Heizöl-Rückblick Oktober 2022: Unsicherheit als Ölpreis-Motor

Den Ölpreisen und Heizölkunden waren auch im Oktober keine Pause vergönnt. Getrieben von Förderquotensenkungen, Sorgen um die globale Wirtschaft und der anhaltenden Verunsicherung angesichts geopolitischer Herausforderungen nahmen sie genauso deutlich zu wie ab.

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis im Jahr 2022

  • Januar: Ölpreise starten auf Langzeithochs ins neue Jahr
  • Februar: Im Ukraine-Konflikt knacken Ölpreise neue Langzeitmarken
  • März: Unveränderte Situation – Preise auf neuen Langzeithochs
  • April: Chinas Lockdowns dämpfen Preisanstiege – Ukraine und Inflation treiben sie an
  • Mai: EU-Sanktionen gegen russisches Gas und Öl – Ölpreise steigen weiter
  • Juni: Rezessionssorgen dämpfen Anstieg der Ölpreise
  • Juli: Zinsanhebungen beeinflussen Ölpreise deutlich
  • August: Turbulente Ölpreisentwicklung zwischen Inflation, Wetter und Geopolitik
  • September: Ölpreise rutschen durch massive Verunsicherung am Markt

Heizölpreisentwicklung

Die Heizölpreisentwicklung im Oktober 2022 im Überblick // Alle Angaben ohne Gewähr // © TotalEnergies

 

Kompakt informiert: Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Oktober 2022

  • OPEC+ senkt Förderquoten um 2 Mio. B/T
  • EU verhängt neue Sanktionen gegen Russland –Wirkung bleibt fraglich
  • Chinas Wirtschaftskraft nimmt angesichts der Null-Covid-Strategie immer weiter ab

 

Ökonomen, Marktteilnehmer und Analysten suchten im Oktober Halt in greifbaren Zahlen für Investitionsentscheidungen, fanden sie aber nur bedingt. Um die für viele politisch motivierten Förderkürzungen von 2 Mio. Barrel pro Tag durch die OPEC+ auszugleichen, kündigte US-Präsident Biden eine weitere Freigabe aus den strategischen Ölreserven an. Das könnte zwar in den USA für Entspannung angesichts anhaltend stabiler Nachfragewerte sorgen, hat aber auf den Rest der Welt nur einen minimalen Effekt. Diese scheint sich nämlich immer stärker in die Rezession zu begeben, vor der Ökonomen bereits seit Monaten warnen. China ist hier derzeit besonders im Fokus, da weiterhin eine restriktive Corona-Strategie gefahren wird, die den Wirtschaftsmotor des wichtigen Abnehmerlandes zunehmend abwürgt.

Es wundert also nicht, dass alle wichtigen Prognoseberichte ihre Aussichten für 2023 im Oktober nochmals empfindlich dämpften und damit einen sofortigen Effekt auf die Marktstimmung hatten. Dennoch dürfen rein preissteigernde Faktoren wie die anhaltende Inflation und das knappe Angebot nicht außer Acht gelassen werden, sie entfalten weiterhin eine klare Wirkung auf die Ölpreise:

WTI ging um rund 3,5 Prozent nach oben, Brent um fast 7 Prozent. Allerdings befinden sich beide Notierungen derzeit in einem Abwärtstrend. Dass der Heizölpreis im Monatsvergleich jedoch um rund 2,4 Prozent zugelegt hat, lässt sich zusätzlich mit den Turbulenzen am Devisenmarkt erklären.

 

Pokern um die Preise und die Marktmacht

Der Ukraine-Krieg und seine verheerenden Folgen für alle waren auch im Oktober täglich Thema, auch wenn er auf dem Ölmarkt schon fast zur schrecklichen Routine geworden ist. Mit neuen Sanktionen wollte sich die EU gegenüber weiteren Eskalationsstufen seitens Putin positionieren. Doch erstens sind sich die Staatschefs über die Ausgestaltung von Maßnahmen wie einem Gaspreisdeckel für russisches Gas nicht einig, zweitens müssen sich nicht alle Länder an bisher beschlossenen Embargos beteiligen – und wollen es aus Sorge um ihre Energiestabilität auch nicht. Die OPEC+-Gruppe – in der Russland weiterhin Bündnismitglied ist – ging in dieser Situation einen zwar erwartbaren, aber dennoch aus Marktsicht unangebrachten Schritt. Mit der Förderkürzung um 2 Mio. Barrel pro Tag zeigte das Ölkartell für viele nur, dass die hohen Energiepreise für die Mitgliedsländer ein Segen sind und es aus ihrer Sicht keinen Grund zu geben scheint, etwas dagegen zu tun.

Rein ökonomisch haben sie damit angesichts weltweit sinkender Nachfragewerte vielleicht sogar recht. Auch hat die OPEC schon länger Probleme, ihre Fördervorgaben überhaupt umzusetzen. Trotzdem setzte sie mit dem Beschluss ein Signal, das die Märkte und Abnehmerländer in Unruhe versetzte und vorrangig dazu gemacht schien, die eigene Marktdominanz wieder fester zu verankern.

In dieselbe Kerbe schlägt auch eine angekündigte engere Zusammenarbeit von Saudi-Arabien und China. Sie soll Energiestabilität bringen, wird aber von Analysten vor allem als Bündnisbildung gegen andere wirtschaftliche Supermächte wie die USA gesehen. Dort wurden im Oktober immer mehr Stimmen laut, die sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit den Saudis aussprachen.

Gegenmaßnahmen wie die Ankündigung Bidens, weitere Ölreserven freizugeben, wirken dagegen sehr defensiv – und konnten bisher auf dem Handelsparkett auch keine wirkliche Wirkung entfalten. Der Schwebezustand mit negativer Grundstimmung, in den sich der Markt seit Kriegsbeginn hineinmanövriert hat, nahm im Oktober immer stärkere Konturen an – und zeichnete ein klar pessimistisches Bild.

 

Wie werden sich die Heizölpreise entwickeln?

Nach seiner Talfahrt über die Paritätsgrenze hinaus hat sich der Euro-Dollar-Kurs im Oktober zwar wieder etwas stabilisiert, doch die nächsten Zinsschritte der großen Notenbanken werden bereits erwartet. Niemand ist sich sicher, welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf die globale Wirtschaftsstabilität haben werden. Fakt ist derzeit lediglich, dass die heimischen Energiespeicher gut gefüllt sind und die Regierung mehrere Maßnahmen zur Entlastung der Bürger auf den Weg gebracht hat. Zwar bleibt die drohende Rezession weiterhin das größte Zünglein an einer sehr instabilen Waage. Doch bisher steckt in der Preisentwicklung eben auch mehr Befürchtung als Tatsache, sodass Besonnenheit und Ruhe jetzt wichtiger sind als voreilige Schlüsse.

 

Weitere News in Kürze

  • Streiks in französischen Raffinerien geschlichtet

 

Was auf dem Ölmarkt im November 2022 wichtig bleibt

Es gibt weder Grund zur Panik noch Grund zur Euphorie – Heizölkäufer müssen auch im November alle derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Großwetterlagen im Blick behalten. Dabei unterstützen wir Sie nach Kräften – mit unseren täglichen Heizölnews und unserer Heizölpreisseite