Transportwege zur Raffinerie

Wie kommt das Rohöl in die Raffinerie

Wie gelangt das Öl in die Raffinerie?
Nachdem das Erdöl an Land oder im Meer gefördert wurde, hat es noch einen weiten Weg vor sich. Von den entlegenen Lagerstätten und Fördergebieten muss es zu den Raffinerien transportiert werden, wo es dann zu verschiedenen Mineralölprodukten verarbeitet wird.

Rohöltransport im Meer

Rund 3/5 der gesamten geförderten Erdölmenge übernehmen Tankschiffe. Das entspricht einer Menge von 2 Milliarden Tonnen Rohöl. Öltanker werden speziell für den Erdöltransport gebaut. Die größten Tanker, auch Supertanker genannt, haben eine Länge von 380 Metern und sind 68 Meter breit. Aus Sicherheitsgründen werden heute nur noch doppelwandige Schiffskörper gebaut.

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 km/h oder 15 Knoten bewegen sich diese stählernen Riesen relativ langsam. Aufgrund ihres Tiefgangs und ihrer Breite können sie nur wenige Häfen anlaufen. Das schwarze Gold gelangt im erwärmten Zustand an Bord und wird auf seiner gesamten Reise zur Raffinerie beheizt, um die Fließfähigkeit zu erhalten. An Land wird das Rohöl vom Tankschiff in eine Pipeline eingespeist, wo es seinen Weg zur Raffinerie aufnimmt.

Landweg per Pipelines zu Raffinerie

Man mag es sich kaum vorstellen, die erste Ölpipeline in Deutschland wurde erst 1958 gebaut und ist ganze 398 km lang. Diese Nord-West-Ölleitung verbindet die Tankeranlegestelle in Wilhelmshaven mit den Raffinerien im Emsland, im Ruhrgebiet und um Köln. Die Kapazität dieser Rohrleitung beträgt 15,5 Millionen Tonnen Öl pro Jahr.

Darüber hinaus zählen zu den wichtigsten Pipelines in Europa die Transalpine Ölleitung (TAL) und die Mitteleuropäische Rohölleitung (MERO) sowie auch die russische Ölleitung Drushba. Durch die USA führt die bedeutende Trans-Alaska-Pipeline.

Generell werden die Pipelines über große Entfernungen ober- oder unterirdisch verlegt. Sie haben einen Durchmesser von bis zu 122 cm und bestehen entweder aus Beton oder Stahl bzw. einer Kombination beider Materialien. In bestimmten Abständen befinden sich Pumpstationen, die geodätische Höhenunterschiede ausgleichen können.

Mit einer Geschwindigkeit zwischen 5 und 7 Kilometern fließt das Rohöl durch die Pipelines. Beständig wird es auf 60 bis 80°C beheizt, um es fließfähig zu halten. Pipelines sind rund um die Uhr in Betrieb und unabhängig von der Außentemperatur oder klimatischen Verhältnissen. Jährlich werden zusätzlich rund 25.000 Kilometer Leitung verlegt. Das Gesamtnetz der Pipelines umfasst rund 3 Millionen Kilometer.

Pipelines auf dem Meeresgrund

Neben den Pipelines an Land verlaufen Offshore-Pipelines direkt am Meeresboden. Zum Teil in einer Tiefe von über 2.000 Metern. Sie verbinden meist zwei Land-Pipelines miteinander oder ein Ölfeld mitten im Meer mit dem Festland. Solche Pipelines müssen einem extrem hohen Druck der Wassermassen standhalten. Sie werden an Bord eines Spezialschiffes zusammengeschweißt, dann sukzessive versenkt und mit einer speziellen Betonschicht beschwert.