Darum ist Heizöl am Wochenende günstiger

12. Oktober 2018, Peter Dudda

Heizölpreise sinken zum Wochenende 12.10.18

Der OPEC-Monatsreport und die Entwicklung bei den US-Rohölbeständen lassen die Ölpreise zum Ende der Woche weiter sinken. Auch der Euro konnte sich weiter stabilisieren. In der Folge sind auch die Heizölpreise zum Wochenende deutlich gesunken.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • OPEC: Iranische Exportausfälle mehr als kompensiert
  • US-Bestände: DOE folgt API und bestätigt Rohöl-Aufbauten
  • Hurrikan Michael: Ölinfrastruktur geht nur langsam ans Netz
  • Brent bei 81,18 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 723,00 US-Dollar
  • Euro steigt auf 1,1583 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 81,91 Euro / 100L
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 
 Havarie in kanadischer Ölraffinierie
 Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
 Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
 Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
 Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
 EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres

 Tropensturm Michael sorgt für Produktionsausfälle
 Iranische Ölexporte niedriger als erwartet
 Keine Annäherung zwischen USA und Iran

 OPEC kompensiert Lieferausfälle Irans
US-Bestände nach DOE mit deutlichen Aufbauten
 Saudi Arabien aktiviert Förderreserven
 China, Indien und Türkei importieren weiter iranisches Öl
 Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
 OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte zum Freitagmorgen bei 81,18 US-Dollar. Am Donnerstag waren es um die gleiche Zeit noch 81,82 US-Dollar, am Mittwoch stand der Preis mit 84,83 noch deutlich höher. Der Schlusspreis zum Donnerstag wurde bei 80,26 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notierte heute Morgen mit 723,00 US-Dollar ebenfalls deutlich unter Vortagsniveau. Am Donnerstag kostete eine Einheit der Notierung (1000Kg) noch 729,50 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Donnerstag bei 721,50 US-Dollar festgesetzt.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 12.10.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Die Nachricht das Hurrikan Michael keine Schäden an der Ölinfrastruktur im Golf von Mexiko und an der US-Südküste hinterließ, leitete zur Wochenmitte fallende Ölpreise ein. Der Wochenbericht des American Petroleum Institute zur Bestandsentwicklung im US-Ölmarkt stützte mit seinen Meldungen über deutliche Bestandsaufbauten diese Entwicklung.

Doch die wirklich nachhaltig preissenkende Nachricht erreichte die Märkte gestern mit dem Monatsbericht der OPEC. So konnte das Kartell zumindest mit dem eigenen Zahlenmaterial nachweisen, dass es die sanktionsbedingten Lieferausfälle des Irans bereits im September mit einer Ausweitung seiner Ölförderung mehr als kompensieren konnte. In den letzten Wochen waren es vor allem die Unsicherheiten über die iranischen Lieferausfälle, welche die Ölpreise in die Höhe klettern ließen.

Nachdem das API am Mittwochabend bereits stark gestiegene Bestandsaufbauten bei Rohöl und Benzin im US-Markt vermeldet hatte, schlug am Donnerstagnachmittag auch das Department of Energy (DOE) in die gleiche Kerbe. Zwar konnten die API-Zahlen nicht vollständig bestätigt werden, dennoch sind die DOE-Zahlen klar preissenkend einzuschätzen.

Über den heutigen Freitagvormittag setze nach den Preisabschlägen der Vortage eine leichte Kurskorrektur nach oben ein. Mit der Veröffentlichung des Monatsreports der Internationalen Energieagentur (IEA) geben die Ölpreise zur Stunde wieder nach. Denn auch der IEA-Monatsbericht weist parallel zu den in dieser Woche veröffentlichten Monatsberichten von OPEC und EIA eine Entspannung der Versorgungslage aus. Obwohl mit einer sinkenden Nachfrage für das nächste Jahr gerechnet wird, verweist die IEA allerdings auf das Problem gesunkener Reservekapazitäten bei der OPEC. So konnten vor allem Saudi Arabien und der OPEC-Partner Russland mit einer Ausweitung der eigenen Ölförderung die aktuelle Entlastung herbeiführen, doch das bedeutet auch, dass es im Falle unvorhergesehener Lieferausfälle nun kaum noch Reserven gibt um darauf zu reagieren.

Heizölverbraucher können in der aktuellen Situation wieder etwas aufatmen. Die Heizölpreise werden aller Wahrscheinlichkeit nach bis zum Freitagabend weiter nachgeben. Damit könnte jetzt ein sehr günstiger Zeitpunkt für den Heizölkauf sein. Auch wenn derzeit alles nach weiter fallenden Ölpreisen aussieht und weiteres Abwarten lohnen könnte, gilt es zu bedenken, dass die derzeitigen Preisabschläge auch schnell wieder etwas nach oben korrigiert werden könnten. So schätzten viele Marktteilnehmer die Preissteigerungen der vergangenen Wochen als zu schnell ein. Das könnte im Umkehrschluss auch für die derzeitigen Preisabschläge gelten, die damit in der von Spekulationen getriebenen Marktdynamik, zumindest zum Teil wieder revidiert werden könnten.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Freitagmorgen kostete die Europäische Gemeinschaftswährung 1,1583 US-Dollar. Am Donnerstag waren es noch 1,1549 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Donnerstagnachmittag bei 1,1575 US-Dollar festgesetzt.

Der Euro profitiert weiter von einer breit angelegten Dollar-Schwäche. Der US-Dollar gerät seit Mittwoch unter Druck, da US-Präsident Donald Trump die US-Notenbank FED mit scharfer Kritik zur Zinspolitik der amerikanischen Währungshüter überzieht. Trump kritisiert vor allem die aus seiner Sicht zu schnell steigenden Zinsen. Die FED hat binnen weniger Jahre bereits mehrere Zinsanhebungen durchgesetzt. Trump fürchtet, dass das der US-Wirtschaft hinsichtlich der Investitionskraft schaden könnte.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • OPEC nimmt Druck aus dem Markt
  • DOE folgt API
  • Hurrikan Michael: Ölproduktion nimmt nur langsam wieder zu
     

OPEC sorgt für Entspannung, ein „Geschmäckle“ bleibt

Es ist DIE Nachricht die gestern weiteres Abwärtspotenzial bei den Ölpreisen einleitete. Die OPEC und Russland haben die Förderhähne aufgedreht und kompensieren damit die aktuellen Lieferausfälle des Irans. Der Iran darf aufgrund von US-Sanktionen ab dem 04. November kein Öl mehr exportieren. Auch Abnehmer, die zugleich ein wirtschaftliches Verhältnis zu den USA haben, können kein iranisches Öl mehr einkaufen. Ansonsten drohen auch diesen Ländern oder den betroffenen Unternehmen Sanktionen.

Nach langem hin und her konnte sich die OPEC, angeführt von Saudi Arabien vor zwei Wochen durchringen, dem Druck der USA nachzugeben und mehr Öl zu fördern. Präsident Trump forderte Saudi Arabien und die OPEC immer wieder dazu auf, die Ölproduktion auszuweiten um damit die iranischen Lieferausfälle zu kompensieren.

Mit Blick auf die Zahlen handelt es sich aktuell um relativ niedrige Mengen die überhaupt ausgeglichen werden müssen. Die OPEC und Russland haben im September ca. 280.000 Barrel mehr Rohöl pro Tag gefördert. Der Produktionsrückgang des Irans wird bisher „nur“ mit 150.000 Barrel pro Tag beziffert. Insgesamt fördert der Iran damit noch täglich knapp 3,5 Millionen Barrel. In den folgenden Monaten sollte die Produktion weiterzurückgehen. Schließlich kann und darf der Iran sein Öl nicht mehr an den internationalen Märkten platzieren.

Die OPEC und Russland fahren mit den aktuellen Produktionsausweitungen unter Volllast und die Reserven sind begrenzt. In der Kombination mit in den letzten Jahren wenigen Investitionen in neue Förderprojekte, könnte das Ölangebot damit mittelfristig wieder unter Druck geraten. Diese Gefahr wird auch an den Märkten mit einem gehörigen Teil Aufmerksamkeit bedacht, was letztlich auch der Grund sein dürfte, warum es mit den Ölpreisen nicht allzu schnell in den Bereich von 70 US-Dollar zurückgehen könnte.
 

DOE-Bericht bestätigt deutliche Bestandsaufbauten

Nicht wie noch vom API am Mittwochabend gemeldet 10 Millionen Barrel mehr Rohöl befindet sich in den US-Amerikanischen Tanklägern, sondern lediglich 6 Millionen. Dennoch ist das ein deutlicher Zuwachs, zumal die Bestände bereits in der Vorwoche um 8 Millionen Barrel gestiegen sind. Insgesamt ist der DOE-Bericht dieser Woche klar preissenkend einzustufen.
 

Die DOE-Daten im Überblick

DOE-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-41-041018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Bedingt werden die Aufbauten vor allem durch ein Abflauen der Raffinerieauslastung. Das viele Raffinerien ihre Kapazitäten zu dieser Jahreszeit herunterfahren ist nichts ungewöhnliches. So gelten die kalten Monate als nachfrageschwächer, diese Zeit wird häufig für Wartungs- und Reparaturarbeiten genutzt. Ein besonderer Effekt liegt diesmal in der Im- und Exportentwicklung des US-Ölmarkts. Häufig werden Aufbauten bei den Rohölbeständen durch eine geringere Exportleistung oder durch erhöhte Importe begünstigt. In dieser Woche sind die Importe stattdessen sogar rückläufig gewesen und die Exporte haben sogar zugenommen. Gerade deshalb wird der US-Markt als äußerst gut versorgt bewertet. In der Folge bietet begründet sich das durch den DOE-Bericht begünstigte Preissenkungspotenzial.
 

Hurrikan-Nachwirkungen lassen Ölproduktion nur langsam wieder steigen

Hurrikan Michael formierte sich zum Anfang der Woche über dem Atlantik, fegte anschließend über den Golf von Mexiko hinweg und traf am Mittwoch auf die US-Südküste. Dort richtete er verheerende Schäden an – Ölinfrastruktur war indes allerdings nicht betroffen. Nach seinem Landgang ist Michael mittlerweile wieder über dem Atlantik, allerdings „nur“ noch als Tropensturm.

Aus Sicherheitsgründen wurden seit Wochenbeginn fast 100 Öl-Förder- und Bohranlagen im Golf von Mexiko evakuiert. Entsprechend stellten sich Produktionsausfälle von täglich über 700.000 Barrel ein. Nach jüngsten Meldungen nimmt die Aktivierung der Anlagen nur langsam zu. Bis das Produktionsniveau wieder den Normalzustand erreicht, werden nach Experteneinschätzung noch einige Tage vergehen. Mit Blick auf die DOE-Daten spielen die Ausfälle für den US-Ölmarkt zumindest in dieser Woche kaum eine Rolle.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 81,91 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es noch 82,52 Cent.

Für den Heizölkauf gibt es momentan hauptsächlich ein Argument: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Das gilt insbesondere in Anbetracht der aktuellen Preissenkungen an den Ölmärkten.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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