Dank US-Feiertag und Trump-Tweet geben Ölpreise leicht nach

5. Juli 2018, Nicola Bergau

Der US-Feiertag und ein Tweet von US-Präsident Trump lassen den Heizölpreis heute sinken. 05.07.2018

Die Amerikaner feierten gestern Independence Day, dementsprechend ruhig blieb es an den Börsen. Lediglich der US-Präsident machte Politik und forderte die OPEC in einem Tweet auf, die „Preistreiberei“ zu beenden. China plant weitere Schritte im Handelskrieg. Die Ölpreise gaben leicht nach.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Trump fordert Preisnachlässe von OPEC über Twitter
  • China plant wohl Zölle auf US-Öl
  • Mögliche Seeblockade durch Iran
  • Brent bei 77,77 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 664,50 US-Dollar
  • Euro unverändert bei 1,1658 US-Dollar
  • Heizölpreis fällt auf 69,86 Euro / 100L

​​ Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Anzahl der US-Ölbohranlagen sinkt Trump fordert OPEC zu Preisnachlässen auf
US-Rohölbestände stark rückläufig China bereitet wohl Strafzölle auf US-Öl vor
US-Regierung erhöht den Sanktionsdruck gegen den Iran Saudi-Arabien erklärt sich zu Produktionsausweitung bei Bedarf bereit
 Produktionsunterbrechungen in Libyen und Kasachstan halten an Nach Beschluss: OPEC-Staaten heben Ölproduktion sukzessive an
  Wachstum der Ölnachfrage verlangsamt sich




 

 

 

 

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 664,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 666,25 US-Dollar, während der Schlusspreis am Mittwoch bei 666,50 US-Dollar stand.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 05.07.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Der US-amerikanische Unabhängigkeitstag war gestern eine willkommene Gelegenheit für viele Händler, dem Markt fern zu bleiben. Dementsprechend ruhig blieb es auch an den Börsen, zumal etwa der wichtige Bericht des Department of Energy (DOE) zu US-Ölbeständen in dieser Woche ebenfalls aufgrund des Feiertags einen Tag später veröffentlicht wird.

Die Feiertagslaune nutzte US-Präsident Trump, um die OPEC in einem Tweet zum Ende der „Preistreiberei“ aufzufordern. Dass dies so nicht stimmen kann, beeilten sich viele Analysten schnell zu versichern. Für eine kleine Delle in den Kursen reichte es dennoch – denn es kann angenommen werden, dass Saudi-Arabien auf diesen Appell hören könnte. Gleichzeitig bereitet China mit Strafzöllen gegen US-Öl wohl die nächsten Schritte im Handelsstreit vor. Damit könnten die von Trump eingeforderten Preisnachlässe schneller kommen, als erwartet.
 

Entwicklung Eurokurs

Auch heute Morgen ist der Euro leicht im Aufwind. Zum Tagesstart kostete er 1,1658 US-Dollar, der Vergleichswert für Mittwoch betrug 1,1660 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Mittwoch auf 1,1642 US-Dollar fest.

Einen leichten Schwung gab es für die Gemeinschaftswährung, nachdem Berichte aus den üblichen „gut informierten Kreisen“ zirkulierten, dass die EZB nun möglicherweise doch noch vor Ende 2019 den Leitzins anheben könnte. Mehrere Ratsmitglieder hätten sich dahingehend geäußert. Diese Hoffnung war allerdings zuvor schon einmal enttäuscht worden.

Heute gibt die amerikanische Notenbank Fed ihrerseits das Protokoll der aktuellen Zinssitzung bekannt, was naturgemäß wiederum für Spannung bei den Anlegern sorgt. Diese sind allerdings noch nicht zahlreich wieder auf dem Handelsparkett erschienen, der US-Feiertag Independence Day zeigt hier noch seine Nachwehen.

Gebesserte Konjunkturdaten und Stimmungsindizes aus der Eurozone konnten zuletzt nichts für den Eurokurs tun. Erstmals seit einigen Monaten hat sich die Stimmung im Dienstleistungssektor Europas verbessert. Daraus eine Trendwende abzulesen, scheint angesichts des weiter wichtigen Handelskriegs zwischen USA, China und Europa aber höchst voreilig. Heute stehen noch weitere Konjunkturdaten aus den USA und Europa auf der Agenda.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Trump nutzt Twitter für Appell an OPEC
  • China bereitet offenbar Strafzölle auf US-Rohöl vor
  • Iran will scheinbar Seewege blockieren


Trump fordert „Preise runter!“ – China geht nächsten Schritt im Handelsstreit

Wer amerikanische Politik bei der Arbeit sehen will, sollte nicht die Senatssitzungen verfolgen, sondern die Tweets von Präsident Donald Trump. Gestern hat er dort erneut große Politik gemacht. Er forderte von der OPEC, angesichts der hohen Rohölpreise aktiv für Nachlässe zu sorgen.

Gleichzeitig warf er dem Ölkartell Preistreiberei vor und mahnte an, dass die USA mit ihrem eigenen Geld viele OPEC-Staaten bei der Verteidigung gegen innere und äußere Feinde unterstützen würden. Und daraus müsse sich eben eine „two way street“, also ein Geben und Nehmen entwickeln.

Trump-Kritiker waren schnell mit dem Argument zur Stelle, dass die hohen Ölpreise zu einem großen Teil hausgemacht sind – und zwar in Washington. Denn mit den neuen Iran-Sanktionen steigen auch die Risikoprämien, während der Output allein aus Iran demnächst um rund 1 Mio. B/T sinken könnte – ein Umstand, der bereits jetzt eingepreist ist.

Trotz aller Kritik und Gegenargumentationen hatte der Tweet gestern dennoch durchaus einen Einfluss auf den Ölpreis – und nahm ein wenig Druck aus den Kursen. Denn Trump hat zumindest Saudi-Arabien auf seiner Seite und hier gewichtige Handelsargumente parat, um das Land wenigstens in puncto Öl-Output und Bepreisung zu beeinflussen. Dies hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder bewiesen. Saudi-Arabien hat sich sowieso schon als Antwort auf einen vorherigen Präsidenten-Tweet dazu bereiterklärt, die eigenen Produktionsreserven bei Bedarf anzuzapfen (siehe Morgenreport 04.07.18).

Währenddessen bereitet China offenbar Strafzölle auf US-amerikanisches Rohöl vor, ein Datum für diesen Schritt wurde bisher jedoch nicht genannt. Dies ist eine direkte Antwort auf die Pläne Trumps, am Freitag chinesische Waren mit rund 34 Milliarden Dollar Wert zu bezollen.

Bei Öl-Strafzöllen von rund 25 Prozent auf chinesischer Seite würden sich chinesische Abnehmer sehr schnell bei anderen Lieferanten umsehen – von denen es genug gibt – während für die USA ein sehr lukrativer und stabiler Handelsweg verschlossen bleiben würde.

Auch dies könnte – für Trump allerdings ungewollt – Preisnachlässe nach sich ziehen. Denn wenn sich zwei riesige Volkswirtschaften gegenseitig mit Strafzöllen belegen, sinkt als Dominoeffekt zwangsläufig auch die Ölnachfrage, was den Markt Richtung Angebot verschiebt und damit auch die Notierungen ins Minus treiben könnte.
 

Iran stellt unterschwellig Blockade der Seewege in Aussicht

Eine ganz andere Art von Handelsbeschränkung könnte Iran angesichts der drohenden US-Sanktionen vorschweben. Ein Offizier der iranischen Revolutionsgarde soll angegeben haben, dass eine Blockade der Seestraße von Hormus durchaus möglich wäre.

Zwar hat er diesen Engpass vor Iran als wichtigster Exportweg für Öl aus der Region nicht direkt genannt. Aber es war schnell klar, dass es sich nur um Hormus handeln kann. Sollte Iran diesen Schritt gehen, dann könnte der Ölexport aus praktisch allen wichtigen Staaten wie Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Irak und Kuwait empfindlich gestört werden.

Noch ist diese Meldung nicht ausreichend verifiziert bzw. dringend genug, um wirkliche Ausschläge auf dem Markt zu zeigen. Dennoch hier braut sich ebenfalls eine Mischung aus preistreibenden Effekten zusammen.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,86 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 70,09 Cent.

Im Gegensatz zum Rest des Marktes sollten Sie die Feiertagsruhe heute unbedingt für sich ausnutzen und den Heizölkauf auslösen – insbesondere, wenn sich der Tank leert. Denn so machen Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig. Schließlich erweisen sich alle Prognosen durch kurzfristige Gegentendenzen und unvorhergesehene Ereignisse wie die Lieferausfälle immer wieder als null und nichtig.

Wenn Sie sich heute zum Kauf entscheiden, können Ihnen die Entwicklungen der nächsten Monate vollkommen gleich sein – und Sie holen die Tankanzeige aus dem roten Bereich.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

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