Turbulenzen an den Ölmärkten – Heizöl günstiger?

20. März 2018, Peter Dudda

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Es war ein wahrhaft turbulenter Handelsauftakt in dieser Woche: Kursgewinne die die relevanten Notierungen am Freitag einfuhren wurden kurzeitig vollends revidiert. Hintergrund war ein schwacher Start an den US-Aktienmärkten. Haben die Verluste Einfluss auf die Heizölpreise? Erfahren Sie es bei uns.

Ölpreisentwicklung

War die letzte Handelswoche zwar von einer breiten Nachrichtenlage geprägt, ging es in Sachen Kursbewegungen verhältnismäßig ruhig zu. Dementsprechend kam die gestrige Entwicklung nahezu einem Paukenschlag gleich: Nach einem ruhigen Handelsstart mit neutraler Tendenz bei den Kursverläufen, sackten die Kurse zum Nachmittag nahezu unaufhaltsam ab. Die Kursgewinne vom Freitag wurden dabei kurzzeitig vollends revidiert.

Auslöser für diese Entwicklung konnten tatsächlich kaum ausgemacht werden, aus fundamentaler Nachrichtensicht lagen zumindest keine Gründe vor. Mit den Kursverlusten ging zeitgleich die Öffnung der US-Amerikanischen Handelsplätze einher, doch auch von dort gab es im Prinzip keine Signale welche die Verluste begünstigten. So blieb letztlich auch nur eine Konsequenz: Die Kurse zogen bis zum Abend wieder an, die europäische Referenzsorte Brent markierte sogar fast neue Tageshochs.

Auch am Dienstagmorgen setzt sich die Aufwärtsentwicklung weiter durch. In der Folge müssen inländische Heizölverbraucher heute mit weiter steigenden Heizölpreisen rechnen. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Begrenzt werden die Preisaufschläge von einem etwas stärkeren Euro. Vorerst bleiben die Preise auf dem Niveau vom Wochenstart.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Die  europäische Referenz-Ölsorte Brent notiert am Dienstagmorgen bei 66,57 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montagmorgen lag noch bei 66,00 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 66,05 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Dienstagmorgen bei 586,25 US-Dollar. Zum Wochenstart waren es mit 581,25 US-Dollar noch 5 US-Dollar weniger. Der Schlusspreis am Montag wurde bei 584,75 US-Dollar festgesetzt.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 20.03.2018


Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Experten uneins: Welche Richtung schlagen die Ölpreise ein?

An der letzten Handelswoche war es deutlich zu merken: Die Ölpreise befinden sich derzeit in einem Spannungsfeld, welches keine klare Richtung bei der Ölpreisentwicklung zulässt. Es gibt derzeit sowohl Gründe auf fallende, aber auch Gründe um auf steigende Ölpreise zu setzen.

Die Aussicht auf fallende Ölpreise wird vor allem durch die von Woche zu Woche zunehmende US-Ölproduktion bestimmt. Das seit dem Herbst des vergangenen Jahres vorherrschende Preisniveau begünstigt dabei den Ausbau der verhältnismäßig kostenintensiven US-Schieferöl-Förderung. Bei dieser Art der Öl-Gewinnung wird mit aufwendigen Methoden Öl aus tiefliegenden Gesteinsschichten herausgepresst. Die USA produzieren zur Zeit so viel Öl wie noch nie und haben zum Jahreswechsel sogar Saudi Arabien den zweiten Platz der größten Ölfördernationen streitig gemacht. Selbst Russland, bisher uneingeschränkte Nummer 1 der Ölfördernationen, könnte nach Expertenmeinungen in diesem Jahr noch durch die USA verdrängt werden.

Ein weiterer Faktor um auf fallende Kurse zu setzen ist die US-Bestandsentwicklung, welche auch als Indikator für die globalen Ölbestände gilt. Mit dem Ausbau der US-Ölförderung sollten die Bestände in den nächsten Wochen weiter ansteigen. Je nach Deutlichkeit, könnten die Märkte diese Aufbauten in fallende Ölpreise umsetzen.
 

Venezuela und US-Iran-Politik wirken gegen

Gebremst wird dieser Faktor allerdings durch eine ungewöhnlich hohe und zugleich als stabil eingeschätzte Nachfrage. Das sie in diesem Jahr weiter wachsen wird scheint indes unstrittig, doch bei dem konkreten Ausmaß gehen die aktuellen Einschätzungen noch deutlich auseinander. Neben der zunehmenden Nachfrage gibt es noch zwei weitere wesentliche Faktoren, die für steigende Ölpreise sprechen.

Da ist zum einen die Entwicklung in Venezuela. Das Land leidet in der Folge von innenpolitischen Instabilitäten seit mehreren Jahren unter einem steten Rückgang der eigenen Wirtschaftsleistung. So bleiben Investitionen in die Öl-Industrie aus und die Fördermengen nehmen stetig weiter ab. Die internationale Energieagentur schätzt die Lage im Land derart dramatisch ein, das sie von einem bevorstehenden Kollaps der venezolanischen Öl-Industrie ausgeht.

Der zweite Faktor für steigende Ölpreise liegt in der aktuellen US-Außenpolitik gegenüber dem Iran. Bereits in der gestrigen Heizölnews berichteten wir ausführlich über die Hintergründe zu diesem Thema. Kurz zusammengefasst: Die Verschärfung von Sanktionen gegenüber dem Iran könnten zur Aufkündigung des Atom-Deals mit der internationalen Gemeinschaft führen. In der weiteren Folge könnte es zu einer Destabilisierung im Verhältnis zwischen Saudi Arabien und dem Iran kommen. Egal wie man es dreht und wendet: Eine Sanktionsverschärfung gibt den Märkten das Signal vom Risiko ausbleibender Öl-Lieferungen – und allein das reicht schon aus, die Kurse steigen zu lassen, oder wenigstens zu stützen.

Zur Zeit gleichen sich die Faktoren noch aus, so dass eine klare Richtung bei der Kursentwicklung vorerst ausbleibt. Heute Nachmittag wird mit dem neuen API-Bericht eine Prognose für die US-Bestandsentwicklung abgegeben. Die Erwartungen setzen ganz klar auf steigende Bestände – das Aufwärtspotenzial bei den Kursen könnte damit (zumindest kurzweilig) begrenzt sein.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist
 

  • Saudi Arabiens Exporte an Rohöl gingen in den letzten Monaten leicht zurück. Beobachter sprechen von einer Folge der selbstauferlegten Kürzungen im Rahmen des OPEC-Förderkürzungs-Deals. Die Golfnation gleicht die ausbleibenden Exporte nach jüngsten Meldungen nun vor allem durch Produktexporte (Benzin, Diesel und Kerosin) aus. Die Gesamtexporte Saudi Arabiens sind damit wieder erstmalig über das Referenzniveau von Oktober 2016 gestiegen.

 

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung hatte noch zum Wochenende nachgegeben und notierte zum Wochenstart unter der Marke von 1,23 US-Dollar nachgegeben. Bereits heute Morgen liegt der Kurs wieder bei 1,2335 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis am Montagnachmittag bei 1,2309 US-Dollar fest.

Konkrete Impulse gab es nicht und auch für heute wird ein ruhiger Handel erwartet. Im Mittelpunkt der Ereignisse für die diese Woche steht eine Entscheidung der US-Notenbank FED zum Thema Zinsniveau. Danach wird die FED wird nach einhelliger Meinung eine von drei Leitzinsanhebungen in diesem Jahr am Mittwoch verkünden.

Heizölpreisentwicklung

Abermals gestiegene Ölpreise und ein stärkerer Euro gleichen sich heute aus und sorgen für ein konstantes Preisniveau. Kostete eine 3000 Liter Standardlieferung pro Liter Heizöl gestern noch 61,46 Cent, so sind es heute auf gleichem Niveau 61,60 Cent.

Im aktuellen Umfeld ist es sehr schwer eine Empfehlung für den Kaufzeitpunkt abzugeben. Wenn sich ihr Tank leert, sichern Sie sich im Vergleich zu den Preisen zum Jahreswechsel immer noch ein gefälliges Preisniveau. Sollten Sie noch genug Öl im Tank haben, kann sich eine weitere Beobachtung der Märkte lohnen – eine klare Preisprognose kann aber nicht ausgesprochen werden.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.