da er sich auf den Bruttopreis bezieht.
  • Mineralölsteuer: gesetzlich festgelegte Steuer für leichtes Heizöl, zurzeit 6,14 Cent pro Liter.
  • Deckungsbeitrag: beinhaltet beispielsweise die Transport- und Lagerkosten sowie Kosten für Vertrieb, Verwaltung und das Hinzufügen von Additiven.
     

Schon ans Auftanken gedacht?

Die Hälfte des Jahres ist bereits vorüber, der Winter lässt nicht mehr lange auf sich warten. Im Jahresverlauf lohnt es sich, regelmäßig einen Blick auf die aktuelle Preisentwicklung zu werfen, um den günstigsten Zeitpunkt zum Auffüllen der Heizöltanks zu finden. Hierbei helfen Ihnen unsere tagesaktuellen News. Alternativ können Sie auch einen Wunschpreis einrichten. Dann benachrichtigen wir Sie, sobald der von Ihnen eingetragene Preis erreicht ist. Außerdem haben wir einige Informationen zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen, einen günstigen Kaufzeitpunkt zu bestimmen.

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Ricarda Altrichter - Autorin

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