US-Bestandsdaten lösen Erholungskurs an den Ölmärkten aus

15. Februar 2018, Peter Dudda

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Der Anstieg der Vorräte von Öl- und Ölprodukten in den USA fällt deutlich geringer aus als erwartet. Ein stärkerer Euro und ein Aktienmärkte im Aufwind taten ihr Übriges, um die Kurse nach Tagen des Preisrückgangs wieder nach oben zu ziehen. Heizölpreis heute gestiegen.

Ölpreisentwicklung

Seit Anfang Februar kennen die Kurse an den Ölbörsen im Prinzip nur eine Richtung: Steil nach unten. Nach der wöchentlichen Veröffentlichung der US-Bestandsdaten durch das American Petroleum Institute (API) sowie der Monatsberichte von OPEC, EIA und IEA, wurde diese preisfallende Tendenz auch am Mittwoch weiter gestützt. Vor allem die durch die Berichte einhellig erwartete Steigerung der US-Ölproduktion in diesem Jahr, sorgte für erheblichen Preisdruck.

US-Bestände als bestimmender Faktor

Die US-Bestände sind immer ein wesentlicher Indikator wenn es um die Verfügbarkeit von Öl am Weltmarkt geht. Das liegt vor allem daran, dass kein anderes Land, so transparent mit seinen Bestandsdaten und Produktionsdaten umgeht wie eben die USA. Seit Herbst des letzten Jahres sind die Bestände immer weiter gefallen – vor allem gestützt durch eine ungewöhnlich hohe Nachfrage. Die Preise zogen entsprechend mit und markierten zum Jahreswechsel neue 3-Jahreshochs.

Auch nun sind es im wesentlichen wieder US-Bestandsdaten, welche für eine deutliche Kursbewegung sorgen. Die Märkte gingen nicht zuletzt aufgrund explosionsartig gestiegener US-Förderaktivitäten von gestiegenen Rohölbeständen aus. Mit der Veröffentlichung des Wochenberichts des US-Amerikanischen Department of Energy (DOE) wurde dieser Erwartung gestern Abend nun Einhalt geboten. Die landesweiten Bestände sind über alle Kategorien hinweg betrachtet nicht gestiegen, sondern leicht zurückgegangen. Detaillierte Informationen finden Sie weiter unten im Artikel.

Saudi Arabien sieht kein Handlungsbedarf

In Kombination mit Äußerungen aus Saudi Arabien, dem wohl inoffiziellen Sprachrohr der OPEC, zogen die Kurse an den Ölbörsen zum späten Abend wieder an. Denn hatte Russland zum Anfang dieser Woche noch Gespräche über eine geordnete Abwicklung des OPEC-Förderkürzungsdeals zur Debatte gestellt, sieht Saudi Arabien überhaupt keine Notwendigkeit über die Abkehr der Förderbeschränkungen im Rahmen des noch bis Ende 2018 bestehenden Abkommens zu sprechen.

Für Heizölverbraucher sind die steigenden Kurse natürlich keine besonders gute Nachricht, denn die Heizölpreise ziehen im Vergleich zu gestern leicht an. Doch ein starker Euro hält die Preissteigerungen heute in Grenzen und mit Blick auf die letzten Wochen und Monate können sich unsere Kunden selbst heute noch ein annehmbares Preisniveau sichern.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Die europäische Referenz-Ölsorte Brent notiert zum Donnerstagmorgen bei 64,49 US-Dollar, gestern Morgen waren es noch 64,36 US-Dollar. Der Schlusspreis am Mittwoch lag bei 62,72 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Mittwochmorgen bei 562,00 US-Dollar. Am Mittwochmorgen waren es noch 549,00 US-Dollar. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 550,00 US-Dollar festgesetzt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

DOE-Bericht im Überblick

Bereits gestern berichteten wir ausführlich über den API-Bericht, welcher stets einen Tag vor dem Bestandsbericht des Department of Energy veröffentlicht wird. API gilt dabei eher als Richtungsindikator für DOE, da die Datengrundlage nicht so breit gefächert wie beim DOE ist. So kommt es sehr oft vor, dass DOE die API-Aussagen nicht mitträgt und teils sogar vollumfänglich revidiert. Ganz so dramatisch ist es in dieser Woche nicht, dennoch konnte DOE eine andere Kernaussage als das API liefern – für die Märkte Anlass genug die Kurse steigen zu lassen.

Die US-Bestände an Rohöl sind um 1,8 Millionen Barrel gestiegen. Aufbauten sind auch Benzin zu verzeichnen. Hier steigen die Bestände um etwas mehr als 3,5 Millionen Barrel. API vermeldete in beiden Kategorien gestern noch deutlichere Aufbauten. Die Bestände an Destillaten sind gegensätzlich zur API-Meldung hingegen leicht, konkret um 0,5 Millionen Barrel, zurückgegangen. Zeitgleich ist die Raffinerieauslastung um 2,7% gesunken. Nicht untypisches für diese Jahreszeit, da die Betreiber die nachfrageschwächere Zeit für Wartungsarbeiten nutzen.

Der Aufbau von Rohölbeständen ist bei einer gesunkenen Raffinerietätigkeit nichts ungewöhnliches. Gerade deshalb überraschen die nur leicht gestiegenen Bestände. Im zentralen Öllager der USA, im Örtchen Cushing (Oklahoma), sind die Bestände sogar weiter gefallen – und zwar auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2015. Auch das ist ein Grund für den preissteigernden Eindruck den der DOE-Bericht in dieser Woche hinterlässt. Auch die US-Rohölförderung steigt nicht ansatzweise so stark an wie noch in der vergangenen Woche. Die Zunahme beträgt hier lediglich 20.000 Barrel pro Tag.

Auch wenn die Erwartung auf steigende Bestände in den USA in dieser Woche schon groß war, jedoch nicht erfüllt wurde, ist zumindest in den nächsten Wochen mit weiteren Anstiegen zu rechnen. Die Konsolidierung der Märkte wird aller Wahrscheinlichkeit nach entsprechend weiter gehen und die Preisniveaus könnten in den nächsten Wochen weiter sinken. Eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht – aber eine andere Betrachtung fällt angesichts der Stimmung an den Märkten und aufgrund der vorherrschenden Faktenlage schwer.

Entwicklung Eurokurs

Ein starker Euro war schon oft der Retter für inländische Heizölverbraucher. So ist es auch heute: Die europäische Gemeinschaftswährung konnte gestern kräftig zulegen und notierte heute Morgen bei 1,2455 US-Dollar. Gestern waren es noch 1,2350 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,2348 US-Dollar fest.

Doch was ist der Grund für einen derart deutlichen Kursanstieg? Nach Analystenannahme könnte es in der Erwartung einer strafferen Zinspolitik durch die EZB begründet sein, welche aufgrund der starken konjunkturellen Entwicklung in der Eurozone nicht von der Hand zu weisen ist. Auf der anderen Seite wirkt auch die Schwächung des Dollars positiv auf die Kursentwicklung des Euro. Die US-Währung steht aufgrund der Inflationsentwicklung in den USA seit Tagen unter Druck. Außerdem enttäuschten US-Konsumdaten.

Bereits im Verlauf des heutigen Morgens zeichnet sich ab, dass der Euro weiter zulegen kann. Das jüngst gesetzte 3-Jahreshoch (1,2537 US-Dollar) ist damit in greifbarer Nähe. Ob Europa, vor allem Deutschland an einem derart hohen Eurokurs interessiert sein kann bleibt aber mit Blick auf die Exportentwicklung fraglich. Schließlich werden in Euro gehandelte Produkte bei einem starken Euro im außer-europäischen Ausland teurer.

Heizölpreisentwicklung

Die Heizölpreise haben sich binnen der letzten zwei Wochen deutlich vergünstigt – heute geht es leicht aufwärts mit den Preisen. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 59,16 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 57,75 Cent.

Für Heizölkäufer kann auch für heute festgehalten werden, dass es kaum eine bessere Gelegenheit gibt, den Heizölkauf auszulösen – insbesondere dann, wenn sich der Tank leert. Das Preisniveau ist ausnehmend attraktiv und Sie machen sich von allen weitern Spekulationen und möglichen Kurskorrekturen in die andere Richtung vollkommen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.