Heizölpreise sinken zum Wochenende
23. November 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Iranische Ölexporte gesunken
- Saudi Arabien will Exporte kürzen
- Nachfrageeinbruch für Januar erwartet
- Thanksgiving in den USA sorgt für schwachen Handel
- Ölpreise auf tiefsten Stand seit Oktober 2016
- Heizölpreise: Normalisierung des Preisniveaus setzt sich sichtbar fort
- Brent bei 61,89 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 593,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1418 US-Dollar
- Heizölpreis bei 77,88 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Saudi Arabien kürt Exporte
▲ OPEC kündigt Exportkürzungen an und bringt Förderkürzungen ins Spiel
▲ Venezuela fördert alarmierend weniger Öl
▶ IEA-Spitze warnt vor Produktionskürzungen
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus und hat kein Interesse an neuen Kürzungen
▶ Sanktionen gegen Iran
▼ EIA: Januarnachfrage deutlich niedriger
▼ US-Rohölbestände laut DOE gestiegen
▼ OPEC, EIA & IEA erwarten sinkende Nachfrage- und zugleich steigende Produktionsentwicklung
▼ Sondergenehmigungen von USA für iranisches Öl
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
▼ Libyen und Irak mit stark ausbaufähiger Ölförderung
▼ Irak will Ölexporte aus Kirkuk wieder aufnehmen
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Freitagmorgen bei 61,89 US-Dollar. Gestern um die gleiche Zeit waren es noch 63,19 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Donnerstag bei 62,60 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis hat im Vergleich zu Brent abermals etwas deutlicher nachgegeben und stand am Morgen nur noch bei 593,50 US-Dollar. Zum Tagesstart am Donnerstag waren es noch 601,25 US-Dollar US-Dollar. Der Schlusspreise wurde gestern bei 598,25 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Aufgrund des Feiertags in den USA war das Handelsvolumen am Donnerstag eher gering. Ruhig ging es mit Blick auf die Kurse dennoch nicht zu. Befeuert von abermals gestiegenen US-Rohölbeständen, setzte sich der preisdrückende Trend der Vortage fort und die Ölpreise erreichten bis heute Morgen neue Langzeittiefs.
Die Rohölförderung der USA und Saudi Arabiens befinden sich aktuell auf einem Rekordhoch. Auch Russland hat die Produktion in den letzten Wochen angezogen. Zusätzlich haben die US-Sanktionen gegen den Iran nicht die drastischen Auswirkungen wie seit Mitte des Jahres befürchtet. Aufgrund von Ausnahmeregelungen für acht Abnehmer iranischen Öls, kann das Land seine Ölexporte bei über einer Million Barrel pro Tag halten. Die Stimmung an den Märkten ist angesichts dieser preisdrückenden Meldungen eher pessimistisch und es wird eine Phase der Überversorgung erwartet.
Das Saudi Arabien nun ankündigt die eigenen Ölexporte zu kürzen und darüber hinaus die OPEC nebst Partnern Anfang Dezember über neue Förderquoten verhandeln wird, hat indes kaum Auswirkungen auf die Kursverläufe, Denn ob überhaupt ein Deal über Produktionskürzungen zustande kommen wird bleibt fraglich.
Die OPEC und weitere Partner, allen voran Russland, kürzen bereits seit Ende 2016 gemeinschaftlich ihre Ölförderung. Ziel sollte dabei stets ein ausgeglichener Markt und ein hohes, aber eben nicht zu hohes Preisniveau sein. Mit dem US-Schieferölboom hat sich im Vergleich zu Ende 2016 allerdings eine wesentliche Rahmenbedingung geändert. Sollte sich die OPEC zu weiteren Kürzungen bereit erklären, würde das den Verlust von Marktanteilen bedeuten, da die Lücken mit US-Öl gestopft werden könnten. Ob man allerdings gezielt auf eine Überversorgung setzt bleibt ebenfalls fraglich. Zwar könnte man so der US-Ölindustrie schaden, denn die Preise würden deutlich sinken, doch hat diese Vorgehensweise auch 2014 schon nicht geklappt – schließlich sind die Preise damals so stark eingebrochen, dass man sich selbst die Geldhähne zudrehte.
Egal wie man es dreht oder wendet: Für Anfang des neuen Jahres kann von einer Überversorgung und damit weiter sinkenden Preisen ausgegangen werden. Nach einem Bericht der US-Energy Information Administration, soll die tägliche Nachfrage im Januar um 3 Millionen Barrel pro Tag sinken. Selbst wenn die OPEC Kürzungen vornimmt, wird sie diesen Nachfragerückgang nicht kompensieren können.
Was bedeutet das für inländische Heizölverbraucher? Sollte seitens der Geopolitik und der Naturgewalten nichts dazwischen kommen was Einfluss auf die Ölverfügbarkeit hat, könnten die Heizölpreise zum Jahreswechsel weiter deutlich nachgeben.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1418 US-Dollar, gestern waren es 1,1405 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Donnerstagnachmittag bei 1,1403 US-Dollar festgesetzt.
Auch auf den Devisenmarkt zahlt der ausbleibende US-Handel aufgrund des Thanksgiving Feiertags ein. Es geht insgesamt sehr ruhig zu, nennenswerte Impulse bleiben aus. Ein besonderes Augenmerk werden die Devisenhändler sicher auf den Brexit-Gipfel am kommenden Sonntag legen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Nachfrageeinbruch im Januar?
Rohölbedarf sinkt im Januar um über 3 Million Barrel pro Tag
Zugegebenermaßen klingt die Überschrift etwas reißerisch. Wird für den Dezember laut US-Energy Information Administration noch eine tägliche Nachfrage von 102 Millionen Barrel Rohöl erwartet, sollen es im Januar „nur noch“ knapp 98,9 Millionen Barrel sein. Im Jahresvergleich läge die Nachfrage im Januar damit immer noch um 0,9 Barrel Millionen höher, denn im Januar 2018 lag sie noch bei ziemlich genau 98 Millionen Barrel pro Tag. Natürlich handelst es sich bei all diesen Zahlen um einen globalen Blick auf das Nachfragegeschehen.
Wie kommt es zu diesen Schwankungen? Die Rohölnachfrage unterliegt naturgemäß Zyklen, die sich im Wesentlichen nach den Jahreszeiten richten. Am höchsten ist die Nachfrage in der Regel in der Zeit zwischen Sommer und Herbst. Hier sorgt z.B. die Erntezeit für höhere Bedarfe an Kraftstoffen, zudem zahlt die erhöhte Bautätigkeit in den wärmeren Jahreszeit auf den Bedarf ein. Außerdem rüsten sich im Spätsommer bis Spätherbst viele Unternehmen und Eigenheimbesitzer für den bevorstehenden Winter und füllen ihre Brennstoffvorräte auf.
Im aktuellen Marktumfeld deuten die Zahlen auf eine bevorstehende Überversorgung, schließlich wird aktuell und wohl auch noch im Januar viel mehr Öl produziert als benötigt wird. Im Umkehrschluss deutet das auf weitere Preissenkungen hin.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 77,88 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es noch 79,10 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.
+++ In eigener Sache: Aufgrund eines technischen Fehlers wurden in der Heizölnews vom 22.11.18 leider vermehrt die Vortagsnotierungen und Heizölpreise ausgewiesen. Wir bitten um Entschuldigung. +++