Kälteeinbruch in den USA: Ölnachfrage steigt – Ölpreise steigen

29. Dezember 2017, Peter Dudda

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Temperaturen bis -40 Grad: Der Kälteeinbruch sorgt für eine steigende Nachfrage in den USA und lässt die Kurse weiter anziehen. US-Bestände auch nach DOE-Bericht rückläufig. Explodierte Pipeline in Libyen wohl schneller wieder am Netz als erwartet. Der Euro legt weiter zu. Heizölpreise steigen.

Ölpreisentwicklung

Der vorletzte Handelstag des Jahres 2017 war nur von sehr wenig Aufregung geprägt. Die Nachrichtenlage war aufgrund des Jahreswechsels und der damit verbundenen Urlaubszeit äußerst dünn, so dass preistreibende Impulse, weder in die eine, noch in die andere Richtung erwartungsgemäß ausblieben. Das bedeutet gleichzeitig aber auch, dass die hohen Kurse wohl bis in das neue Jahr hinein weiter Bestand haben.

Kältewelle in den USA

In den USA sorgt indes die Kältewelle für global weiter anziehende Ölpreise. Zogen in den vergangenen Tagen vor allem die Gaspreise an, überträgt sich der Effekt nun auch auf die Ölpreise. Neben einer gestiegenen Nachfrage sorgen sich Händler auch über die Versorgung der Raffinerien, da Öl bei derart niedrigen Temperaturen zähflüssig und damit nur noch schwer durch Pipelines zu transportieren ist. Zunächst bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Sollten die Vorhersagen der Meteorologen zutreffen, könnte sich die Lage im Januar weiter zuspitzen.  

Nordseepipeline wieder am Netz

Andererseits könnte im neuen Jahr das endgültige Anlaufen der vor zwei Wochen vom Netz genommenen Nordsee-Pipeline „Forties“ wieder für Entspannung bei den Ölpreisen sorgen. Ein Teil der Pipeline wies nach Angaben der Betreiberfirma feine Haarrisse auf, so dass die komplette Anlage vom Netz genommen werden musste. In der Konsequenz hieß das für den Handel, dass von einem auf den anderen Tag knapp 400.000 Barrel Rohöl pro Tag nicht mehr zur Verfügung standen. Seit Anfang der Woche wird die Pipeline nun wieder nach und nach in Betrieb genommen und soll zum Neujahrstag wieder unter Volllast laufen können.

Explodierte Pipeline in Libyen: Reparatur schneller als erwartet

Auch aus Libyen gibt es für Heizölverbraucher positive Meldungen – inwiefern sie realistisch sind bleibt abzuwarten. Eine für die Versorgung des wichtigen Ölhafens El Sider notwendige Pipeline musste am Dienstag eine Explosion verkraften, was die Kurse aller relevanten Notierungen auf ein neues 2,5-Jahreshoch katapultierte. Die Reaktion zeigte Marktbeobachtern eindrucksvoll, wie sensibel der Handel zurzeit auf Meldungen mit dem Hintergrund ausbleibender Ölmengen reagiert. Nach ersten Meldungen wurde noch von einer sehr langen Reparaturzeit ausgegangen, nun heißt es aus Analystenkreisen, dass die Pipeline bereits in der nächsten Woche ihren Betrieb wieder aufnehmen kann.

Die damit insgesamt ausgebliebene Ölmenge von täglich 500.000 Barrel steht den Märkten dann umgehend wieder zur Verfügung. Bei objektiver Betrachtung besteht damit Potenzial für sinkende Ölpreise in der nächsten Woche – wobei gerade die jüngste Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, dass Überraschungen nie ausgeschlossen werden können.

Heizölverbraucher müssen weiter stark sein, Heizöl ist wieder etwas teurer als noch gestern. Der Euro konnte zwar leicht zulegen, was in US-Dollar gehandelte Waren günstiger macht. In Kombination mit dem hohen Niveau der Ölpreise ist die europäische Gemeinschaftswährung für heute wie schon gestern der kleine Heilsbringer und wohl ausschlaggebend für die moderate Steigerung der Heizölpreise.  

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte heute Morgen bei 66,56 US-Dollar und bewegt sich damit nach wie vor auf dem gleichen Niveau vom gestrigen Donnerstag. Der Vergleichswert vom letzten Freitag betrug noch 64,81 US-Dollar, der Schlusspreis für Donnerstag lag noch bei 66,16 US-Dollar.

Bei ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis, sieht das Bild ähnlich aus. Hier liegt der Kurs am letzten Handelstag des Jahres 2017 bei 601,00 US-Dollar und damit nur marginal über dem Wert von gestern Morgen, wenn gleich die Überschreitung der psychologisch wichtigen 600-US-Dollarmarke doch den höchsten Wert seit mehr als 2,5 Jahre darstellt. Am Freitagmorgen der letzten Woche lag der Kurs noch bei 577,00 US-Dollar. Der Schlusspreis am gestrigen Donnerstag betrug noch 597,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Department of Energy: Rückgang von US-Rohölbeständen bestätigt

Gestern konnte der am Mittwoch veröffentlichte US-Bestandsbericht des American Petroleum Institute (API) durch das Department of Energy (DoE) zwar nicht im vollen Umfang, dafür aber in wesentlichen Punkten bestätigt werden.

Sollten nach API die US-Bestände an Rohöl um 6 Millionen Barrel in der laufenden Berichtswoche abgenommen haben, sind es nach DoE „nur“ knapp 4,5 Millionen Barrel. Bei den Produkten ist die Abweichung deutlicher, dafür gleichzeitig auch ölpreisstützdender. Sollten nach API die Bestände an Benzin um 2,8 Millionen Barrel zugenommen haben, sind es nach DoE lediglich knapp eine Million Barrel. Bei den Destillaten, vornehmlich Diesel- und Heizölprodukte, sieht das Bild ähnlich, sogar noch etwas deutlicher aus. Hier vermeldete API eine Bestandszunahme von 3,1 Millionen Barrel, nach DoE sind es nur etwas mehr als eine halbe Million Barrel.

Die Märkte interpretieren die Daten tendenziell eher preissteigernd. Zwar heben die Bestandszunahmen bei den Produkten die sinkenden Bestände an Rohöl weitestgehend auf, allerdings geht aus den Daten auch eine leicht gesunkene US-Rohölförderung hervor, was nach einem monatelangen Anstieg eine äußerst unerwartete Entwicklung darstellt. Letztlich werden die Berichte von API und DoE in dieser Woche weitestgehend hinten angestellt und hatten bisher kaum Einfluss auf die Märkte.

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung konnte im Vergleich zu gestern abermals deutlich zulegen Kostete der Euro zum Handelsstart nach den Feiertagen noch 1,1860 US-Dollar, sind es heute bereits 1,1940 US-Dollar. Der Schlusspreis am Donnerstag lag bei 1,1938 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank den Referenzkurs am Donnerstag zuletzt auf 1,1934 US-Dollar festgelegt.

Die Gründe für den stärkeren Euro sind vielfältig. Zum einen stützt die Zunahme der gestellten Arbeitslosenhilfeanträge in den USA die Gemeinschaftswährung, anderseits sorgt auch die Aussicht auf ein solides Wachstum der Wirtschaft in der Eurozone für positive Stimmung.

Heizölpreisentwicklung

Wie schon betont können unsere Kunden für heute leider nicht aufatmen: Aufgrund des Eurokurses hat der Heizölpreis trotz stabil hoher Ölpreise zwar nur eine moderate Steigerung zu verkraften, doch im Vergleich zu gestern ist die Preissteigerung schon deutlich. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,76 Cent pro Liter Heizöl. Gestern waren es noch 0,3 Cent weniger.

Wir können zwar keine gesicherten Prognosen für die nächste Woche und schon gar nicht für die Entwicklung im nächsten Jahr abgeben, doch ruhig oder vorhersagbar wird es ganz sicher nicht. Insbesondere mit Blick auf die Kältewelle in den USA ist die weitere Entwicklung an den Ölbörsen schwer vorhersagbar. Darum machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen und Unwägbarkeiten unabhängig, wenn Sie das heutige Preisniveau auszunutzen.

Wir bedanken uns bei allen Kunden und Lesern für Ihre Treue im Jahr 2017 und freuen uns Sie auch wieder im nächsten Jahr hier begrüßen zu dürfen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.