Ölpreise auf stabilem Niveau – Handel vor langem US-Wochenende zurückhaltend

30. Juni 2017,

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Auch wenn der Independence Day erst am Dienstag gefeiert wird, halten sich Händler im Hinblick auf das lange Wochenende nebst Brückentag in den USA bereits zurück. Die Ölpreise pendeln leicht höher als gestern Morgen auf einem stabilen Niveau. Auch der Euro bleibt über 1,14 US-Dollar.

Ölpreisentwicklung

Nach einer ziemlich spannenden Woche im Hinblick auf die Ölpreisentwicklung wird es schon heute Morgen spürbar ruhiger auf den Märkten. Verantwortlich dafür ist der amerikanische Independence Day (Unabhängikeitstag), der am Dienstag begangen wird. Da viele US-Marktteilnehmer wohl einen Brückentag nehmen werden, halten sich die anderen Händler ebenfalls zurück.

Das drückt sich bereits heute in den Ölpreisen aus, die recht stabil auf einem leicht höheren Niveau als gestern Morgen pendeln. Wirkliche News gab es gestern keine, jedoch hat diese Woche sowieso gezeigt, dass der Markt momentan intensiv mit sich selbst beschäftigt ist und seine Impulse für Preisbewegungen häufig aus sich selbst heraus generiert – bzw. kurzfristig reagiert. Dies ist sicher kein überraschendes Vorgehen, birgt aber Möglichkeiten für plötzliche Preiskorrekturen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notiert aktuell bei 47,71 US-Dollar, der Schlusspreis von Mittwoch lag bei 47, 42 US-Dollar, in etwa das Niveau des gestrigen Tagesstarts.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notiert mit aktuell 434,25 US-Dollar ebenfalls nur leicht über dem gestrigen Startniveau und in der Nähe seines Schlusspreises von Donnerstag mit 435,50 US-Dollar für die Lieferung im Juli.

USA lenken das aktuelle Preisgeschehen

Allein die Tatsache, dass ein US-amerikanischer Feiertag den globalen Ölhandel ausbremsen kann, zeigt bereits die große Bedeutung dieses Marktes. Außerdem sind die USA momentan praktisch die einzigen, die verlässliche Zahlen zu Ölbeständen liefern und so zumindest teilweise ein Bild davon zeichnen, wie es um die globalen Ölbestände bestellt ist.

Und hier deuten momentan alle Zeichen immer noch auf eine Überversorgung, der der OPEC-Deal bisher nicht Herr geworden ist. Da das Ölkartell keine offiziellen Zahlen veröffentlicht, ist der Markt eher geneigt, auf die US-Zahlen zu reagieren – oder auf sich selbst.

US-Präsident Trump deutete an, dass er die US-Ölindustrie noch weiter ausbauen wolle – vor allem in Richtung Exportland Mexiko mit einer unterirdischen Pipeline. Dieses Vorhaben veranlasste viele Analysten zu bissigen Kommentaren, schließlich wolle sich Trump mit einer Mauer ansonsten vom Nachbarland abschotten. Auch weitere Offshore-Förderquellen für Öl und Gas sind Bestandteil des 6-Punkte-Plans zur Energiepolitik. Bisher hatte dieser Plan jedoch kaum Einfluss auf die Ölpreise – obwohl damit klar sein dürfte, dass noch mehr US-Öl auf den Märkten zur Verfügung stehen wird.

Die Werte des American Petroleum Institutes (API) sowie des Department of Energy (DOE) waren in der abgelaufenen Woche jeweils die beiden wichtigsten Impulse von außen, die das auf sich bezogene Marktverhalten in bestimmte Bahnen lenkten.

Short Coverings für die meisten Preisentwicklungen verantwortlich

Dieses Marktverhalten ist von zwei wichtigen Faktoren geprägt: Erstens geht momentan ein Großteil davon aus, dass der OPEC-Deal (auch aufgrund der hochaktiven US-Ölindustrie) zumindest in seinen Effekten scheitern wird. Der Markt nimmt also an, dass sich die Ölpreise langfristig nicht auf höheren Niveaus stabilisieren werden.

In der vergangenen Woche hatten Indikatoren dafür, wie zum Beispiel Meldungen über extrem hohe Lagerbestände auf See, einen Preisrutsch ausgelöst, der die Niveaus auf Jahrestiefs schickte.

Diese Niveaus wiederum veranlassten sehr viele Händler zu einem Kaufverhalten, dass in solch einem Marktklima typisch ist: Die Anzahl der sogenannten Short Coverings ist in der vergangenen Woche deutlich angestiegen.

Short Coverings heißt übersetzt in etwa „Absicherung“ und genau darum geht es den Händlern: Sie verabschieden sich von ihren sogenannten Short Positions, also Wetten auf fallende Preise bei Öl, und bringen ihr Portfolio ins Trockene.

Diese Short Positions sind – einfach erklärt – sogenannte Leerverkäufe, bei denen der Trader sich Öl-Werte, von denen er momentan ja glaubt, dass ihr Wert demnächst noch weiter fallen wird, von Inhabern dieser Werte borgt.

Dieses „geborgte Öl“ wird an einen Käufer veräußert – und zwar mit der Option, es später zu einem niedrigeren Wert wieder zurückzukaufen.  Dabei macht der Trader also Gewinn aus dem Wertverlust der Öl-Werte (Verkaufspreis zum Zeitpunkt X – niedrigerer Wiederkaufswert zum Zeitpunkt Y).

Bei den Short Coverings nun wird diese Wette auf fallende Preise vorzeitig beendet. Weil der Trader die geborgten Anteile, die er bereits verkauft hat, dem Besitzer wieder zurückgeben muss, muss er natürlich Anteile kaufen. Und je mehr Short Coverings  auf dem Ölmarkt umgesetzt werden, desto mehr steigen die Preise.

Der Ausstieg aus den Short Positionen ist aber keinesfalls ein Anzeichen für den Stimmungsumschwung an den Ölmärkten – jedenfalls nicht eindeutig. Jedes Marktverhalten mit dem Präfix „Short“ ist ein auf Kurzfristigkeit ausgelegtes Marktverhalten. Der Ölmarkt glaubt also kaum daran, dass es sich momentan lohnt, weiter in die Zukunft zu agieren. Das zeigt die große Unsicherheit, wenn es um die Ölpreisentwicklung geht.

Zweitens sind „Short“-Aktionen immer mit Wetten auf fallende Preise in Verbindung zu bringen. Und wenn dann mit einem Short Covering auch noch diese Wette vorzeitig beendet wird, um das Portfolio abzusichern, ist auch dies ein Anzeichen dafür, wie groß der Pessimismus ist.

Andererseits kann ein Übermaß an Short Coverings natürlich auch einen starken (kurzfristigen) Preisanstieg nach sich ziehen, wenn plötzlich alle Öl kaufen, ohne dass es dafür in dem Sinne eine Nachfrage gibt. Also könnte man die Short Coverings-Schwemme so interpretieren, dass sich die Händler durchaus bewusst sind, dass Preissprünge gerade aufgrund dieser Short Coverings demnächst möglich sind. Und wer am schnellsten reagiert, hat noch die besten Chancen auf einen möglichst geringen Verlust.

In jedem Fall lautet das Fazit zu dieser Handelswoche: Der Pessimismus des Marktes mag bis zu einem gewissen Punkt berechtigt sein, doch läuft er dabei Gefahr, sich durch sein eigenes Verhalten aus dem einen Extrem ins andere zu katapultieren.

Dieses Hin und Her ist für den Endkunden schwer nachvollziehbar, hat aber in jedem Fall weitreichende Folgen für die Heizölpreise.

Entwicklung Eurokurs

Auch der Euro wurde in dieser Woche in für dieses Jahr historische Regionen katapultiert. Momentan notiert er bei 1,1408 US-Dollar, ein Wert, der in etwa einem 13-Monatsrekord entspricht. Die EZB hatte den Referenzpreis für Donnerstag bei 1,1413 US-Dollar festgelegt.

Und auch dieser Wert beruht weniger auf Fakten, denn auf einer Interpretation des Marktes – in diesem Fall einer positiven. Er hatte nämlich sehr deutlich auf positive Worte des EZB-Chefs Mario Draghi reagiert, der die unmittelbare Zukunft des Euroraums in weitaus helleren Farben malte, als man es von ihm in der jüngsten Vergangenheit gewohnt war.

Heute Morgen erhalten diese Interpretationen zwar ein wenig faktisches Futter in Form von deutlich gestiegenen Einzelhandelsumsätzen in Deutschland, allerdings konnte dies den Kurs nicht wesentlich verändern. Interessanter werden heute die Inflationszahlen für den Euroraum sein.

Heizölpreisentwicklung

Die Stabilität an den Märkten zeigt sich auch bei den Heizölpreisen. Heute Morgen kostet eine 3.000 Liter Standard Lieferung aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 53,03 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es ebenfalls 53,03 Cent.

Noch ist das Preisniveau für Verbraucher attraktiv, sodass sich ein Heizölkauf jetzt lohnt. Analysten gehen davon aus, dass es damit durchaus bald vorbei sein könnte – wie wir anhand der Ausführungen zu Short Coverings versucht haben zu verdeutlichen. Dann sind deutliche Preiskorrekturen nach oben nicht mehr auszuschließen. Jetzt ist also der richtige Zeitpunkt für den Heizölkauf.  

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.