Tägliche Heizöl News und akuteller Heizölpreis direkt auf Ihr Smartphone oder Tablet mit der notyfy

Der Heizölpreis im März: Jahreshochs ohne Rückhalt?

Die Heizölpreisentwicklung im März 2019

Im März ging es für die Ölnotierungen in schöner Regelmäßigkeit auf neue Jahreshochs. Allerdings wurden diese Preisanstiege von vielleicht voreiligen Einschätzungen zur Weltkonjunktur getragen. Erfahren Sie bei uns die wichtigsten Hintergründe zur aktuellen Heizölpreis-Entwicklung.

Kompakt informiert: die wichtigsten Entwicklungen im März

  • OPEC+ beschließt Kürzungen bis Mitte des Jahres
  • Die Weltwirtschaft schwächelt merklich
  • USA wollen Iran-Sanktionen verschärfen – halbwegs
  • US-Ölindustrie stellt sich der Realität

 

Das teils deutliche Auf und Ab der Kurse ist selbstverständlich ein grundsätzliches Faktum der Öl- und Devisenmärkte. Doch im März wurde es teilweise immer schwieriger, diese Bewegungen nachzuvollziehen. Trotz zunehmend trüber Konjunkturaussichten hält der Markt bisher an seiner Einschätzung einer knapperen Versorgungslage fest und spekuliert immer noch darauf, dass die Nachfrage das Ölangebot kurz- und mittelfristig übersteigen wird.

Dies wurde im März von neuen Jahreshochs bei den Ölnotierungen flankiert und von Fakten wie der Verschärfung der Iran-Sanktionen, den Problemen und Sanktionen in Venezuela sowie den „neuen“ Kürzungen der Opec+-Gruppe unterstrichen.

Doch genauso zeigte sich immer wieder, dass mit einer deutlichen Abkühlung der Wirtschaft zu rechnen ist und dass auch neue „Stars am Ölhimmel“ Probleme haben, ihre Produkte an den Mann zu bringen – sowohl aus Nachfrage- als auch aus struktureller Sicht.

 

Die Heizölpreisentwicklung im März im Überblick

Die Heizölpreisentwicklung im März 2019 im Überblick // Alle Angaben ohne Gewähr // © TOTAL

OPEC+ treibt Kürzungen weiter – andere Länder halten dagegen

Im Ringen um die Vormachtstellung auf dem Ölmarkt hat Saudi-Arabien als Wortführer der OPEC einen kleinen Zwischensieg errungen: Im Rahmen eines Treffens des technischen Gremiums JMMC, das die bisherige Umsetzung der aktuellen Förderquoten bewerten sollte, konnten die Saudis eine vorzeitige Verlängerung der OPEC+-Kürzungen bis Mitte des Jahres durchsetzen.

Eigentlich ist das JMMC nicht beschlussfähig und die momentanen Förderbeschränkungen sollten im April bei einem Gruppentreffen bewertet und erst danach neu verhandelt werden. Dieses Gespräch wurde abgesagt.

Diese Absage ist ein diplomatischer Schachzug Russlands als wichtigstem Nicht-OPEC-Partner. Denn wäre es nach Saudi-Arabien gegangen, hätte das April-Treffen neue (und stärkere) Förderbeschränkungen hervorbringen können. Doch dazu ist Russland nicht bereit. Um den Frieden zu wahren, wurde mit der vorzeitigen Verlängerung bis zur Vollversammlung der OPEC Ende Juni wenigstens ein Kompromiss erzielt.

Interessanterweise haben nun auch ansonsten schweigende OPEC-Mitglieder ihren Platz unter den Kürzungsländern eingenommen – wenn auch kurzfristig. Kasachstan beteiligt sich für einige Monate an den Fördersenkungen, zeigt aber bisher kein Interesse daran, dieses Engagement über das bisherige Zeitmaß hinaus zu verlängern.

Auf der Gegenseite stehen neben dem Rekordförderer USA Länder wie Kanada, Libyen und Brasilien, die allesamt ihre Produktion kontinuierlich nach oben fahren. Im Falle Libyens ist dies eine direkte Reaktion auf den längeren Ausfall des größten Ölfelds Sharara wegen Milizenangriffen. Im Falle Kanadas, der USA und Brasiliens ist dies einfach ein Mechanismus, um sich vom Preisdiktat des Ölkartells unabhängig zu machen.

Erneut zeigte sich im März das aktuelle Gesicht des Weltmarkts für Öl: Die OPEC als altes „Schlachtschiff“ versucht, immer noch an ihrer Vormachtstellung festzuhalten und den Markt künstlich zu steuern. Das Problem für sie ist, dass sie die Produktivität ihrer „alten“ Quellen kaum noch steigern kann – dies ist insbesondere in den Golfstaaten der Fall. Es bleibt der OPEC also nichts anderes übrig, als die Preise durch die schiere Marktmacht unter Mithilfe aller Mitglieder zu steigern.

In den USA und anderen Ländern nimmt die Produktivität und Effektivität der Quellen jedoch beständig zu. Der Produktionsaufwand sinkt damit, niedrigere Preise für Abnehmer sind möglich und das macht diese Länder als Anbieter umso attraktiver.

Es geht also um nichts weniger als einen tief greifenden Paradigmenwechsel, der von einer völlig neuen Sortierung der Weltmarktstrukturen begleitet wird. Fraglich ist dabei, wie lange die OPEC dieses Ringen noch für sich entscheiden kann. Die International Energy Agency (IEA) jedenfalls hielt in ihrem Monatsbericht bereits sehr deutlich fest: Die OPEC wird sehr bald Marktanteile abgeben müssen – egal, wie sie agiert.

Kurzfristig allerdings hat das Kartell mit der „Kürzungsverlängerung light“ wiederum erreicht, was es wollte: Die Ölpreise sind im März weiterhin stabil geblieben und teilweise gestiegen.

 

USA stellen Sanktionen wieder in den Fokus

Nachdem es um die Iran-Sanktionen der USA zuletzt eher ruhig geworden war und der Markt kaum noch mit diesem Fakt kalkulierte, hat Washington die Daumenschrauben im März wieder angezogen.

Man wolle die Ölexporte Irans um weitere 20 Prozent senken, wenn im Mai die gewährten Ausnahmen für Länder, die Öl aus Iran importieren dürfen, auslaufen.

Damit wolle man keinesfalls den Markt destabilisieren, wie es sofort nach dieser Ankündigung aus dem Weißen Haus hieß – doch so ganz kann man dieser Aussage kaum glauben. Schließlich bedeuten härtere Sanktionen, dass der Fakt Iran wieder für den Markt interessant wird und auch umgehend eingepreist wurde. Das wissen auch die USA.

Vielleicht haben sie aus diesem Grund schon im März neue Ausnahmenregelungen in Aussicht gestellt. Irak darf erst einmal 90 Tage weiterhin Öl und Gas aus Iran importieren, Japan und Indien als traditionelle iranische Kunden verhandeln noch.

Dass uns die Iran-Sanktionen demnächst wieder intensiver beschäftigen dürften, liegt nicht zuletzt auch an der Uneinigkeit innerhalb der amerikanischen Regierung. So wurde zum Monatsende bekannt, dass sich zwei Lager im Außenministerium und im Sicherheitsrat gebildet haben, die entweder Zugeständnisse oder eine Politik der Härte befürworten. Wer das Ohr Trumps gewinnt, ist fraglich. Denn es handelt sich bei dieser Auseinandersetzung im Kern auch um einen klaren Vorboten des kommenden Wahlkampfs.

Gleichzeitig wurde der Markt im März daran erinnert, dass die USA auch gegen Russland Sanktionen erhoben haben. Jetzt wurde ein Gesetz eingebracht, das dieses Mal auch die russische Ölindustrie in den Fokus nehmen soll. Zwar gab es auf diese Eingabe bisher keine Reaktion auf dem Rohstoffmarkt. Es ist aber interessant zu fragen, ob diese „Baustelle“ zwischen den beiden größten Ölproduzenten der Welt noch größer und akut werden könnte – dann gäbe es reichlich Potenzial für Preisbewegungen.

 

Die dringende Frage nach der Konjunkturentwicklung – und die Probleme der USA

Weil eine definitive Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft angesichts zahlreicher Bremsklötze auf politischer Ebene fehlt, wird die Frage nach der Konjunktur für den Markt immer drängender. Dabei gingen die Meinungen auch im März jeweils auseinander – je nachdem, auf welche Volkswirtschaften und Wirtschaftszonen man blickte.

Die Europäische Union hatte nur wenig Zuversicht ausgestrahlt. Wichtige Stimmungsindikatoren zeigten kontinuierlich nach unten. Die USA lieferten jedoch ambivalente Impulse: Die anhaltende Dollarstärke und etwa positive Arbeitsmarktdaten sprachen immer wieder von einer agilen Wirtschaft.

Verengt man den Blick auf die Ölindustrie, so zeigen sich jedoch erste Risse in diesem Bild. Der Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen vermeldete ein ums andere Mal Rückgänge, die Bestandszahlen des American Petroleum Institute (API) und des Department of Energy (DOE) lieferten Belege dafür, dass trotz aller Rentabilität technische und finanzielle Schwierigkeiten der Industrie das Leben schwer machen. Auch die Export- und Nachfragequoten waren insbesondere zum Monatsende nicht mehr so rosig.

Seit dem Preissturz Ende 2018 agieren die Unternehmen bei ihren Erkundungstätigkeiten vorsichtiger. Zudem wird es immer schwieriger, die Quellen im richtigen Abstand zueinander in Betrieb zu nehmen, um sie vollends auszuschöpfen. Lieferausfälle zeigten deutlich, wie problematisch es immer noch ist, das geförderte Öl zu den Exporthäfen zu bekommen. Es fehlt an Pipelines und Umschlaginfrastrukturen. Zwar wird auch hier fieberhaft investiert, doch wirkt dies eben auch wie ein hastiger Aufholversuch.

All dies sind offensichtliche Wachstumsprobleme, denn den USA liegt viel daran, möglichst schnell das Rennen gegen die OPEC zu gewinnen. Die Frage wird nur immer drängender, ob sie in das Nichts hinein produzieren. Schließlich ist Ölförderung kein Selbstzweck, sondern braucht Abnehmer. Diese werden jedoch aktuell immer knauseriger, eben weil die Konjunkturerwartungen eingetrübt sind.

Dass sich daraus so etwas wie eine selbsterfüllende Prophezeiung ergeben kann, liegt in der Natur des Rohstoffmarkts und des Börsenhandels. Fakt ist lediglich, dass die USA aktuell an ihren Kapazitätsgrenzen ankommen und sich nun der Herausforderung stellen müssen, die richtige Balance aus Wachstum und Wirtschaftlichkeit zu finden. Und es mehren sich die Zeichen, dass die Konjunktur auch in den USA nun nicht mehr so erfreulich ist, wie uns die Ausschnitte in Form von Marktzahlen weismachen wollen.
 

Der Eurokurs im März: ein Blick auf den Heizölpreis

Erwartungsgemäß hatte der Euro auch im März kaum stichhaltige Argumente gegen den starken Dollar, allerdings gab es reichlich Bewegung in den Kursverläufen.

Zum Monatsanfang ging es kontinuierlich nach unten, immer entlang der sich eintrübenden Konjunkturaussichten. Je schlechter die Stimmung, desto eher wollen sich Anleger in die sichere Anlage Dollar retten, statt sich auf das „Wagnis“ Euro einzulassen. Natürlich hatte auch das Brexit-Chaos einen nicht unerheblichen Einfluss.

Gen Monatsmitte gab es jedoch einen klaren Eurosprung über die 1,14-US-Dollar-Marke. Der Euro profitierte dabei vom Kurswechsel der amerikanischen Notenbank Fed bei ihrer Zinspolitik: Nach kontinuierlichen Leitzinsanhebungen ist diese Politik angesichts des sich wandelnden Wirtschaftsklimas erst einmal passé. Dieser Impuls ist natürlich ein noch wesentlich klarerer Anzeiger dafür, dass es auch in den starken USA schon lange nicht mehr so rund läuft, wie gedacht.

Dieses Eurohoch hielt allerdings nicht lange an, am Monatsende fiel der Eurokurs einmal mehr auf seine Niedrigstände zurück. Dies verstärkte im Zusammenspiel mit den steigenden Ölpreisen den preissteigernden Effekt, mit dem sich Heizölkäufer anfreunden mussten.
 

Weitere Marktnews im März in Kürze

Was im April wichtig bleibt

Die Zerrissenheit und die Ambivalenz des Ölmarkts bleiben auch im April ein alles bestimmendes Thema. Aktuelle Konjunkturdaten werden uns genauso intensiv beschäftigen wie die Veröffentlichungen zu Beständen, Nachfragewerten und Exportquoten. Hier ist zu erwarten, dass der Einfluss der wöchentlichen Veröffentlichungen aus den USA und der Monatsberichte der großen Organisationen EIA, IEA und OPEC noch steigen könnte.

Setzt sich die Entwicklung aus dem März fort, könnte es auch im April zunächst mit den Ölpreisen weiter nach oben gehen – obwohl der „Nachhall“ aus dem Februar langsam an Kraft verliert und von neuen Impulsen angeschoben werden muss.

Klare Trends lassen sich momentan kaum ausmachen, weshalb wir Sie lieber tagesaktuell mit unseren Heizölnews versorgen und Ihnen die Kurse für Ihre Kaufentscheidung übersichtlich auf der Heizölpreisseite präsentieren.

 

Im Überblick: Das Öljahr 2018 & 2019

  • Februar 2019: Bessere Konjunkturerwartungen treiben den Heizölpreis an
  • Januar 2019: Der Heizölpreis im Januar - Wenigstens die Unsicherheit ist stabil
  • Dezember 2018: Der Heizölpreis im Dezember – Heizölpreise auf Talfahrt
  • November 2018: Der Heizölpreis im November: klarer Fall von Trendwende
  • Oktober 2018: Entspannung in den Ölpreisen – Entkopplung der Heizölnotierung
  • September 2018: Nachfrageprognosen bestimmen das Marktgeschehen
  • August 2018: Iran-Boykott zeigt Auswirkungen – Marktunsicherheiten nehmen zu
  • Juli 2018: Handelskrieg und Iran-Boykott werfen ihre Schatten voraus
  • Juni 2018: OPEC-Produktionssteigerungen – Versorgungslage knapp
  • Mai 2018: Preisrekorde vs. OPEC-Pläne sorgen für Verunsicherung
  • April 2018: neue Langzeithochs wegen unsicherer Weltpolitik
  • März 2018: geopolitische Faktoren nehmen zu – USA im Mittelpunkt
  • Februar 2018: Marktbereinigung und vorsichtiges Nachrechnen
  • Januar 2018: Preiseuphorie und positive Nachfrageaussichten

Aktuelle Themen Rund um Heizöl und den Heizölkauf