Heizöl News: Problem schwindender Lagerkapazitäten weitet sich aus

20. April 2020, Ricarda Altrichter

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Noch ist in den US-Vorratslagern Platz für Rohöl, doch die Fläche schwindet im Rekordtempo. Ein „unerwarteter“ Import saudischen Öls verschlimmert die Lage. Amerikanische Ölsorten fallen auf Niedrigstände und ziehen andere Notierungen verhalten mit. Heizöl ist heute günstiger.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • WTI bei 21-Jahrestief – US-Produzenten fürchten negative Preise
  • Russland uneins über Kürzungen
  • USA importieren Rekordmenge an saudischem Öl
  • Baker Hughes Report: 73 aktive US-Ölbohranlagen weniger
  • Brent bei 27,42 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 272,50 US-Dollar
  • Euro bei 1,0855 US-Dollar

Heizölpreisentwicklung

  • Heizölpreis bei 54,04 Euro / 100L

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 54,04 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag lag der Heizölpreis bei 54,50 Cent pro Liter Heizöl.

 

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Rekordkürzungen der OPEC+ werden möglicherweise ausgeweitet

Trump will US-Wirtschaft wieder hochfahren und erwägt Vermietung strategischer Reserven

Sinkende US-Schieferölproduktion, Kürzungen möglich

Analysten: Märkte im Abschwung, Kürzungen unzureichend

IWF: Rückgang des Wirtschaftswachstums um drei Prozent

Covid19-Pandemie: Weltweite Reisebeschränkungen und reduzierte Nachfrage

 

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 27,42 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 28,27 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 28,08 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 272,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 276,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 275,50 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 20.04.2020 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

 

Die Preisentwicklung im Überblick

Negative Ölpreise kann sich der Laie kaum vorstellen, doch in den USA befürchten immer mehr Produzenten, dass es zu dieser Situation kommt. Die amerikanische Leitsorte WTI fiel zum Wochenstart auf ein 21-Jahrestief. „Regionale“ Ölsorten mit weniger Bedeutung für den Welthandel liegen derzeit teilweise bei rund 3 Dollar pro Barrel.

Entwickelt sich das Verhältnis von Produktion, schwindender Lagerkapazität und Nachfrage im derzeitigen Tempo weiter, könnte es sogar so weit kommen, dass die Produzenten ihren Abnehmern Geld zahlen müssen, um ihr Öl an den Mann zu bringen.

In einer solchen Situation ist jedes weitere Barrel Öl ohne Abnehmer fast eine Katastrophe. Deswegen ist es umso schwieriger nachzuvollziehen, dass sich derzeit eine ganze Flotte an saudischen Tankern Richtung USA aufmacht. Insgesamt haben sie rund 40 Mio. Barrel geladen, die die USA wohl in den vergangenen Monaten für April und Mai bestellt haben.

Diese an sich wirtschaftliche Entscheidung fiel in einer Zeit, als Saudi-Arabien die Preise deutlich senkte und damit eine Kaufgelegenheit bot, die von den Auswirkungen der Pandemie noch nicht dermaßen getrübt war.

Die 40 Millionen weiteres Öl bringen nun aber die heimische Ölindustrie immer stärker in Bedrängnis – schließlich müssen sie gelagert werden. Und jedes saudische Barrel verdrängt ein Fass heimischen Öls, so die Bedenken.

Darum werden die Rufe lauter, die Ölflotte aufzuhalten. Das ist aber weder rechtlich noch diplomatisch klug. Nachdem sich Washington im Preiskrieg der OPEC+Gruppe als Vermittler profiliert hat, könnte ein Schritt gegen die Flotte für neue Konflikte mit unbekanntem Ausgang sorgen.

An den Zahlen zu den aktiven US-Ölbohranlagen laut Baker Hughes lässt sich auch in dieser Woche sehr genau ablesen, welchem Abwärtstrend die US-Ölindustrie folgt. Die Ölpreise spiegeln die Entwicklung wider.

Allerdings sind die Effekte auf europäische Sorten nur gering, auch die Produktnotierungen wie Gasoil sinken nur moderat. Zudem ist die Preisentwicklung derzeit auf den aktuellen Frontmonat beschränkt – also den nächsten Kontraktzeitpunkt bei Termingeschäften an der Börse. Dieses Agieren mit einem etwas längeren Zeithorizont ist auch der Grund, warum die saudische Ölflotte überhaupt den Weg gen USA nimmt – und ein Grund, warum der Heizölpreis heute Morgen nur leicht sinkt.

Fast schon eine Randnotiz ist die Meldung, dass sich Russland intern nicht darauf einigen kann, wie die von der OPEC+ beschlossenen Kürzungen unter den nationalen Ölproduzenten aufzuteilen sind. Diese Uneinigkeit ist nur ein weiteres Indiz dafür, wie die globale Ölproduktion versucht, in dieser Situation wirtschaftlich effektiv zu handeln.

Für unsere Heizölkäufer ist es indes die wirtschaftlich effektivste Entscheidung, sich das derzeitige Preisniveau zunutze zu machen und den Tank günstig aufzufüllen.

 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,0855 US-Dollar, am Freitag waren es 1,0870 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,0860 US-Dollar festgesetzt.

Nach der Achterbahnfahrt der vergangenen Woche startet die Euronotierung heute stabil in den Handel. Nach den Solidaritätsforderungen mehrerer europäischer Staatschefs für hart getroffene EU-Länder und den Zusicherungen verschiedener Hilfspakete zieht heute abwartende Ruhe in den Handel ein. Vorerst gibt es keine wichtigen Konjunkturdaten, auch wenn – wie schon in den vergangenen Wochen – davon auszugehen ist, dass jede neue Corona-Maßnahme auf beiden Seiten des Atlantiks wieder mehr Bewegung in die Kurse bringen wird.

 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 20.04.20

  • Zinssatzentscheidung, China
  • Erzeugerpreisindex, Deutschland
  • Handelsbilanz, Eurozone
  • Aktivitätsindex, USA

Dienstag, 21.04.20

  • ZEW Umfrage Konjunktur und Lage, Eurozone + Deutschland
  • API wöchentlicher Rohöllagerbestand, USA

Mittwoch, 22.04.20

  • Verbrauchervertrauen, Eurozone
  • EIA Rohöl-Lagerbestand, USA

Donnerstag, 23.04.2020

  • GfK Verbrauchervertrauen, Deutschland
  • Einkaufsmanagerindex, Eurozone + Deutschland
  • Arbeitsmarktdaten, USA
  • Markit PMI, USA

Freitag, 24.04.2020

  • Ifo Geschäftsklima, Deutschland
  • Auftragseingänge, USA
  • Verbrauchervertrauen, USA
  • Baker Hughes Plattform-Zählung, USA

*Termine ohne Gewähr

 

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Ricarda Altrichter - Autorin

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