US-Rohölbestände überraschend gesunken – Euro auf Talfahrt

28. September 2017, Peter Dudda

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Schwankende Ölpreise und ein immer schwächerer Euro dominieren die Märkte am Mittwoch. Deutlich gesunkene US-Rohölbestände holen die Kurse aus ihren Tagestiefs zurück. Dennoch: Heizöl heute etwas günstiger.

Ölpreisentwicklung

Die Aussicht auf steigende Exporte Nigerias und der starke US-Dollar setzten die Märkte zum frühen Handel am Mittwoch unter Druck. Einzig die am Dienstag durch das American Petroleum Institute (API) vermeldeten Daten zu den US-Rohölbeständen, konnten die Abwärtsentwicklung im Tagesverlauf insgesamt begrenzen.

Dennoch gab die Sorte Brent bis zum Mittag um mehr als 1 US-Dollar nach, Gasoil musste mit knapp 7 US-Dollar ebenfalls Verluste verkraften. Zum frühen Nachmittag konnten sich die Notierungen von ihrer Talfahrt vorerst erholen. Der Grund lag hier vor allen in der Erwartung des DOE-Berichts und damit einer tieferen Datenbetrachtung zum US-Ölmarkt.

Mit der Veröffentlichung des US-Bestandsberichts des Department of Energy (DOE) konnten die Vortags vermeldeten API-Ergebnisse endgültig bestätigt werden. Die Märkte reagierten dennoch mit Enttäuschung und die Kurse rutschten wieder in den Keller.

Doch warum? Immerhin führen doch sinkende Rohölbestände typischerweise zu steigenden Ölpreisen. Der Grund liegt hier vor allem in deutlich gestiegenen Exporten, welche das Bild des abnehmenden Rohölbestands im US-Markt schlichtweg verzerren. Denn auf der anderen Seite steht dieser Entwicklung ein nicht unerheblicher Anstieg der US-Rohölförderung entgegen. Das Förderniveau liegt damit knapp unter dem Rekordförderniveau von 9,6 Millionen Barrel / Tag aus dem Jahr 2015.

Die gestiegene Exportleistung ist nach Expertenmeinung wohl auf die Preisdifferenz zwischen der US-Rohölsorte WTI und der europäische Referenzsorte Brent zurückzuführen. Diese beträgt zur Zeit 6-7 US-Dollar, was den Transport der US-Sorte über den Atlantischen Ozean durchaus rentabel machen kann.

WTI wie auch Brent gingen letztlich mit deutlichen Verlusten aus dem Handel. Die für Heizölverbraucher interessantere Notierung, ICE Gasoil, konnte sich hingegen noch kurz vor Handelsschluss erholen und schloss nur knapp unter dem Tagesstartniveau.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis der Sorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 57,71 US-Dollar und hat damit im Vergleich zum Hoch am Dienstag wieder deutlich nachgegeben. Der Schlusspreis für Mittwoch betrug 57,90 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notierte am Morgen bei 548,50 US-Dollar, nur wenige Dollar unter dem Vergleichswert von Dienstag. Hier lag der Mittwochsschluss bei 548,75 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Autonomiereferendum in Kurdistan weiter im Fokus

Zum Anfang der Woche dominierte vor allem der sich anbahnende Konflikt in Irakisch-Kurdistan die Märkte und sorgte dabei für ungewöhnlich hohe Preisreaktionen nach oben. Die Region bleibt weiter im Fokus.

Nach jüngsten Meldungen haben 90% der wahlberechtigten Einwohner der Region, für eine Abspaltung vom Irak und damit der Gründung eines autonomen Staates gestimmt. Die Unabhängigkeitsbestrebungen werden sowohl von der irakischen, wie auch von der türkischen Staatsführung äußerst kritisch betrachtet.

Die Folgen eines Bürgerkrieges hätten nach Expertenmeinung erhebliche Auswirkungen auf die Ölproduktion, aber vor allem auch auf die Öllogistik in der gesamten Region. So droht die Türkei dem Irak schon jetzt mit einer Blockade der Öl-Transportrouten durchs Land, sollte der Irak den kurdischen Bestrebungen nachgeben.

Die irakische Regierung beließ es zumindest noch am Mittwoch bei relativ sanften Sanktionen. Sie forderte „lediglich“ die Übergabe der beiden wichtigen Flughäfen Erbil und Sulaimaniya und macht damit deutlich, dass sie die staatlichen Hoheitsrechte in der abtrünnigen Region weiter beansprucht.

Sollte sich der Konflikt tatsächlich verschärfen, könnten von einem zum anderen Tag auf einen Schlag 500.000 Barrel pro Tag vom Markt fernbleiben. Eine derart hoher Mengenausfall hätte erhebliches Potenzial für weitere Preissprünge, auch wenn ein Teil des Risikos durch die Reaktionen vom Wochenbeginn bereits eingepreist sein dürften. 

DOE-Bericht ohne klare Linie

Bereits das American Petroleum Institute (API) vermeldete am Dienstag einen Rückgang der US-Rohölbestände. Die Zahlen des DOE von gestern Nachmittag bestätigen nun diese Einschätzung. Insgesamt konnten im Vergleich zur Vorwoche fast 2 Millionen Barrel Rohöl in den Lägern abgebaut werden. Auch die Raffinerieauslastung nimmt nach den Hurrikan-bedingten Ausfällen deutlich zu und übertrifft die Erwartungen deutlich. Das Niveau von knapp 97% vor den sturmbedingten Abschaltungen, ist allerdings noch lange nicht erreicht.

Bei den Produktbeständen zeichnet sich allerdings ein anderes Bild ab: Destillatprodukte, mehrheitlich Diesel und Heizöl, konnten nur um 800.000 Barrel abgebaut werden. Das API vermeldete noch einen Abbau von 4,5 Millionen Barrel. Schließlich war diese Einschätzung nicht verwunderlich, da das API auch die gestiegene Produktionsleitung der Raffinerien nicht erwartet hatte. Außerdem deutete vieles auf eine gesunkene Nachfrage nach Destillaten hin, welche in diesem Umfang doch nicht so stark eingetreten ist.

Benzinprodukte legten trotz einer gestiegenen Nachfrage hingegen deutlich zu im Bestand. Hier bleibt den Händlern nichts anderes übrig als die Entwicklung weiter zu beobachten.

Entwicklung Eurokurs

Die für inländische Heizölverbraucher ungünstige Kursentwicklung des Euro hält weiter an.  Am Donnerstagmorgen startete die Gemeinschaftswährung mit 1,1745 in den Handel. Bereits in den frühen Morgenstunden zeichnen sich allerdings starke Ausschläge in beide Richtungen ab. Der Schlusspreis am Mittwoch lag bei 1,1746  Die EZB korrigierte den Referenzkurs ebenfalls nach unten. Dieser lag am Mittwoch bei 1,1741 US-Dollar.

Die deutlichen Kursnachlässe der letzten Tage sind vor allem auf die Erwartung der Steuerpläne der US-Administration zurückzuführen. Analysten und Experten gehen davon aus, dass die Reformierung des Steuersystems deutlich wirtschafts- und marktfreundlicher ausfallen könnte, als es frühere Bekundungen der US-Regierung vermuten lassen. Am Mittwoch präsentierte der US-Präsident die Eckpunkte der Reform. Da die Finanzierung aber mehr als ungewiss erscheint, bleibt eine abschließende Bewertung der Pläne durch die Märkte vorerst aus.

Heizölpreisentwicklung

Ein nachlassender Euro und leicht gesunkene Ölpreise sind heute nur eine bedingt gute Kombination wenn es um den Heizölkauf geht. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 59,83 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 60,02 Cent.

Ohne übertriebene Szenarien zu entwerfen, gibt es momentan doch kaum eine andere Richtung der Preise als nach oben. Der Euro hat momentan wenig Rückenwind und es gibt zum aktuellen Zeitpunkt keine Faktoren oder Termine, die das signifikant ändern könnten. Selbst wenn sich die Lage in und um Kurdistan beruhigen sollte, ändert dies nichts an der steigenden Nachfrage, dem Winter, der in Europa bevorsteht und anderen globalen Brennpunkten, die uns seit geraumer Zeit beschäftigen.

Wenn Sie sich heute zum Heizölkauf entscheiden, erhalten Sie zwar nicht das günstigste Preisniveau, doch sichern Sie sich wenigstens gegen mögliche weitere Preissprünge ab.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.