Voice Commerce: Wer macht das Rennen?

Heizöl und Sprachassistenten? Das passt zusammen. // Foto: Eric Odiin, Unsplash

Alexa, Siri, Cortana und der Google Assistant. Die Elefantenrunde der digitalen Sprachassistenten, hält derzeit Einzug in immer mehr Haushalte. Das wird unser Einkaufsverhalten mächtig verändern. Wir wagen einen Blick in die nicht mehr ganz so ferne Zukunft.

Voice Search - Die Stimme in der Tasche

Nahezu jedes Smartphone besitzt mittlerweile einen Sprachassistenten. Geräte mit einem Android-Betriebssystem bedienen sich dabei zumeist des Google Assistants. Bei Iphone-Fans wartet Siri wiederum auf den passenden Sprachbefehl.

Zu Beginn war die Funktion der Software oftmals noch auf den jeweiligen Anbieter zugeschnitten. So konnte Apple‘s Siri beispielsweise Musik aus der iTunes-Mediathek abspielen, Kontakte aus dem Telefonbuch anrufen, das Wetter anzeigen oder einfache Suchanfragen im Internet treffsicher bearbeiten.

In vergleichsweise kurzer Zeit ist jedoch eine Menge Bewegung in dieses Feld der angewandten Künstlichen Intelligenz gekommen – auch bedingt durch stärkeren Wettbewerb und fortschrittlichere Geräte, die im Monatstakt auf den Markt drängen.

Mobile first gilt für fast alle Betreiber einer Website. ©Rawpixel, Unsplash

Der Trend geht klar in Richtung „mobile first“. Das heißt, dass immer mehr Menschen Internetinhalte ausschließlich mobil über das Smartphone suchen und ansteuern. Die Notwendigkeit, eine Website responsiv – sprich optimiert für die mobile Ansicht – anzubieten, haben Unternehmen bereits vor längerer Zeit erkannt. Wie das in der Praxis aussieht, könnten Sie ganz einfach testen, indem Sie diesen Artikel am Laptop, PC oder Smartphone lesen.
 

Stationäre Helfer – was klappt heute, was erwartet uns morgen?

Mittlerweile geht es jedoch nicht mehr nur um das Anzeigen einer optimierten Website. Seit 2017 hat sich die Technik weiterentwickelt. Neue Produkte wie der Echo Dot von Amazon oder der Home Speaker von Google erfreuen sich größerer Beliebtheit. Damit schaffen die Sprachassistenten den Sprung vom Mobilgerät in die vier Wände der Nutzer.

Immer mehr Suchanfragen und Servicefunktionen können seitdem - nicht mehr nur über das Handy - per Sprache angesteuert werden. In jedem Raum, in dem sich ein solcher Sprachassistent befindet, ist es möglich, nahezu alle anderen internetgebundenen Geräte zu bedienen. So können Sie beispielsweise schon beim Kochen aus der Küche heraus im Wohnzimmer das Licht dimmen – oder eine passende Playlist zum Abendessen abspielen, während Sie nebenbei noch die Zutaten abwaschen.

Konnektivität heißt das Zauberwort – mal wieder. Denn sobald Ihre Haushalts- und Entertainmentgeräte mit dem Sprachassistenten kompatibel und per WLAN verbunden sind, gibt es viel Platz für Ihre Fantasie.

Auch vor Ihrer Heizung macht die neue Technik nicht Halt. TADO bietet beispielsweise intelligente Thermostate an, die sich einfach in jedes Heizsystem integrieren und per App verbinden lassen. Die Geräte beziehen die Wettervorhersage ein, erkennen offene Fenster und regeln die Heizung dank Geofencing rechtzeitig hoch, sobald Sie sich Ihrem Zuhause nähern. So kann die Wärmeenergie optimal genutzt werden und Sie sparen bis zu 31% Ihrer Heizkosten. Zudem können Sie die Temperatur in jedem Raum, in dem ein intelligentes Thermostat verbaut ist, per Sprache einstellen.
 

Die Heizung per Sprache zu steuern ist nicht nur etwas für Hipster, sondern echt bequem. ©Eric Odiin, Unsplash

Test, Test. Hören Sie mich?

Starten Sie doch mal einen Selbstversuch. Sprechen Sie mit Ihrem Handy oder Ihrem Sprachassistenten – sofern Sie bereits einen haben – und geben Sie ihm folgenden Hinweis: „TOTAL Heizöl in Berlin anrufen.“

Je nachdem, welchen Assistenten Sie nutzen, sollte der Anruf direkt starten. Unser Versuch mit dem Google Assistant war bereits erfolgreich. Sogleich wurden wir mit unserem Kundenservice in Verbindung gesetzt. Andere Sprachassistenten werden Ihnen unsere Telefonnummer anzeigen, die Sie dann noch manuell anrufen müssen.

Künftig könnte dies jedoch völlig automatisch ablaufen. Um einen Liefertermin zu vereinbaren, müssten Sie dann nicht selbst mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen. Das Gespräch würde Ihr Sprachassistent übernehmen, der den vereinbarten Termin dann automatisch in Ihr Smartphone einträgt.

Ein zweiter Versuch. Angenommen, eine unerwartete Kälteperiode, wie wir sie im Februar und März 2018 erlebt haben, sorgt dafür, dass Ihr Heizölvorrat früher zu Neige geht, als erwartet. Sie brauchen zeitnah eine Lieferung. Fragen Sie Ihren Sprachassistenten: „Wer liefert schnell Heizöl?“. Der Google Assistant wird Ihnen unseren Expresslieferservice vorschlagen, bei dem Sie innerhalb von 48 Stunden eine Heizöl-Lieferung erhalten können.

Diese Fragen, bilden nur einen Teil dessen ab, was heute schon einwandfrei klappt oder zukünftig möglich sein wird. Bis 2020 wird laut Google die Hälfte aller Suchanfragen über Sprachassistenten ausgelöst. Vor allem die Zeitersparnis für die Kunden ist dafür ein wichtiger Erfolgstreiber.  
 

Stimmungsvoll einkaufen

Die Tatsache, dass Amazon als E-Commerce-Gigant den ersten Schritt in Richtung massentaugliche Sprachsteuerung im Eigenheim wagte, ist nicht verwunderlich. Denn eines der interessantesten Features ist das Einkaufen auf Zuruf. Künftig wird ein nicht unerheblicher Teil der Produkte über „Order per Voice“ verkauft. Das war auch Google und Apple schnell klar. Deshalb haben die Firmen inzwischen mit dem Google Home Speaker sowie dem Apple Home Pod nachgezogen.

Noch konzentrieren sich die Funktionen auf die Informationsbeschaffung und die Steuerung von anderen Geräten per Sprachbefehl. Das soll sich jedoch ändern. Von der Bestellung eines neuen Fernsehers, über die Lebensmittellieferung bis hin zur Vereinbarung eines Friseurtermins oder der Lieferung von Heizöl sind die Möglichkeiten vielfältig.

Bleiben wir weiterhin beim Beispiel Heizöl und wagen ein Gedankenspiel. Schon jetzt gibt es Geräte und Applikationen, die den Füllstand Ihres Tanks digital übermitteln können. Stellt man die Kompatibilität zu Sprachassistenten her, könnten Sie als Verbraucher dann über einen geringen Tankinhalt benachrichtigt und zeitgleich über aktuelle Heizölpreise informiert werden. Das geschieht wahlweise auf Abfrage oder als automatische Erinnerung, wenn die Preise gerade günstig stehen. Der Schritt zu einer automatischen Bestellung ist dann nur einen Sprachbefehl entfernt. Die Lieferung erfolgt wieder automatisch entsprechend Ihres Kalenders und der Logistikplanung des Lieferanten. Das vereinfacht für Sie als Kunden den gesamten Prozess des Heizölkaufs enorm.

Entscheidend ist die Frage danach, welcher der vielen verschiedenen Anbieter von dem Sprachassistenten erwähnt wird und nach welchen Kriterien dies geschieht. Dass es nicht mehr an den technischen Möglichkeiten oder der Sprachgewandtheit mangelt, demonstrierte Google Anfang Mai eindrücklich bei der Präsentation der neuen Google Assistant-Funktionen.
 

Den Alltag erleichtern

Selbst wenn derzeit noch einige Menschen der Technik skeptisch gegenüberstehen, dürften Sprachassistenten mittelfristig insbesondere in höheren Alterssegmenten gut ankommen. Denn die stark vereinfachten Abläufe von Informationsbeschaffung, Erinnerungen und Produktbestellungen per Sprache setzen erstens keine hohe Mobilität oder Fingerfertigkeit voraus und klappen zudem intuitiv – nicht zuletzt deshalb, weil wir unsere Sprache täglich benutzen.

So spart man beim Heizölkauf etwa den Gang zur Tankuhr in den Keller sowie die Suche nach der passenden Website zur Heizölbestellung, einem günstigen Kaufzeitraum, der korrekten Telefonnummer oder Öffnungszeiten der Ansprechpartner vor Ort.

Insgesamt bedarf es sicherlich noch etwas Zeit, bis die Abläufe so reibungslos sind, dass sämtliche Services automatisiert ablaufen – auch deshalb, weil die Geräte zunächst noch „Deutsch lernen“ müssen. Dennoch stellen sich viele Online-Shops schon jetzt auf die Veränderungen ein, die durch Sprachassistenten initiiert werden. Und natürlich schlafen auch wir nicht. Schauen Sie von Zeit zu Zeit doch einfach mal per Sprachbefehl bei uns vorbei, anstatt die Suchfunktion bei Google zu nutzen!

Übrigens haben wir für Fragen, Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge natürlich immer ein offenes Ohr. Sie erreichen uns am schnellsten bei Twitter - oder über über unser Kontaktformular.

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