Proteste in Iran lassen zum Jahresbeginn die Ölpreise steigen

2. Januar 2018, Nicola Bergau

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Obwohl das Handelsaufkommen über den Jahreswechsel unter Normalniveau blieb, sind die Ölpreise weiterhin fest und steigen. Die Proteste in Iran gegen die Regierung stützen die Kurse. Der Euro beginnt das Jahr über der 1,20 Dollarmarke. Heizöl zum Jahresstart nur leicht teurer.

Ölpreisentwicklung

Das Öljahr 2018 beginnt, wie das alte geendet hat: Die Ölpreise bewegen sich in einer engen Spanne, haben aber eine sichtbare Tendenz nach oben. Proteste im Iran haben über das Silvesterwochenende den Kursen noch einmal Antrieb verliehen. Die Proteste richten sich gegen die Regierung und haben bisher mehrere Tote gefordert. Die Ausschreitungen sind so massiv wie zuletzt 2009.
Auch die anhaltende Kältewelle in den USA ist für den Markt wichtig, kommt es doch langsam zu Verteilungsschwierigkeiten bei Öl aufgrund der widrigen Witterung. Zwar ist dieser Punkt bisher noch nicht akut, doch die hohe Nachfrage vor allem nach Heizöl sorgt für einen sprunghaften Anstieg der Preise auf den regionalen Märkten und hat damit auch global einen deutlichen Einfluss.
Der Euro beginnt das Öljahr 2018 erstmals seit September wieder über der 1,20 Dollarmarke. Grund dafür sind eine sehr robuste europäische Konjunktur sowie eine Dollarschwäche.
Insgesamt müssen sich inländische Heizölkäufer heute Morgen auf leicht gestiegene Heizölpreise einstellen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 66,50 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 66,56 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde bei 66,87 US-Dollar festgesetzt. 
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 603,50 US-Dollar und damit schon sichtbar über dem Vergleichswert von 601,00 US-Dollar am Freitag. Der Schlusspreis am Freitag betrug 600,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr.

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Immer noch zeigt sich das allgemeine Bild auf den Märkten, wie wir es schon vor Weihnachten festgehalten hatten: Das Handelsaufkommen ist zwar geringer, wodurch sich die Preise in einer relativ engen Spanne bewegen. Doch mehr als ein Faktor sorgt dafür, dass es mit den Ölpreisen nicht bergab, sondern in einer stetigen Bewegung nach oben geht. 

Proteste in Iran weiten sich aus

Iran sieht sich mit Protesten konfrontiert, die inzwischen das Ausmaß und die Gewalt von 2009 erreicht haben. Es werden momentan mehr als 20 Tote vermeldet. Die landesweiten Proteste richten sich gegen die Regierung, obwohl es ursprünglich um Demonstrationen gegen die Außenhandels- und Wirtschaftspolitik ging. 
Als Anlass wurden gestiegene Nahrungsmittelpreise genommen, doch darunter liegen tiefergehende Probleme. So protestieren die Demonstranten auch gegen die Interventionen Irans in Syrien, Gaza und Libanon und stellen das religiös verankerte Herrschaftssystem unter Ajatollah Ali Chamenei grundsätzlich infrage. Nicht zuletzt sind es Probleme wie Arbeitslosigkeit, Korruption und Wassermangel, welche die Demonstranten anprangern.
Die iranische Präsident Hassan Ruhani hat die Verhaftungen und das Vorgehen gegen die Demonstranten öffentlich verteidigt, sollen diese doch Regierungsgebäude und Polizeistationen angezündet haben. Gleichzeitig betonte er, dass das Recht auf Demonstrationen und Protest im islamischen Land gewahrt werden solle.
Dennoch ist es für internationale Beobachter schwierig, das wirkliche Ausmaß zu beurteilen. Soziale Medien sind auch aufgrund der Demonstrationen auf breiter Fläche blockiert, Verlautbarungen gibt es hauptsächlich über die staatlichen Medien.
Allerdings muss auch festgehalten werden, dass Präsident Ruhani zuvor einen bisher unvergleichbaren Schritt gegangen war und für die Bevölkerung offenlegte, wohin Milliardensummen innerhalb des Staatshaushaltes wirklich geflossen waren. Diese Beweise für die Korruption innerhalb der Regierung und religiösen Elite sorgten für Empörung. Doch Präsident Ruhani hat mit der Offenlegung eben auch gezeigt, dass es durchaus erste vorsichtige Ansätze gibt, die Zustände zu ändern, obwohl man diesen Schritt auch als politisch motiviert betrachten könnte, um genau die Proteste des Volkes gegen die Hardliner-Eliten (erklärte Gegner Ruhanis) auszulösen, die nun zu sehen sind.
Iran ist aus Sicht des Ölmarktes innerhalb der OPEC die Nummer Zwei hinter Saudi-Arabien und gleichzeitig dessen größter Gegenspieler. Die Proteste könnten nun die Preise zumindest stützt, wenn auch deutliche Reaktionen bisher ausblieben. Das kann daran liegen, dass der Handel bisher noch mitten im Jahresstart steckt, aber auch daran, dass das globale Angebot aktuell immer noch über der Nachfrage liegt und damit eine Störung der iranischen Ölproduktion zu verkraften wäre.

Kälte hält USA weiterhin im Griff

Das Wetter bleibt in vielen Teilen der USA winterlich par excellence. Das Thermometer steht im Norden und Nordosten teilweise unter  minus 20 Grad. So werden zur Stunde -23 Grad Celsius in New Hampshire gemessen. Diese Werte sind für die Einwohner zwar keine Überraschung, sorgen aber für einen massiv gestiegenen Bedarf an Strom und Heizöl. 
Das wiederum sorgt für enorme regionale Preissteigerungen, die den Rest der Ölmärkte mit sich ziehen. Die Ölförderung wird bei einer solchen Witterung teilweise heruntergefahren, um Schäden durch Vereisungen zu verhindern. Sollte das Wetter länger anhalten, könnte es zu Verteilungsschwierigkeiten und Nachschubproblemen kommen. Allerdings sind die Ölgesellschaften darauf auch eingestellt.
In dieser Situation ist es fast keine Überraschung, dass der Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver Ölbohranlagen in den USA am Freitag eine unveränderte Zahl von 747 Plattformen meldete. Daher blieben Reaktionen auf den Bericht auch weitestgehend aus.

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:
Dienstag, 02.01.18
•    Einkaufsmanagerindex Gewerbe, Eurozone
•    Markit PMI Herstellung, USA
•    Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA
Mittwoch, 03.01.2018
•    ISM, USA
Donnerstag, 04.01.2018
•    Markit PMI, Eurozone
•    Markit PMI, USA
•    EIA Rohöl Lagerbestand
Freitag, 05.01.2018
•    Handelsbilanz, USA
•    Arbeitsmarktdaten, USA
•    Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)
*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Der Euro stand am Morgen bei 1,2046 US-Dollar und erreichte damit Werte wie seit September 2017 nicht mehr. Der EZB-Referenzpreis für Freitag betrug noch 1,1993 US-Dollar.
Die Gemeinschaftswährung profitiert schon seit vergangener Woche von einer deutlichen Dollarschwäche und sehr guten wirtschaftlichen Aussichten in der Eurozone. Die Kreditvergabe hat angezogen, auch die Inflation ist gestiegen.
Sehr viel mehr Luft nach oben ist laut Experten aber nicht, da diese Tatsachen bereits eingepreist sind und ihr schwunggebendes Moment dadurch bereits verloren haben. Dennoch ging es am Morgen stetig weiter aufwärts.

Heizölpreisentwicklung

Zum Jahresstart ist es relativ schwierig, aus den nackten Zahlen zu Ölpreisen und Eurokurs eine verlässliche Rechnung zum Heizölpreis aufzumachen. Denn der starke Euro kann die gestiegenen Heizölpreise nur teilweise ausgleichen. Dennoch:  Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,64 Cent Liter.
Obwohl eine Prognose keine Tatsache ist, sieht es momentan doch eher danach aus, dass die Heizölpreise weiter steigen könnten, während dem Euro etwas die Luft ausgehen könnte. Darum ist es eine sehr gute Überlegung, das Jahr 2018 wirtschaftlich sinnvoll zu beginnen und den Heizölkauf auszulösen – insbesondere, wenn sich der Tank leert.
Wenn Sie das heutige Preisniveau auszunutzen, machen Sie sich selbstverständlich auch von allen weiteren Spekulationen und Unwägbarkeiten unabhängig.

Wir wünschen unseren Kunden einen perfekten Start ins Jahr 2018 und freuen uns darauf, Sie weiterhin mit unseren Ölnews auf dem Laufenden zu halten und Sie bei Ihren Entscheidungen mit Informationen und Analysen zu unterstützen.


Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.