USA mit weicherem Kurs bei Iran-Sanktionen?

11. Juli 2018, Peter Dudda

Heizöl zur Wochenmitte stabil 11.07.2018

Viel los heute an den Märkten: EIA-Monatsbericht, API-Bericht zu den US-Ölbeständen und die Meldung das die USA in Sachen Iran Sanktionen Ausnahmen für Abnehmerländer „prüfen“. Was das für Ihren Heizölpreis bedeutet erfahren Sie bei uns.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • USA plant angeblich Ausnahmen für Abnehmer iranischen Öls
  • Monatsreport EIA: Preisprognose nach oben korrigiert
  • ​API meldet deutlich gesunkene US-Rohölbestände
  • Brent bei 78,25 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 674,00 US-Dollar
  • Euro gibt leicht nach und steht bei 1,1738 US-Dollar
  • Heizölpreis stabil bei 70,29 Euro / 100L


Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
 

 EIA: OPEC kann kurzfristige Lieferausfälle nicht ausgleichen
US-Sanktionen gegen Iran
 Produktionsschwierigkeiten in Libyen, Kanada und Kasachstan halten an
 Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten
US-Rohölbestände laut API deutlich abgebaut

 US-Sanktionen: Ausnahmen für Abnehmer iranischen Öls
 Saudi Arabien weitet Ölförderung aus
 Anzahl US-Bohranlagen steigt
 China bereitet Strafzölle auf US-Öl vor
 OPEC-Staaten heben Ölproduktion sukzessive an
 Wachstum der Ölnachfrage verlangsamt sich
 Handelsstreit zwischen USA, EU und China

 


Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 11.07.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Mittwochmorgeb bei 78,25 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag lag noch bei 77,46 US-Dollar, der Schlusspreis vom Dienstag wurde bei 78,07 US-Dollar festgesetzt.

Bei ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis gibt es im Vergleich zum Vortag so gut wie keine Änderung. Der Kurs stand heute Morgen bei 674,00 US-Dollar, am Dienstagmorgen waren es 674,50 US-DollarDer Schlusspreis am Dienstag wurde bei 671,25 US-Dollar stand.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Die knappe Versorgungslage bestimmt weiter das Geschehen an den Handelsplätzen und die Ölpreise sind in einer steten Aufwärtsbwewegung. Wenn sich das heute an den morgendlichen Notierungen nicht ablesen lässt, liegt das lediglich an vermehrten Gewinnmitnahmen, die gestern Abend an den Märkten Einzug hielten. Sichtbare Abwärtsbewegungen wurden vor allem durch den als preistreibend einzuschätzenden Bericht der US-Energy Information Administration verhindert. Zusätzlich stützen die laut API-Bericht deutlichen Abbauten von US-Rohölbeständen die Kurse.

Für heute könnte vor allem die Meldung dominieren, dass die USA für Abnehmer von iranischen Öl Ausnahmen bei ihren Sanktionen machen wollen. Zuletzt hatte der US-Präsident dem Iran noch angedroht, die iranischen Ölexporte komplett unterbinden zu wollen und Ausnahmen dabei nicht zuzulassen. Meldungen zufolge haben die ersten Abnehmer reagiert und beziehen schon jetzt kein iranischen Öl mehr. Mit Aussagen des US-Amerikanischen Außenministers könnte jetzt eine Kehrtwende im Raum stehen. Danach prüfe die USA derzeit Anfragen von mehreren Ländern, diese von den Sanktionen auszunehmen. Um welche Länder es sich dabei konkret handelt bleibt jedoch offen. Spekulationen verweisen auf China und Indien, welche von iranischen Ölexporten stark abhängig sind. Fraglich ist, ob es sich bei dem Vorstoß nur um Taktiererei handelt, denn immerhin könnte diese Nachricht etwas Dampf aus dem Kessel hinsichtlich der zunehmend angespannteren Versorgungslage nehmen.
 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro musste im Vergleich zu gestern Morgen nur leichte Verluste hinnehmen. Zum Handelsauftakt zur Wochenmitte kostete die Gemeinschaftswährung 1,1738 US-Dollar, gestern waren es noch 1,1749 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis zuletzt am Dienstag auf 1,1713 US-Dollar fest.

Der Handelskonflikt zwischen China und den USA bestimmt nicht nur das Geschehen an den Aktienmärkten, auch an den Devisenmärkten wird die Entwicklung genau verfolgt. Nun hat die USA eine Liste mit chinesischen Waren im Wert von 200 Milliarden vorgelegt, die künftig ebenfalls mit Strafzöllen belegt werden soll, wenn China seinerseits Strafzölle auf US-Waren Inkrafttreten lässt. Diese sind allerdings auch eine Reaktion auf bereits bestehende US-Strafzölle auf chinesische Produkte. Ein Handelskrieg rückt mit der neuesten Eskalationsstufe scheinbar immer näher. Was schließlich die Devisen belastet.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • EIA: OPEC-Ölförderung kurzfristig rückläufig, US-Ölförderung mittelfristig steigend
  • API​: Kanadische Produktionsausfälle verursachen Bestandsabbauten bei Rohöl
     

EIA-Monatsbericht im Überblick

Um es gleich vorweg zu nehmen: Für die kurzfristige Preisentwicklung hinterlässt der aktuelle Monatsbericht der US-Energy Information Administration einen preistreibenden Eindruck. Vor allem die Einschätzung über eine OPEC, die nach EIA-Prognose nicht in der Lage sein wird die Verknappung an den Märkten zu kompensieren, wird den Handel aufhorchen lassen.

Die EIA hat bei ihrem Bericht die von der OPEC Ende Juni bekanntgegebenen Produktionssteigerungen schon mit berücksichtigt, kommt aber dennoch zum Schluss, dass es dem Kartell nicht gelingen kann den erwarteten (und schon gar nicht den unerwarteten) Produktionsausfällen mit eigenen Produktionssteigerungen entgegenzuwirken. Schon im vergangenen Monat sei die Ölförderung der OPEC nach EIA-Angaben gesunken. Ausschlaggebend sollte dafür vor allem Libyen sein, welches aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen an einem wichtigen Verladehafen bereits einen Exportrückgang von täglich 850.000 Barrel Öl hinnehmen muss. Zusätzlich belastet auch das Dauer-Problemkind der OPEC, Venezuela und darüber hinaus auch die US-Sanktionsandrohungen gegen den Iran die OPEC-Förderbilanz. Selbst wenn die verbleibenden OPEC-Mitglieder ihre Produktion in den nächsten Monaten sukzessive ausweiten, birgt das den Nachtteil, dass dadurch die Reservekapazitäten abgebaut werden. Für künftige unvorhergesehene Produktionsausfälle ist dann weniger Reaktionsspielraum seitens des Kartells vorhanden.

Natürlich betrachtet die Energy Information Administration auch den US-Ölmarkt. Hier können die Einschätzungen fast schon naturgemäß mit einem preissenkenden Stempel versehen werden. So geht die EIA davon aus, dass die US-Ölförderung kontinuierlich im laufenden Jahr steigen wird. Bis Ende des Jahres soll an der Marke von einer täglichen Fördermenge von 11,5 Millionen Barrel gekratzt werden, Russland als bis dato noch größter Ölproduzent der Welt würde damit auf Platz 2 verwiesen werden. Bis Ende 2019 prognostiziert die EIA der USA eine tägliche Förderleistung von 12,2 Millionen Barrel.

Die Daten zur USA sind indes keine Überraschung, steigt die US-Förderung seit geraumer Zeit kontinuierlich. So sind es vor allem die Daten zur OPEC, welche den größten Einfluss auf das Handelsgeschehen in dieser Woche haben werden. Neben dem EIA-Monatsbericht werden in dieser Woche auch noch die Monatsberichte der Internationalen Energieagentur und der OPEC selbst erwartet. Vor allem letzterer Bericht könnte noch einmal Sprengkraft besitzen.    
 

API: Starke Abbauten bei US-Rohölbeständen

Es ist eine nachfragestarke Zeit in den Sommermonaten. Entsprechend hoch wird die Auslastung der Raffinerien eingeschätzt. In der Konsequenz führt das zu einem höheren Rohölverbrauch, welcher die Bestandsabbauten dieser Woche begründet. Ein zweiter Faktor der für diese Entwicklung spricht ist der Produktionsausfall in einer wichtigen Ölsand-Verarbeitungsanlage in Kanada. Dadurch sind die kanadischen Exporte in die USA zur Zeit deutlich beschränkt. Nach gestrigen Meldungen wird die Anlage aktuell zwar wieder in Betrieb genommen, doch sollen die ursprünglichen Kapazitäten erst zum September wieder erreicht werden. Mit den Abbauten bei Benzin gibt es einen zweiten preisstützenden Faktor. Die Entwicklung bei den Destillaten (Diesel & Heizöl) wird zu dieser Jahreszeit eher sekundär betrachtet, da die Nachfrage saisonal bedingt schwächer ist. Genauere Daten zur US-Ölmarkt-Entwicklung liefert heute Nachmittag der Wochenbericht des Department of Energy. Sollten die API-Zahlen dort bestätigt werden, könnte das für Morgen wieder steigende Ölpreise bedeuten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Faktor Kanada die preissteigernden Auswirkungen begrenzt – schließlich wurde die Lieferausfälle schon vergangene Woche eingepreist.
 

Die API-Daten dieser Woche im Detail

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-28-110718 // Alle Angaben ohne Gewähr
 

Heizölpreisentwicklung

Kaum Preisveränderungen an den Ölmärkten und ein stabiler Euro lassen nur eine
Entwicklung zu: Die Heizölpreise bleiben heute stabil.  So kostet ein 3.000 Liter Standard Lieferung aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,29 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 70,29 Cent.

Das heutige Preisniveau ist also immer noch ein gute Gelegenheit, den Heizölkauf auszulösen – insbesondere, wenn sich der Tankfüllstand dem Ende zuneigt. Denn so machen Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig, die den Markt seit Wochen immer wieder überraschen. Schließlich erweisen sich alle Prognosen durch kurzfristige Gegentendenzen und unvorhergesehene Ereignisse wie die Lieferausfälle immer wieder als falsch. Wenn Sie sich heute zum Kauf entscheiden, können Ihnen die Entwicklungen der nächsten Monate vollkommen gleich sein – und Sie holen die Tankanzeige aus dem roten Bereich.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

 

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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