Risikoprämie wegen Verlegung der US-Botschaft in Israel /API vermeldet hohe Benzinbestände

6. Dezember 2017, Nicola Bergau

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Nicht nur politisch sorgt das Vorhaben US-Präsident Trumps, die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem zu verlegen, für neue Unruhen im Nahen Osten. Auf Öl wurde gestern eine Risikoprämie aufgerechnet. Die Preise stiegen, bis der Bericht des API deutliche Bestandsaufbauten bei Benzin verkündete.

Ölpreisentwicklung

Mit der Ruhe der vergangenen Tage war es gestern an den Ölmärkten definitiv vorbei. US-Präsident Trump kündigte an, die US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen – de facto eine Absage an die Ansprüche der Palästinenser auf die umstrittene Stadt und damit ein möglicher Grund für neue Unruhen im Nahen Osten. Der Markt reagierte mit steigenden Preisen und setzte eine Risikoprämie fest.

Gleichzeitig verteuerte der wichtigste OPEC-Staat Saudi-Arabien seine Lieferungen und gab dem Preisaufschwung entsprechend Anschub.

Erst die Zahlen des American Petroleum Institutes zu den US-Ölbeständen bremsten die Entwicklung aus, da das API sehr deutliche Bestandsaufbauten bei Benzin festhielt. Dies kann ein Zeichen für die mangelnde Nachfrage in den wintermilden USA sein, allerdings fragen sich Experten dennoch, wie diese Aufbauten zustande kommen.

Die API-Zahlen begrenzten zwar den Anstieg, doch Heizöl ist heute Morgen dennoch teurer, zumal der Euro wieder leicht an Wert verliert.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 62,65 US-Dollar. Der Startpreis von Dienstag lag noch bei 62,38 US-Dollar. Der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 62,86 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 555,25 US-Dollar, fast 3 Dollar über dem gestrigen Startwert. Der Schlusspreis am Dienstag betrug ebenfalls 555,25 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Grundsätzlich scheinen die Notierungen kaum verändert, doch zeigt sich darin auch, wie sehr die wichtigsten Ereignisse gestern für stark gegenläufige Tendenzen gesorgt haben. Zudem entwickelten sich die Werte am Morgen tendenziell weiter nach oben.

Trump erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an

Es war bereits lange der Plan des US-Präsidenten Trumps, die US-Botschaft in Israel von Te-Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Und dieser Plan nimmt nun konkrete Gestalt an, nachdem ein hochrangiger Regierungsvertreter gestern ankündigte, dass die USA Jerusalem heute offiziell als Hauptstadt Israels anerkennen werden.

Dieser Schritt sorgt weltweit für Sorge, hat die Botschaftsverlegung doch nicht nur erheblichen Symbolcharakter, sie ist auch ein Zeichen dafür, dass die USA im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern eindeutig eine Seite gewählt haben.

Jerusalem wurde 1967 von Israel besetzt und 1980 annektiert. Diese Annexion wurde international nie anerkannt. Die Palästinenser, die schon vor der israelischen Staatsgründung das Gebiet beherrschten, erheben ebenfalls Anspruch auf Jerusalem als Hauptstadt und haben aus Sicht der internationalen Gemeinschaft damit genauso Recht wie die Israelis. So versuchen ausländische Nationen in diesem Konflikt, in dem Jerusalem nicht der Hauptherd ist, aber dennoch hohe Symbolkraft hat, zumindest ansatzweise Neutralität zu zeigen. Deshalb befinden sich die meisten ausländischen Botschaften in Israel auch in Tel-Aviv.

Mit der Botschaftsverlegung von Tel-Aviv nach Jerusalem setzt sich Trump nun – entgegen der Warnungen vieler Nationen, nicht nur aus den benachbarten Golfstaaten – über diese symbolische Neutralität hinweg und zieht damit den Zorn der Palästinenser auf sich.

Denn dieser Schritt kann kaum anders gewertet werden, als dass die USA Jerusalem offiziell als Hauptstadt Israels anerkennen und damit den Palästinensern eine Absage erteilen. Gleichzeitig betonte Trump jedoch, dass die USA die Friedensverhandlungen, in denen eine Zweistaatenlösung mit einem geteilten Jerusalem bevorzugt wird, weiter unterstützen werde. Beobachter halten jedoch fest, dass die Trump’sche Entscheidung eine andere Sprache spreche. Und so fassen es auch Palästinenserführer auf.

Interessanterweise ist die Verlegung der US-Botschaft jedoch nicht erst seit der Ära Trump ein wichtiges Thema in den USA. Die Verlegung wurde schon 1995 vom US-Kongress beschlossen, weil die USA enge Beziehungen zu Israel unterhalten. Allerdings hatten alle US-Präsidenten bisher immer wieder eine Klausel genutzt, welche die Aufschiebung der Entscheidung ermöglichte. Selbst Trump hat schon einmal darauf zurückgegriffen. Warum er diesen Schritt nun dennoch geht, sorgt weltweit für Unverständnis.

Die Gefahr, die davon ausgeht, zeigt sich auch in den Ölpreisen, auf die aktuell eine Risikoprämie gezahlt werden muss. Die palästinensische Hamas hat für Freitag einen „Tag der Wut gegen die Besatzung“ ausgerufen. Was das bedeutet, wird die Welt wohl erst am Freitag sehen – und die Folgen insgesamt sind nicht abzuschätzen.

API vermeldet hohe US-Benzinbestände

Auch der wöchentliche Bericht des American Petroleum Institutes (API) zu den US-Ölbeständen hielt gestern einige Überraschungen bereit. Am meisten stürzte sich der Markt auf die Benzinbestände, die laut API um deutliche 9,2 Mio. Barrel gestiegen sind. Zwar wurde ein Anstieg erwartet, doch bei Weitem nicht in diesem Umfang.

Wie dieser Aufbau entstanden sein soll, können sich Experten nicht gänzlich erklären. Zwar ist die Nachfrage aktuell niedrig, doch reicht das nicht für den Aufbau. Außerdem sind die Raffinerien momentan nicht derart ausgelastet, dass sie Benzin (und Destillate) auf Hochtouren produzieren würden. Nichtsdestotrotz sorgte diese Zahl dafür, dass der Preisanstieg an den Ölbörsen vorerst ausgebremst wurde.

Bei den sonst so intensiv beobachteten Rohölbeständen folgt API den Erwartungen und vermeldete Abbauten, die allerdings mit 5,5 Mio. über den Erwartungen von 2,4 Mio. Barrel lagen. Hier ist die Erklärung auch nicht umfassend, allerdings gehen Experten davon aus, dass die gesunkenen Bestände immer noch eine Nachwehe der ausgefallenen Keystone Pipeline aus Kanada sind.

Licht ins Dunkel dürfte wie üblich der heute folgende Bericht des Department of Energy (DOE) bringen, der deutlich breitere und tiefere Zahlen zu Exporten, Importen, Raffinerieauslastung und Nachfrage liefert.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro bleibt zwar weiter über 1,18 US-Dollar, ließ aber bis heute Morgen immer wieder nach. Am Morgen stand die Gemeinschaftswährung bei 1,1825 US-Dollar, gestern war sie noch mit 1,1859 US-Dollar in den Tag gestartete. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1847 US-Dollar festgesetzt.

Bisher hatte Trumps Schritt in Israel noch keine deutlichen Auswirkungen auf das Verhältnis von Dollar und Euro. Der Markt scheint außerdem abzuwarten, welche Vorschläge die EU-Kommission heute zur Weiterentwicklung der Währungsunion machen will. Die bisher bekannten Pläne stoßen dabei nicht nur auf Zustimmung, allerdings sollen sie vor allem dafür sorgen, den Euroraum besser gegen Finanzkrisen abzusichern.

Heizölpreisentwicklung

Schwächerer Euro plus gestiegene Heizölpreise, in welch engem Rahmen auch immer, ergeben auch steigende Heizölpreise: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 60,76 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 60,48 Cent.

Wenn Sie sich jetzt zum Heizölkauf entscheiden, ist dies eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung, vor allem angesichts der aktuellen politischen Lage. Sollte sich der Konflikt im Nahen Osten zuspitzen, könnten die Ölpreise schon sehr bald weiter steigen.

Zwar gibt es kaum Möglichkeiten, die Entwicklung im weiteren Verlauf der Woche vorherzusagen, doch ruhig wird es sicher nicht bleiben. Außerdem sollten Sie die kommenden Feiertage nicht außer Acht lassen. Zudem haben die vergangenen Monate gezeigt, dass immer wieder Unvorhergesehenes alle Prognosen über den Haufen werfen kann. Und die Nachricht aus Israel bestätigt dies heute eindrücklich.

Mit dem heutigen Kauf sichern Sie sich daher ein gefälliges Preisniveau und machen sich von allen weiteren Entwicklungen und Unwägbarkeiten vollkommen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.