Ölheizung und Erneuerbare? Das passt!

Erneuerbare können mit Ihrer Ölheizung kombiniert werden. || Foto: Sebastian Unrau, Unsplash

Wussten Sie, dass Hybridsysteme nicht nur in Autos, sondern auch in Heizungen verbaut werden? Mit Blick auf die Energiewende sollten Hybridheizungen also ganz oben auf Ihrer Liste stehen, wenn Sie überlegen, Ihre Ölheizung für die Zukunft zu wappnen. Wir zeigen, warum.

Was ist eine Hybridheizung?

Es klingt erstmal, wie ein sperriger Science-Fiction-Begriff, lässt sich aber ganz simpel erklären: Hybride Heizsysteme nutzen verschiedene Quellen zur Wärmeerzeugung und binden dabei erneuerbare Energien ein. Das Thema ist wichtig, weil Sparsamkeit und Effizienz beim Energieverbrauch aus Klimaschutzgründen schon heute hohe Priorität genießen. Zurecht. Doch stellt das die bewährten Ölheizungen ins Abseits? Und kommen somit hohe Kosten auf Eigenheimbesitzer zu, die weiterhin mit Öl heizen wollen?

Keineswegs, denn Ihre Ölheizung ist als Basis für ein Hybridsystem bestens geeignet. In gewohnter Zuverlässigkeit sorgt sie für die passende Temperatur, wenn die Erneuerbaren, wie Sonne oder Wind, nicht ausreichend Energie bereitstellen können. Die leitungsunabhängige Wärmeversorgung für Ihr Eigenheim bleibt also bestehen und die Integration der Erneuerbaren ist sogar vergleichsweise kostengünstig.

 

Hybridheizungen liefern das ganze Jahr Wärme und binden Erneuerbare ein, wann immer es möglich ist. // Foto: Emily Rudolph, Unsplash

 

Die Kombination lohnt sich vor allem dann, wenn man im Rahmen einer Modernisierung ein Öl-Brennwertgerät verbaut. Das ist nämlich durchweg auf Effizienz getrimmt und erzielt somit Spitzenwerte beim Wirkungsgrad. Konkret heißt das: Fast die gesamte im Heizöl enthaltene Energie wird in Wärme umgesetzt. Allein das senkt den Heizölverbrauch im Vergleich zu älteren Heizsystemen bereits drastisch. Ein noch größeres Sparpotenzial ergibt sich durch die Einbindung von Erneuerbaren – und das schont nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. So werden bereits heute knapp eine Million Ölheizungen gemeinsam mit einer Solarthermieanlage betrieben.
 

Es gibt unterschiedliche Typen von Hybridheizungen

Unabhängig davon, für welches Modell Sie sich entscheiden, haben alle Systeme eines gemeinsam: Erneuerbare Energien werden immer dann eingebunden, wenn sie verfügbar sind und somit den Wärmebedarf teils oder sogar komplett decken können. Nachfolgend stellen wir Ihnen drei häufige Kombinationen vor.
 

Öl-Brennwerttechnik und Solarthermie:

Hierbei handelt es sich um die wohl beliebteste Variante unter den Öl-Hybridheizungen. In Ein- oder Zweifamilienhäusern eignet sich die Kombination gut zur Trinkwassererwärmung sowie zur Unterstützung der Heizung in Gebäuden mit niedrigem Wärmebedarf. Das Speichern von Solarenergie gehört zu einer der großen Herausforderungen im Bereich der Erneuerbaren. Da bei dieser Kombination jedoch ein Warmwasserspeicher verbaut ist, der über die Sonnenkollektoren auf dem Dach versorgt wird, gehört das Speicherproblem vor allem im Frühling, Sommer und Herbst der Vergangenheit an.

Rund ein Drittel aller neuen Öl-Brennwertgeräte arbeiten inzwischen in Kombination mit Solarenergie. Die besondere Stärke dieses Hybridsystems liegt in der hohen Flexibilität – denn die Kollektoren können auch im Nachhinein zu einer bereits bestehenden Ölheizung hinzugefügt werden. Empfehlenswert ist jedoch auch ein Austausch der Ölheizung im Rahmen einer Modernisierung, denn dann schöpfen Hybridsysteme ihr volles Sparpotenzial aus. So kann allein die Kombination aus einem modernen Öl-Brennwertgerät und einer Solaranlage gut und gerne 40 Prozent Heizöl einsparen – selbst wenn vorerst keine weiteren Modernisierungsmaßnahmen, wie ein Fenstertausch oder eine zusätzliche Dämmung, geplant sind.
 

Öl-Brennwerttechnik und Photovoltaik:

Anders als bei Solarthermie geht es bei der Kombination aus Ölheizung und Photovoltaik um die Nutzung von Solarstrom zur Unterstützung der Wärmeversorgung. Denn zur Warmwasserbereitung oder zum Heizen kann auch elektrische Energie verwendet werden – beispielsweise mit Hilfe eines Heizstabs im wassergefüllten Wärmespeicher.

Die Technik ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Solaranlage mehr Strom produziert, als das Eigenheim verbraucht. Der überschüssige Strom wird nämlich sonst in das öffentliche Stromnetz eingespeist, weshalb es zu Schwankungen und teils auch zu Überlastungen im öffentlichen Netz kommen kann. Die Kombination aus Ölheizung und Photovoltaikanlage dämmt dieses Problem ein. Mehr noch: Die Technik nutzt immer nur den Anteil an selbst produziertem Strom, der sonst nicht anderweitig im Haus verbraucht wird. So verwendet man deutlich mehr Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage – der Eigenverbrauchsanteil steigt also.

Vor allem bei Gebäuden mit großen Photovoltaikanlagen im Verhältnis zum Stromverbrauch lohnt sparen Erneuerbare eine Menge Heizöl. // Foto: Pixabay

Für Gebäude mit großen Photovoltaikanlagen, die nur wenig des selbst produzierten Solarstroms nutzen, lohnt sich die Kombination am ehesten, da hier die größte Menge an Heizöl eingespart werden kann.
 

Öl-Brennwerttechnik und Wärmepumpen

Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf die Wärmepumpe, denn auch sie lässt sich mit einer Ölheizung kombinieren – idealerweise mit einem modernen Öl-Brennwertgerät. Wärmepumpen heizen mit Hilfe der Umgebungswärme, die in der Außenluft, dem Erdboden oder dem Grundwasser enthalten ist. Gerade im Winter ist das Temperaturniveau dieser regenerativen Wärmequellen jedoch niedrig.

Zum Heizen benötigt man Vorlauftemperaturen von mindestens 35 bis hin zu 60 Grad Celsius und mehr. Um diese Temperatur zu erreichen, nutzt die Wärmepumpe Strom. Je niedriger also die Temperatur der Wärmequelle ist, umso mehr Strom verbraucht die Wärmepumpe – und das kann schnell teuer werden. Daher ist die Technik vor allem für Fußbodenheizungen geeignet weil hier niedrige Vorlauftemperaturen ausreichen.

In Kombination mit einer Ölheizung ergeben sich jedoch neue Optionen. Wie bei jeder anderen Hybridheizung gilt: Wenn möglich, werden erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung genutzt. Beispielsweise kann die Wärmepumpe günstigen, überschüssigen Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage einbinden. Sobald die Photovoltaikanlage nicht genügen Strom zur Verfügung stellen kann oder der Strom aus dem Netz zu teuer ist, schaltet sich die Ölheizung dazu und garantiert die Wärmeversorgung zu einem überschaubaren Preis.
 

Was kosten Hybridheizungen?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht so einfach beantworten. Sie sollten mit Investitionskosten in Höhe von etwa 10.000 Euro kalkulieren. Diese können aber auch nach oben und unten abweichen, abhängig davon, für welche Kombination und welchen Umfang Sie sich entscheiden. Vor allem Wärmepumpen schlagen mit höheren Kosten zu Buche.

Für bereits bestehende Ölheizungen gibt es einen entscheidenden Vorteil: Die Integration von Erneuerbaren kann in der Regel schnell erfolgen. Anders, als bei einem kompletten Tausch ist es nicht notwendig, eine neue und kostenintensive Infrastruktur – wie zum Beispiel Gasleitungen - aufzubauen.

Die Investitionskosten für Hybridheizungen unterscheiden sich je nach Bauart.// Foto: Max Bottinger, Unsplash

Am besten eignen sich Hybridsysteme für gut gedämmte Gebäude mit niedrigem Energiebedarf. Deshalb lohnt es sich oft, Hybridheizungen im Rahmen einer Modernisierung zu installieren. Der Wechsel zu hocheffizienten Öl-Brennwertgeräten wird darüber hinaus auch vom Bund gefördert.

Weitere Informationen zu Hybridheizungen, Modellversuchen und Kosten hat das Institut für Wärme und Öltechnik zusammengetragen.

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