Heizölpreise steigen zur Wochenmitte leicht an
17. Oktober 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- EIA: US-Schieferölproduktion steigt weiter
- API: US-Bestände rückläufig
- Nigeria: Pipeline-Explosion tötet mehr als 200 Menschen
- Indien setzt auf Ausnahmen bei Iran-Sanktionen
- Indien setzt auf Ausnahmeregelungen bei Sanktionen gegen den Iran
- Brent bei 81,47 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 721,00 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1559 US-Dollar
- Heizölpreis bei 81,69 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ API meldet gestiegene US-Bestände
▲ Libysche Raffinerie soll wegen Sicherheitslage abgeschaltet werden
▲ Havarie in kanadischer Ölraffinierie
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Verhandlungen zwischen Indien und USA zu iranischem Öl
▶ Tropensturm Michael sorgt für Produktionsausfälle
▶ Iranische Ölexporte niedriger als erwartet
▶ Keine Annäherung zwischen USA und Iran
▼ OPEC kompensiert Lieferausfälle Irans
▼ US-Bestände nach DOE mit deutlichen Aufbauten
▼ Saudi Arabien aktiviert Förderreserven
▼ China, Indien und Türkei importieren weiter iranisches Öl
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 81,47 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag lag noch 81,08 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 81,41 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 721,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 717,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 715,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Der Handel am Dienstag war über den Tag weitestgehend ausgeglichen. Der diplomatische Disput zwischen Saudi Arabien, der Türkei und den USA hielt die Preise zumindest durchweg stabil. Hintergrund ist das Verschwinden und die mutmaßliche Ermordung eines in Exil lebenden saudischen Journalisten in der Türkei, die USA und die Türkei vermuten Saudi Arabien hinter der Tat. Weiteren Rückenwind bekam der Ölmarkt von Kursanstiegen an den Aktienmärkten. Hier hatten Kursverluste in den vergangen Tagen noch für Verunsicherung gesorgt. Mit der Veröffentlichung der US-Bestandsdaten in der Nacht stiegen die Kurse noch ein weiteres mal an, der Handel schloss auf seinen Tageshochs. Unabhängig der langfristigen Entwicklungen schauen die Märkte nun scheinbar wieder eher auf kurzfristige Ereignisse. Anders lässt sich der Einfluss der API-Daten kaum erklären. Sollte das Department of Energy (DOE) die API-Zahlen heute Nachmittag bestätigen, könnte es mit den Ölpreisen nochmal ein Stück rauf gehen. Unseren Heizölkunden empfehlen wir daher den Heizölkauf heute auszulösen, dass gilt vor allem dann, wenn sich der Tank leert.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1559 US-Dollar, Dienstag um die gleiche Zeit waren es 1,1559 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1587 US-Dollar festgesetzt.
Der Euro gibt leicht nach, ist im Tagesvergleich dennoch weiter stabil. Der Grund für die etwas schlechtere Performance liegt in einem starken Dollar, der zur Zeit gegenüber allen Währungen zulegt. Für heute steht ein Treffen der US-Notenbank FED an den Märkten im Vordergrund. Marktteilnehmer erhoffen sich Hinweise auf die weitere Zinspolitik der FED.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- USA: EIA meldet steigende Schieferölproduktion – die Hintergründe
- US-Bestandsbericht API: Hurrikan Michael sorgt für sinkende Rohölbestände
- Iran-Sanktionen: Indien setzt weiter auf Ausnahmeregelungen
- Nigeria: Pipelineexplosion tötet Hunderte
EIA: Zunehmende Schieferölförderung könnte US-Ölexporte wachsten lassen
Mit der Methode, Öl unter Hinzunahme von Druck und verschiedenster gelöster chemischer Verbindungen aus tiefliegenden Gesteinsschichten herauszupressen, hat sich die USA seit dem Anfang der aktuellen Dekade vom weltweit größten Öl-Importeur zum weltweit größten Öl-Exporteur entwickelt. Da das Öl in sogenanntes „Schiefergestein“ eingeschlossen ist, spricht man von Schieferöl. Die Schieferölförderung ist mittlerweile in etwa doppelt so hoch wie die Ölförderung durch traditionelle Fördermethoden. Laut US-Energy Information Administration liegt im aktuellen Monat die tägliche Fördermenge beim Schieferöl bei etwas mehr als 7,6 Millionen Barrel. Im September waren es noch wenige tausende Barrel weniger. Für November soll die Schieferölförderung mit knapp 100.000 Barrel pro Tag jedoch noch deutlicher zulegen.
Aus dem Bericht geht zudem hervor, dass die Bohrtätigkeit und damit die Erschließung weiterer Ölquellen stetig zunimmt. Das deckt sich auch mit der seit Monaten hohen Anzahl aktiver Ölbohranlagen, die jede Woche das Baker Hughes Institute meldet. Über die Zahlen von Baker Hughes berichten wir im Regelfall jede Woche Montag. Danach sind zur Zeit ca. 860 Bohranlagen in den USA aktiv. Zugleich muss allerdings auch betont werden, dass das Anbohren einer Ölquelle immer nur die eine Seite der Medaille ist. Neben der eigentlichen Förderung, die gerade bei der Schieferölförderung von Grund auf teuer ist, gibt es in den USA erhebliche Probleme das Öl von der Quelle zu den großen Verteilzentren und damit zu den Abnehmern zu bringen. Die Ölförderung ist in den vergangenen Jahren schlicht zu schnell gewachsen, die Logistik-Infrastruktur hinkt hinterher. Das Problem ist nicht neu und die Ölunternehmen steuern kräftig gegen. So gibt es aktuell eine Vielzahl von Projekten, die den Abtransport des Öls aus den neuen Quellen künftig sichern. Für den Markt bedeutet das vor allem eins: Die Exportleistung der USA wird in den nächsten Monaten und Jahren weiter zunehmen.
API: Sinkende Rohölbestände, Destillate stabil
In der letzten Woche sorgte Hurrikan Michael für erhebliche Produktionsausfälle im Golf von Mexiko. Mehrere Ölförderplattformen mussten evakuiert werden, insgesamt bewegten sich die Produktionsausfälle über mehrere Tage auf einem Niveau von 700.000 Barrel pro Tag. Das könnte in dieser Woche auch die Daten des American Petroleum Insitute erklären. Nachdem die US-Bestände zuletzt von Woche zu Woche immer weiter gestiegen sind, gibt es in dieser Woche aus Sicht des API sinkende Bestände zu vermelden.
Die API-Daten im Überblick
Marktbeobachter hatten zuvor mit Aufbauten, zumindest beim Rohöl gerechnet. Hintergrund ist ein erwarteter Rückgang bei der Raffinerieauslastung, welcher zu dieser Jahreszeit nicht untypisch ist. So nutzen viele Betreiber die nachfrageschwächeren Monate für Wartungsarbeiten und Revisionen. Spannend bleibt die Frage, ob das Department of Energy die API-Zahlen mit seiner tieferen Datengrundlage heute Abend bestätigt oder ausräumt. Eine Bestätigung könnte zu weiter steigenden Ölpreisen führen.
Ausnahmeregelung für Indien?
Indien hofft weiter auf eine Ausnahmeregelung bei den US-Sanktionen gegen den Iran. Zurzeit bezieht Indien nur noch einen Bruchteil der eigentlichen Importmenge iranischen Öls. Die Zahlungen finden dabei nicht in US-Dollar statt, sondern in indischen Rupien. Dafür kann der Iran aber auch nur iranische Waren beziehen, zudem fällt der Wert der indischen Währung zunehmend. Indien ist der zweitgrößte Abnehmer iranischen Öls und hofft nun gerade wegen dieser Abhängigkeit auf eine Ausnahme von den US-Sanktionen. Seitens der USA gibt es bis dato noch keinen Bescheid auf diese Hoffnungsbekundung.
Mehr als 200 Tote bei Pipeline-Explosion in Nigeria
Mangelnde Wartung oder Öl-Diebe? Der Grund warum es zu einer folgenschweren Pipelineexplosion gekommen ist bleibt indes unklar, offizielle Bestätigungen bleiben noch aus. Mindestens 200 Tote soll es gegeben haben. Die Pipeline ist vorerst außer Betrieb genommen, die Auswirkungen werden sich aus globaler Ölmarkt-Sicht in Grenzen halten.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 81,69 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 81,03 Cent.
Für den Heizölkauf gibt es momentan hauptsächlich ein Argument: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Das heutige, wenn auch im Vergleich zum Vortag höhere Preisniveau kommt Ihnen dabei entgegen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.