Stabile US-Bestände - Heizölpreise geben nach
6. September 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Tropensturm Gordon ohne Auswirkungen auf Ölindustrie
- US-Bestände im Gesamtüberblick zugenommen
- Iran setzt Europa Ultimatum
- OPEC: Preisspanne zwischen 70 und 80 US-Dollar als Ziel
- Brent bei 77,19 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 685,00 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1623 US-Dollar
- Heizölpreis fällt auf 78,52 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Iranische Ölexporte rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ China investiert in Öl-Infrastruktur
▶ EU unter iranischen Druck
▶ OPEC: Preisspanne zwischen 70 und 80 Dollar soll gehalten werden
▶ Ölquellen-Erschließung in Afrika nimmt zu
▶ USA geben strategische Ölreserven frei
▶ China gibt Käufe von US-Öl frei
▶ Mexico und Venezuela wollen intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ API: US-Läger füllen sich etwas
▼Tropensturm Gordon ohne Auswirkungen
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC steigert Produktion
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 77,19 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwochmorgen betrug noch 77,75 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 77,27 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 685,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 691,50 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Mittwochabend bei 687,75 US-Dollar festgelegt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die aktuellen Heizölpreise laden nach den heftigen Preisanstiegen der letzten Tage zwar noch immer nicht zum Aufatmen ein, doch wenigstens sinken sie überhaupt wieder etwas. Was die globale Versorgungslage betrifft waren die letzten Tage vor allem durch Pessimismus geprägt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Gefahr von einer Einschränkung der Öl-Förderung- und Verarbeitung durch Tropensturm Gordon bereits so heftig in steigende Ölpreise umgesetzt wurde. Wie die Entwicklung an der Südküste der USA gestern gezeigt hat, hatte Gordon nur eine kurze Halbwertszeit und hat sich nach dem Auftreffen an Land schnell aufgelöst. Zusätzliche Entspannung sorgen die API-Daten dieser Woche. Zwar sind die Rohölbestände leicht zurückgegangen, zugleich gab es bei den Produkten deutliche Aufbauten. Auch aus dem größten Tanklager der USA in Cushing (Oklahoma), konnten gestiegene Bestände vermeldet werden.
Dennoch sollte jetzt nicht voreilig auf sinkende Kurse gesetzt werden. Die Situation rund um die US-Sanktionen gegen den Iran bleibt weiter angespannt, spätestens ab November könnten die ohnehin angeschlagenen iranischen Ölexporte aufgrund der zweiten US-Sanktionswelle auf Null sinken. Eine stabile Versorgungslage ist damit also alles andere als gesichert. Dafür das die Preise nicht weiter deutliche Sprünge nach oben machen wenn die iranischen Exporte ausfallen, könnte im Prinzip nur die OPEC, allen voran Saudi Arabien sorgen. Das Kartell und seine Partner müssten ihr Förderbeschränkungsabkommen weiter aufweichen und dem Markt so mehr Öl zur Verfügung stellen. Andernfalls könnte durch die steigenden Preise die globale Nachfrage abflauen, was wiederum negative Effekte auf das weltweite Wirtschaftswachstum hätte.
Auch aus dem Inland gibt es noch keine Entwarnung: Die Pegelstände der wichtigen Binnenschifffahrtsrouten sind nach wie vor so niedrig, dass die Schiffe nur mit einem Bruchteil ihrer eigentlichen Ladekapazität verkehren können. Entsprechend kräftig steigen die Transportkosten für jeden Liter Öl. Besonders angespannt ist die Lage auf dem Rhein. Hier werden vor allem Tankläger aus den Importhäfen im Amsterdamer-Rotterdamer-Raum versorgt. Abschließend noch der Blick auf den Devisenmarkt: Hier gibt es heute gute Nachrichten, denn der Euro hat wieder etwas zugelegt und entsprechend günstiger werden Importe von in US-Dollar gehandelten Ölprodukten.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro kostete zum Tagesstart 1,1623 US-Dollar. Gestern Morgen waren es noch 1,1584 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde noch bei 1,1582 US-Dollar festgelegt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API sorgt für Entspannung
- Iran geht gegenüber der EU in die Offensive
API trotz gesunkener Rohölbestände mit preissenkenden Effekt
Aufgrund des Feiertagwochenendes in den USA, werden die US-Bestandsberichte des American Petroleum Institute und des Department of Energy in dieser Woche jeweils einen Tag später veröffentlicht. Das API legte gestern wie gewohnt vor und sorgte mit seinen aktuellen Zahlen für fallende Kurse.
Die API-Daten im Überblick
Die API-Zahlen können für den Markt nur eine Richtung vorgeben. Ausschlaggebend sind die Zahlen des DOE, welche heute Nachmittag veröffentlicht werden. Das DOE greift bei seinen Analysen auf eine breitere Datenbasis zurück und kann daher ein detaillierteres Bild über die tatsächliche Situation im US-Ölmarkt abliefern. Da kein anderes Land auf der Welt solch eine Transparenz wie die USA in Sachen Ölmarktentwicklung vorzuweisen hat, haben die Ölmarktdaten der größten Volkswirtschaft der Welt stets globalen Einfluss. Damit werden sie teilweise als Indikator für die weltweite Entwicklung der Versorgungslage interpretiert.
Kann der Iran Europa weiter an seiner Seite wissen?
Anfang Mai hatte US-Präsident Trump einseitig das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt. Einseitig meint vor allem, dass er sich dabei über die Partner der USA, vor allem aus Europa, einfach hinweggesetzt hat. Die EU setzt seitdem auf die Machtprobe und geht zumindest bei diesem Thema auf Konfrontationskurs gegenüber den USA. Doch in der Realität sind der EU eigentlich die Hände gebunden. Die US-Sanktionen sind zwar an sich gegen den Iran gerichtet, doch dürfen eben auch vor allem ausländische Unternehmen keine Geschäftsbeziehungen mit dem iranischen Staat oder iranischen Unternehmen betreiben. Setzen sich Unternehmen darüber hinweg, bekommen sie ebenfalls die Macht der USA zu spüren. Gerade größere Unternehmen unterliegen den globalen Zwängen der Finanzmärkte und ein Großteil der wichtigsten Bankhäuser sitzen eben in den USA. Keine Geschäftsbeziehungen mit diesen Bankhäusern mehr betreiben zu können, käme wohl für viele Unternehmen einer Bankrotterklärung gleich. So schnell sich viele Unternehmen nach der Öffnung der iranischen Wirtschaft im Jahr 2015 im Land angesiedelt, Investitionen geplant, in Aussicht gestellt oder gar zugesagt haben, genauso schnell hat sich der Großteil nach der Ankündigung der US-Sanktionen wieder verabschiedet.
Die EU hatte vor einigen Wochen mit der Verhängung des sogenannten Blocking Statuts reagiert. Danach werden europäische Unternehmen bestraft, wenn sie sich an den US-Sanktionen beteiligen. Gleichzeitig sollten Unternehmen entschädigt werden, wenn sie aufgrund der Fortführung ihrer Geschäfte mit dem Iran selbst unter US-Sanktionen geraten. Doch wie bereits erwähnt, die Unsicherheit ist für die meisten Unternehmen zu groß und die Weisungsmacht der EU scheint nur beschränkt Wirkung zu haben.
Aktuell prüft die EU, ob Bankkonten für den Iran geöffnet werden könnten. Über diese könnten die Importe iranischen Öls abgewickelt werden. Das Konstrukt soll so aufgebaut werden, dass es nicht von den US-Sanktionen betroffen wäre. Die EU gab dem Iran gegenüber seinerzeit ein Versprechen ab, dass man eine Lösung finden werde um den Wirtschaftsverkehr mit Iran aufrecht erhalten zu können. Der Iran macht nun Druck und verlangt nach einer Lösung, die bis spätestens 4. November umgesetzt werden müssen. Stand heute tritt an diesem Tag die zweite US-Sanktionswelle in Kraft, von er dann auch direkt die Ölexporte des Landes betroffen wären. Der Iran macht deutlich, dass er keine Notwendigkeit mehr sieht sich an den noch bestehenden Atom-Deal zu halten, sollte die EU ihr Versprechen nicht einhalten. Es wird also spannend bleiben wie Europa den Spagat schaffen will, einerseits den Iran als Partner zu behalten und zugleich die USA nicht zu verärgern.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 78,52 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 78,76 Cent.
Jede langfristige Preisprognose und das Aufschieben des Heizölkaufs ist momentan eher ein Lottospiel als eine durchdachte Vorgehensweise. Vor dem Beginn der kalten Jahreszeit ist es daher die beste Überlegung, sich schnell zum Heizölkauf zu entscheiden. Die Faktoren für weitere Preisanstiege stehen leider gut – vor allem mit Blick auf die Veröffentlichung der US-Bestandsdaten mit dem aktuellen DOE-Bericht. Sichern Sie sich daher heute das möglicherweise beste Preisniveau der Woche.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.