Geopolitik und Produktionsausfall in Libyen treibt Ölpreise an
22. Juli 2019, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Abschuss iranischer Drohne durch US-Streitkräfte
- Festsetzung britischen Tankers durch iranische Revolutionsgarde
- Produktionsausfälle auf größtem libyschen Ölfeld Sharara
- Baker Hughes Report: 5 aktive US-Ölbohranlagen weniger
- Brent bei 63,42 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 584,50 US-Dollar
- Euro bei 1,1217 US-Dollar
Heizölpreisentwicklung
- Heizölpreis bei 67,49 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 67,49 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag lag der Heizölpreis bei 66,89 Cent pro Liter Heizöl.
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Zuspitzung des Iran-Konflikts
▲ Produktionsprobleme am Sharara-Ölfeld
▲ Vorerst keine weiteren US-Strafzölle gegen China
▲ Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela
▲ OPEC+ Kürzungen werden verlängert
▼ EIA, OPEC und IEA-Berichte senken Nachfrageprognosen
▼ Produktionssteigerung in Kasachstan und Irak
▼ USA steigern Produktion weiter deutlich
▼ Verringerte Auslastung asiatischer Raffinerien
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 63,42 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 63,03 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 62,47 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 584,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 578,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 576,00 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die nahezu konstante Abwärtsbewegung bei den Ölpreisen in der vergangenen Woche ist seit dem Wochenende erst einmal vorbei. Zwar dominiert weiterhin die langfristige Nachfrageentwicklung die Prognosen, doch vorerst richtet sich der Blick auf die akute geopolitische Lage.
Der Konflikt mit Iran spielt dabei die größte Rolle. Iranische Revolutionsgarden haben einen britischen Öltanker in der Straße von Hormus beschlagnahmt und damit direkt auf die Beschlagnahmung eines iranischen Tankers Anfang Juli durch die Briten geantwortet.
In London kommt das Kabinett zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über Lösungen für den Vorfall zu beraten. Die Rhetorik aus Großbritannien wird dabei zwar schärfer, man sei aber um De-Eskalation bemüht, wie es heißt. Auch der deutsche Bundesminister des Auswärtigen Heiko Maas hat bekräftigt, dass ein Krieg in jedem Fall zu verhindern sei.
Eine iranische Drohne in der Straße von Hormus soll unterdessen von US-Militärs abgeschossen worden sein, während Saudi-Arabien ankündigt, erstmals wieder US-Bodentruppen auf dem eigenen Land zu dulden.
All diese Faktoren schlagen sich direkt als Risikoprämie in den Ölpreisen nieder, die außerdem von Meldungen über Produktionsschwierigkeiten am größten libyschen Ölfeld Sharara angetrieben wurden. Rund 290.000 B/T weniger soll das Feld derzeit produzieren.
In einer solchen Gemengelage hatte die Meldung, dass Baker Hughes bei der wöchentlichen Zählung der aktiven US-Ölbohranlagen erneut fünf Plattformen weniger feststellte, kaum eine Wirkung. Die Explorationsaktivität in den USA liegt auf einem Tiefststand wie zuletzt im Februar 2018. Diese Entwicklung ist eine direkte Folge der Zurückhaltung der US-Ölindustrie bei der Erschließung neuer Quellen, die sich ihrerseits aus der Sorge um die Entwicklung der Weltkonjunktur speist.
Eine Trendwende bei den Ölpreisen stellt all dies nicht dar, aber erneut hat sich der Fokus von der langfristigen Angebot-/Nachfrage-Balance zur Geopolitik verschoben. Der Wechsel zwischen diesen beiden Polen ist inzwischen die alles bestimmende Überschrift auf dem Ölmarkt.
Heute Morgen ist Heizöl erst einmal teuer. Doch es wird immer wichtiger, sich schnell zum Heizölkauf zu entscheiden und den Tank aufzufüllen. Denn die Unabhängigkeit von allen weiteren Marktentwicklungen schützt momentan am besten vor Preisüberraschungen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1217 US-Dollar, am Freitag waren es 1,1259 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,1226 US-Dollar festgesetzt.
Noch hat die neue Handelswoche kaum Impulse für den Devisenmarkt geliefert, auch das Wochenende war in dieser Hinsicht relativ ruhig. Allerdings rücken nun die Notenbanken der USA und Europas wieder stärker in den Fokus.
Am Donnerstag trifft die EZB erneut wichtige Entscheidungen für die Finanzpolitik, auch wenn niemand von Bewegungen bei den Zinsen ausgeht. In den USA sieht das anders aus, wo die Erwartung einer baldigen Zinssenkung schon fest in den Dollarkurs eingeschrieben ist – und von hochrangigen Fed-Mitgliedern angefeuert wird.
Die Handelswoche im Überblick
Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:
Montag, 22.07.2019
- Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex, USA
Dienstag, 23.07.2019
- Verbrauchervertrauen, Eurozone
- Immobilienmarktdaten, USA
- Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA
Mittwoch, 24.07.2019
- Einkaufsmanagerindex, Eurozone + Deutschland
- Markit PMI, Eurozone + Deutschland + USA
- EIA Rohöl-Lagerbestand, USA
Donnerstag, 25.07.2019
- Ifo-Geschäftsklimaindex, Deutschland
- Arbeitsmarktdaten, USA
Freitag, 26.07.2019
- Konsumausgaben, USA
- BIP, USA
- Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)
*Termine ohne Gewähr
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