US-Nachfrage steigt – Ölpreise ziehen mit
19. Juli 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE-Bericht: US-Bestände im Plus – Nachfrage im Fokus
- Brent bei 72,66 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 638,00 US-Dollar
- Euro mit leichten Abschlägen bei 1,1647 US-Dollar
- Heizölpreis steigt weiter auf 67,76 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Nachfrage im US-Markt zieht an
▲ US-Sanktionen gegen Iran
▲ Produktionsschwierigkeiten in Kanada und Kasachstan halten an
▲ Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten
▶ Libysche Ölhäfen wieder geöffnet, doch Lage weiterhin angespannt
▶ US-Ölbohranlagen unverändert
▼ DOE-Bericht: US-Ölbestände im deutlichen Plus
▼ Debatte um Abbau der strategischen US-Öl-Reserven
▼ EIA: US-Ölförderung wird im Juli und August stark steigen
▼ US-Sanktionen: Ausnahmen für Abnehmer iranischen Öls
▼ Saudi-Arabien weitet Ölförderung aus und bietet Extra-Lieferungen
▼ Wachstum der Ölnachfrage verlangsamt sich
▼ Handelsstreit zwischen USA, EU und China
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 72,76 US-Dollar. Gestern waren es noch 71,69 US-Dollar. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 72,90 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 638,00 US-Dollar knapp 10 US-Dollar mehr als am Mittwochmorgen. Der Schlusspreis am Mittwoch stand bei 631,00 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Der Handel am Mittwoch stand bis zur Veröffentlichung des DOE-Berichts noch ganz im Zeichen des API-Berichts von Dienstagabend. API vermeldete stabile US-Bestände, tendenziell mit leichten Bestandszunahmen. In der Folge stagnierten die Kurse im geringen Maße, vor allem die US-Referenzrohölsorte WTI musste Verluste einstecken. Mit der Veröffentlichung des DOE-Berichts am Nachmittag setzten die Kurse zu zögerlichen Aufwärtsbewegungen an. Mit Öffnung der ersten Handelsplätze in der Nacht, setzte sich diese Entwicklung bis zum Morgen fort. Warum der DOE-Bericht in dieser Woche trotz deutlicher Aufbauten bei den Rohölbeständen diese Auswirkung hat, erfahren Sie in unserer Detailbetrachtung weiter unten im Artikel.
Ansonsten bewegen sich die Märkte zurzeit in einem nachrichtenarmen Umfeld. Impulse unabhängig der US-Marktentwicklung bleiben entsprechend aus. In den Fokus könnte nun wieder der Handelskonflikt zwischen den USA und China rücken. Der Konflikt hat das Potenzial die Weltkonjunktur einzubremsen, in der Folge könnte die Nachfrage nach Öl wieder zurückgehen. In der Kombination mit den Produktionsausweitungen der OPEC, Russlands und der USA, könnte das langfristig wieder zu einem leichten Überangebot führen – auch wenn aktuell davon nach wie vor keine Rede sein kann.
Analysten gehen indes davon aus, dass es zumindest kurzfristig nicht weiter bergab mit den Kursen gehen wird. So bewege sich die europäische Referenzölsorte Brent seit Monaten in einer Spanne zwischen 70 und 80 US-Dollar pro Barrel, wobei aktuell die untere Grenze durch die aktuelle Marktentwicklung bereits erreicht wurde. Für weiteres Abwärtspotenzial ist die Versorgungslage noch zu angespannt, auch die Nachfrage ist bis dato noch im Aufwärtstrend.
Entwicklung Eurokurs
Die Gemeinschaftswährung hat im Vergleich zu gestern Morgen weiter nachgegeben, wenn die Abschläge auch nur minimal sind. Zum Morgen kostete der Euro 1,1647 US-Dollar. Der Vergleichswert zu Mittwoch beträgt 1,1659 US-Dollar US-Dollar – am Anfang der Woche waren es noch knapp ein Cent mehr. Die EZB legte den Referenzpreis zuletzt am Mittwoch auf 1,1611 US-Dollar fest.
Der Grund für die aktuelle Talfahrt des Euro ist im starken US-Dollar zu finden, welcher von einer robusten US-Konjunktur profitiert. Die Leitwährung profitiert zudem von Äußerungen des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell, wonach der Kurs der Leitzinserhöhungen weiter fortgeführt wird.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE Bericht: Nachfrageentwicklung dominiert
US-Bestände nach DOE gestiegen
Letzte Woche vermeldete das Department of Energy noch einen Bestandsrückgang von 12 Millionen Barrel Rohöl, der Grund waren vor allem Lieferausfälle aus Kanada, welches seine Exporte stark einschränken mussten. In dieser Woche gibt es mit über 6 Millionen Barrel deutliche Aufbauten. Normalerweise sorgt diese Meldung für fallende Kurse. Doch die Referenz der Händler bei der Bewertung des US-Markts liegt zur Zeit wohl eher in der Nachfrage. Der Grund ergibt sich erst bei genauerem Hinsehen: So sind die Exporte der USA rückläufig gewesen, die Importe haben jedoch wieder zugenommen. Gleichzeitig hat die Raffinerieauslastung abgenommen. In der Konsequenz bedeutet das schlichtweg das weniger Rohöl verarbeitet wurde, was wiederum auch die Abbauten bei den Produktkategorien begünstig.
Die DOE-Zahlen dieser Woche im Überblick
Gestützt werden die Preise vor allem von den Abbauten bei Benzin, welche durch das deutliche Plus bei der Gesamtnachfrage zu erklären ist. Eher preisdrückend, zugleich ganz in der Erwartung der Marktteilnehmer, ist hingegen die gestiegene US-Rohölförderung. Diese hat nun erstmals die Marke von 11 Millionen Barrel pro Tag erreicht. Auch wenn der DOE-Bericht die aktuellen Preissteigerungen ausgelöst hat, ist er im Wesentlichen als neutral für die Preisentwicklung zu betrachten.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 67,76 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 67,00 Cent.
Die Gelegenheit für den Heizölkauf ist trotz der leichten Preissteigerung weiter günstig. Insbesondere, wenn sich der Tank leert, ist die Gelegenheit heute geradezu perfekt, um die Tankanzeige aus dem roten Bereich zu holen.
Wie lange wir dieses Preisniveau anbieten können, lässt sich indes nicht sagen. War Heizöl am Dienstag in dieser Woche wohl am günstigsten, kann es zu morgen eventuell weiter bergauf gehen mit den Preisen. Denn schon ein kurzer Blick auf die Preisentwicklungen der vergangenen Wochen zeigt, wie schnell sich eine Tendenz wieder ändern kann. Darum ist es unsere Empfehlung, dass Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig machen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.