Heizölpreise geben weiter leicht nach
13. Dezember 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE revidiert API: US-Rohölbestände nur im leichten Minus
- OPEC und EIA-Monatsbericht: Kürzungen reichen nicht aus
- EIA: Brent-Preis 2019 bei durchschnittlich 61 US-Dollar
- Brent bei 60,44 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 557,75 US-Dollar
- Euro bei 1,1391 US-Dollar
- Heizölpreis bei 69,87 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ OPEC+ beschließt Förderkürzungen um 1,2 Mio. B/T
▲ Kanada kürzt Ölförderung
▲ USA und China machen Pause im Handelsstreit – vorerst
▲ Venezuela fördert alarmierend weniger Öl
▲ Abschaltung des größten libyschen Ölfelds
▶ DOE revidiert API: US-Bestände stabil
▶ IEA-Spitze warnt vor Produktionskürzungen
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus
▶ Sanktionen gegen Iran
▼ OPEC & EIA: Förderkürzungen werden Überangebot nicht nachhaltig begrenzen
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt in 2019
▼ Iranische Ölexporte auf 5-Jahrestief
▼ EIA: Januarnachfrage deutlich niedriger
▼ Sondergenehmigungen der USA für iranisches Öl
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 60,44 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch lag noch bei 60,86 US-Dollar, der Schlusspreis wurde am Donnerstagabend bei 60,15 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand heute Morgen mit 557,75 US-Dollar ebenfalls im leichten Minus. Gestern lag der Kurs noch bei 572,50 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 565,00 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Das American Petroleum Institute meldete am Dienstagabend überraschend deutlich gesunkene US-Rohölbestände. Dieser klar preistreibende Faktor bestimmte gestern im Wesentlichen auch den morgendlichen Handel. Mit der Veröffentlichung des Monatsberichts der US-Energy Information Administration, nahm der Preisdruck nur wenig zu. Die US-Bestände nach API und die Meldung, dass in Libyen aufgrund von kriegerischen Konflikten zur Zeit 400.000 Barrel Öl täglich vom Markt fernbleiben, konnten die Ölpreise bis zum Nachmittag in steigender Tendenz halten.
Als mit der Veröffentlichung des OPEC-Monatsberichts klar wurde, dass die OPEC sich im Prinzip selbst nur eine begrenzte Wirksamkeit ihres jüngst verlängerten Förderkürzungsdeals zuspricht, setzten sich zum späten Handel wieder Kursverluste durch. Die sich mit der Veröffentlichung des DOE-Berichts abzeichnende Revidierung der API-Daten vom Vortag, sorgte für weiteren Kursdruck. Als Krönung dieser preissenkenden Faktoren konnte eine Andeutung des iranischen Ölministers gewertet werden, wonach innerhalb der OPEC ernsthafte politische Meinungsverschiedenheiten herrschen.
Als Ergebnis standen die Ölpreise zum Handelsschluss gestern im Minus. In Kombination mit einem etwas stärkeren Euro, sind die Heizölpreise heute erstmalig seit Anfang August wieder unter die Marke von 70 Euro / 100 L (Bundesweiter Durchschnittspreis bei einer Abnahmemenge von 3000 Litern) gerutscht.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete die Gemeinschaftswährung 1,1391 US-Dollar. Gestern Morgen stand der Kurs noch bei 1,1323 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Mittwochnachmittag bei 1,1346 US-Dollar festgesetzt.
Italien auf Kuschelkurs mit der EU? Sicherlich nicht ganz. Allerdings zeichnet sich im Haushaltsstreit zwischen der drittgrößten europäischen Volkswirtschaft und der EU-Kommission Kompromissbereitschaft ab. Gestern Abend trafen sich der italienische Staatschef Conte und EU-Kommissionspräsident Juncker. Im Ergebnis ist Italien wohl bereit, sein angestrebtes Haushaltsdefizit doch nicht so groß ausfallen zu lassen wir ursprünglich angekündigt und bis zuletzt auch vehement gegenüber der EU verteidigt. In der Folge stieg der Wert italienischer Staatsanleihen, das stützt wiederum die Gemeinschaftswährung. Auch der für die britische Premierministerin May positive Ausgang des Misstrauensvotums um ihr Amt als Parteichefin stützt den Euro. Für heute wird aufgrund weniger Datenveröffentlichungen mit einem eher ruhigen Tag an den Devisenmärkten erwartet.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE revidiert API auf ganzer Linie
- EIA-Bericht: Preisprognose deutlich nach unten korrigiert
US-Rohölbestände nur im leichten Minus
Die US-Raffinerieauslastung hat ungewöhnlicherweise abgenommen. Beobachter gingen eigentlich davon aus, dass der sogenannte Bilanzeffekt eintritt. Denn zur steuerlichen Entlastung reduzieren Raffineriebetreiber zum Jahresende normalerweise ihre Rohölbestände so stark wie möglich. Dieser Effekt sollte spätestens im DOE-Bericht der nächsten Woche zum Tragen kommen. Zugleich muss betont werden, dass eine Auslastung von 95,1% zugleich immer noch einen sehr hohen Dezemberwert darstellt.
Die DOE-Daten im Überblick
Das American Petroleum Institute meldete am Dienstag noch sehr deutliche Abbauten bei den Rohölbeständen. Dass das Department of Energy diese nicht bestätigt liegt im Wesentlichen an der unterschiedlichen Tiefe der Erhebungsdaten. Das API vernachlässigt bei seinen Einschätzungen beispielsweise Im- und Exportdaten des US-Ölsektors. Genau diese waren in dieser Woche aber die treibende Kraft hinter der tatsächlichen Bestandsentwicklung. So nahmen die Exporte über die Berichtswoche um insgesamt 6,5 Millionen Barrel ab, die Importe stiegen zugleich um 1,2 Millionen Barrel.
Die Entwicklung bei den Produkten ist ebenfalls überraschend. Vor allem der Abbau bei den Destillat-Vorräten (Grundlage für Diesel und Heizöl) ist ein klar preissteigernder Faktor zu dieser Jahreszeit. Aufbauten bei den Benzinbeständen sind zwar zu den kalten Monaten normal, allerdings überrascht auch hier die Höhe der Aufbauten.
Insgesamt ist der DOE-Bericht eigentlich preistreibend. Da das API am Vortag allerdings andere Erwartungen schürte, war die erste Reaktion an den Handelsplätzen eher neutral bis leicht preissenkend einzustufen.
EIA: Brent-Preis für 2019 „nur noch“ bei 61 US-Dollar
Der Monatsbericht der US-Energy Information Administration stellt neben den Monatsberichten der OPEC und der Internationalen Energieagentur eine feste Größe in der Berichtslandschaft rund um die Entwicklungen an den Ölmärkten dar. Im Wesentlichen geben alle drei Institutionen in ihren Monatsberichten Prognosen zur Ölpreis-, Ölproduktions- und Ölnachfrageentwicklung ab. Je nach Entwicklung der Einflussfaktoren, werden die Daten Monat für Monat entsprechend korrigiert.
Im aktuellen Marktumfeld rechnet die EIA mit einem deutlich niedrigeren Ölpreis für das kommende Jahr als zuletzt noch angenommen. Für die europäische Referenzsorte Brent soll der Durchschnittspreis für 2019 bei 61 US-Dollar liegen. Im letzten Monatsbericht wurde noch ein Durchschnittspreis von 71,91 US-Dollar angegeben.
Gleichzeitig geht die EIA weiter von einer stabilen Nachfrageentwicklung aus. Diese soll im kommenden Jahr bei ca. 1,5 Millionen Barrel pro Tag liegen. Die noch im letzten Monat prognostizierte Überversorgung hat die EIA zwar nicht wirklich ausgeräumt, angesichts der neuerlichen OPEC-Kürzungen stattdessen aber nach unten korrigiert.
Alles in allem wird der aktuelle EIA-Bericht tendenziell preissenkend eingeordnet. Vor allem das sinkende Preisniveau für 2019 zeichnet dafür verantwortlich.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,87 Cent. Am Mittwoch waren es noch 70,13 Cent pro Liter Heizöl.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.