Heizöl News: Streiks im Irak und libysche Ölexporte gestoppt
20. Januar 2020, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Libysche Armee setzt Ölindustrie fest
- Iraks Sicherheitskräfte für Ölfelder im Streik
- Baker Hughes Report: 15 aktive US-Ölplattformen mehr
- Brent bei 65,63 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 577,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1099 US-Dollar
Heizölpreisentwicklung
• Heizölpreis bei 66,01 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,01 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag lag der Heizölpreis bei 65,64 Cent pro Liter Heizöl.
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Produktionsausfälle in Irak und Libyen
▲ USA verzichten auf Militärschlag gegen Iran
▲ OPEC+ beschließt Kürzungen bis Mitte 2020
▲ Unterzeichnung des Teilabkommens zwischen USA und China
▼ US-Ölbestandsdaten des DOE
▼ US-Ölförderung auf Rekordniveau
▼ US-Strafzölle gegen China bleiben vorerst bestehen
▼ Schwaches chinesisches Wirtschaftswachstum
▼ IEA und OPEC prognostizieren Überversorgung für 2020
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 65,63 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 64,77 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 65,11 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 577,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 573,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 568,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Es könnte sein, dass die großen Monatsberichte von OPEC und IEA, die für die erste Hälfte 2020 eine deutliche Überversorgung sehen, im nächsten Berichtszeitraum korrigiert werden müssen. Denn über das Wochenende wurden sowohl aus Irak als auch aus Libyen deutliche Produktions- bzw. Exportrückgänge gemeldet.
In Irak streiken die Sicherheitskräfte großer Ölfelder und machen damit einen Betrieb fast unmöglich. In Libyen hat die National Army unter General Haftar sowohl die Abschaltung der Hamada-Zawiya Pipeline befohlen als auch die Seehäfen zur Einstellung des Exports gebracht. Damit erhält der libysche Konflikt, der ausgerechnet am Wochenende bei einer Konferenz in Berlin mit einem Friedensplan gelöst werden sollte, wieder neuen Zündstoff.
Weder Irak noch Libyen gehören zu den größten Öllieferanten der Welt, doch etwa libysches Öl ist überall in Europa stark gefragt. Die undurchsichtigen Konflikte zwischen der Regierung von Fajis al-Sarradsch, General Haftar und zahlreichen anderen Splittergruppen und Stämmen erhält damit eine direkte europäische Dimension, die eine Lösung schwieriger macht und für die Raffinerien im europäischen Inland problematisch werden könnte.
Die irakischen Streiks wirken dagegen erst einmal weniger entscheidend, allerdings sind die Auseinandersetzungen in diesem Land derzeit akuter und erreichen einen Scheitelpunkt, an dem kaum abzusehen ist, ob die Proteste, Gegenaktionen – und natürlich die Involviertheit der USA und Iran – für ein vollständiges Kippen der Situation sorgen.
Nichtsdestotrotz reagiert der Markt weitestgehend verhalten und derzeit nur mit moderaten Preisaufschwüngen, da die Eindrücke aus den Monatsberichten noch nachhallen. Außerdem wird aktuell der Meinung gefolgt, dass die politisch motivierten Ausfälle in Libyen schnell wieder beseitigt werden könnten – was für Irak so allerdings nicht gilt.
Dennoch ist es klar, dass sich die beiden Konfliktherde in den Preisen niederschlagen müssen, da es auch die Möglichkeit gibt, dass sich die prognostizierte Überversorgung in eine Unterversorgung verwandelt.
Das Gegengewicht bleiben weiterhin die USA, die in dieser Woche einen Zuwachs bei den aktiven Ölfeldern gemeldet haben. Auch wenn die Zahl mit 15 sehr hoch scheint, gleicht sich damit nur exakt das Minus aus der vergangenen Woche aus, weshalb der Baker Hughes Report erst einmal kaum Beachtung fand.
Erneut müssen sich Heizölkäufer heute also auf moderate Preisanstiege einstellen und sind weiterhin am besten beraten, wenn sie sich von allen weiteren Entwicklungen unabhängig machen. Denn wer mit einem ruhigen Jahresanfang und einer klaren Abwärtstendenz der Preise gerechnet hat, wie es in der Saison eigentlich üblich ist, wird bereits seit Jahresbeginn immer wieder enttäuscht. Derzeit sieht es nicht so aus, als würde sich an dieser Konstellation so schnell etwas ändern.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1099 US-Dollar, am Freitag waren es 1,1139 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,1108 US-Dollar festgesetzt.
Abgesehen von den marktüblichen Schwankungen ist es am Devisenmarkt derzeit ruhig. Die USA feiern Martin Luther King Day und sind damit nur minimal im Handel vertreten. Das macht sich deutlich bemerkbar. Mit der EZB-Sitzung und diversen Konjunkturprognosen für Europa gibt es jedoch auch genug eurozentrisches Geschehen, das den Markt in dieser Woche deutlich bewegen könnte.
Die Handelswoche im Überblick
Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:
Montag, 20.01.20
- Erzeugerpreisindex, Deutschland
- Treffen der Eurogruppe
Dienstag, 21.01.20
- EcoFin-Treffen, Eurozone
- ZEW-Umfrage Konjunktur, Eurozone + Deutschland
Mittwoch, 22.01.2020
- Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex, USA
- API wöchentlicher Rohöllagerbestand, USA
Donnerstag, 23.01.2020
- EZB Zinssatzentscheidung, Eurozone
- Arbeitsmarktdaten, USA
- EIA Rohöl-Lagerbestand, USA
Freitag, 24.01.2020
- Einkaufsmanagerindex, Deutschland + Eurozone
- Markit PMI, Eurozone + USA
*Termine ohne Gewähr
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