Preisstabilisierung zum Wochenstart: Langes US-Wochenende senkt Handelsinteresse

3. September 2018, Nicola Bergau

Heizölpreis zum Wochenstart stabil 03.09.2018

Grundsätzlich blieb der Freitag ruhiger, als wir es von den vergangenen Wochen gewohnt waren. Der heutige Labor Day in den USA senkte das Handelsinteresse, auch die Ölpreise pendelten in einem engen Niveau. Der Euro hat sich aber nach unten orientiert. Heizöl ist dementsprechend heute etwas teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Baker Hughes zählt zwei neue US-Plattformen
  • Analysten korrigieren Preisprognosen nach unten
  • Russland größter Profiteur von Lockerung des OPEC-Kürzungsdeals
  • Brent bei 77,43 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 688,00 US-Dollar
  • Euro fällt auf 1,1608 US-Dollar
  • Heizölpreis steigt auf 74,96 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

DOE vermeldet Rekordnachfrage auf US-Markt
Iranische Ölexporte rückläufig
EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
China investiert in Öl-Infrastruktur

OPEC-Förderquoten übererfüllt
USA geben strategische Ölreserven frei
China gibt Käufe von US-Öl frei
Mögliche neue Handelszölle gegen China schon kommende Woche
Mexico und Venezuela wollen intensiv in die Ölindustrie investieren

Erneute Strafzölle zwischen China und USA
Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
Libyens Ölproduktion steigt wieder
OPEC verkündet Reserven bei Förderkapazitäten

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 77,43 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 77,74 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde bei 77,42 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 688,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 690,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 690,25 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 03.09.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Sobald in den USA ein langes Feiertags-Wochenende ansteht, beruhigt sich das Handelsinteresse zusehends. Dies liegt vor allem am Leit-Status des US-Markts – nicht nur bei Öl. Dementsprechend eng waren am Freitag auch die Preisschwankungen, die im Endeffekt heute Morgen kaum veränderte Ölpreise nach sich ziehen.

Für inländische Heizölkäufer ist dies nur eine bedingt gute Nachricht nach den deutlichen Teuerungen der vergangenen Wochen. Denn der Eurokurs hat sich nach unten orientiert. Da Öl immer in Dollar gehandelt wird, hebt diese Entwicklung die Entspannung an den Ölmärkten weitestgehend wieder auf.

Wichtig ist, dass der heutige Labor Day in den USA auch morgen noch seine Auswirkungen zeigen wird. Es könnte also sein, dass die beiden nächsten Tage der günstigste Zeitpunkt für den Heizölkauf sein werden.
 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro kostete zum Tagesstart 1,1608 US-Dollar, Freitag um die gleiche Zeit waren es 1,1684 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde noch bei 1,1651 US-Dollar festgelegt.

Für die Abwärtskorrektur ist hauptsächlich eine allgemeine Verunsicherung an den Devisenmärkten verantwortlich. Zahlreiche Schwellenländer, Argentinien und immer noch die Türkei leiden unter einer Abwertung ihrer Landeswährungen gegenüber ausländischen Währungen. Unter diesen ist vor allem der Dollar führend. Und da dieser immer stärker wird, kann auch der Euro kaum als Anlagealternative für die Marktteilnehmer herhalten. Zudem blieb die Inflation in der Eurozone im August hinter den Erwartungen zurück.

 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Baker Hughes-Zählung zu US-Plattformen nimmt wieder Fahrt auf
  • Russland nutzt Lockerung der OPEC-Kürzungen mit Anlauf

Zwei neue Ölbohrplattformen laut Baker Hughes sind für die US-Ölindustrie sicher keine Neuigkeit mehr. Zumal der Gesamtwert von 862 immer noch hinter dem Rekordwert 869 zurückbleibt, der Ende Mai gezählt wurde. Letztendlich bewegt sich die Ölindustrie zumindest an der Quelle nun aber aus ihrer Stagnation. Fraglich bleibt nur, ob und wie diese Aktivitätsreserve in mittel- und langfristiger Hinsicht das Versorgungsgeschehen beeinflusst.
 

Russland steigert Ölproduktion

Seitdem die OPEC im Juni eine Lockerung der Förderbegrenzungen zum Wohle des globalen Angebots beschlossen hat, haben vor allem zwei Mitglieder des Deals diese Gelegenheit genutzt. Sowohl Saudi-Arabien als auch Russland haben die Produktion binnen kürzester Zeit gesteigert. Russland fördert nun 11,2 Mio. B/T, was einer Steigerung von 250.000 B/T entspricht. Eine solche Quote kann nicht einmal Saudi-Arabien vermelden. Das Land legte um zuletzt 140.000 B/T zu.

Wichtig daran ist hauptsächlich, dass die beiden Nationen die Fördersteigerungen überhaupt erst ins Gespräch und innerhalb des Ölkartells mit Macht voran getrieben haben. Sie sind außerdem die beiden einzigen Nationen, die die anvisierten Quotenlockerungen in ihrer Gänze ausnutzen können. Denn nur hier sind entsprechend umfangreiche Förderkapazitäten in Reserve vorhanden.

Dies ist weder eine Bewertung noch eine Möglichkeit für eine Prognose, ob dies die Versorgungslage global verbessert. Es zeigt lediglich, dass die Analysten nun noch intensiver auf die Monatsberichte von EIA, OPEC und EIA warten, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden.

Denn zuletzt hatten sich einige Experten zu einer Abwärtskorrektur der Preisvorhersagen entschieden, die vor allem auf Befürchtungen zu einer stagnierenden Nachfrage aufgrund des Handelskriegs fußt.

Sollten die Fördersteigerungen Russlands und Saudi-Arabiens auch am Markt in Gänze umgesetzt werden, wären Nachlässe gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Zumal die enorme Steigerung Russland nun auch ein weiterer Baustein ist, um die Lieferausfälle aus dem Iran, die spätestens im November ihr ganzes Ausmaß zeigen dürften, auszugleichen.
 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 03.09.2018

  • Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe, Eurozone

Dienstag, 04.09.2018

---

Mittwoch, 05.09.2018

  • Markit PMI, Eurozone
  • Handelsbilanz, USA
  • FOMC-Reden zu Geldpolitik, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Donnerstag, 06.09.2018

  • Arbeitsmarktdaten, USA
  • Markit PMI, USA
  • EIA Rohöl-Lagerbestand, USA

Freitag, 07.09.2018

  • Industrieproduktion, Deutschland
  • BIP, Eurozone
  • Arbeitsmarktdaten, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 74,96 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 74,61 Cent.

Dieses Preisniveau ist trotz allem eine Verschnaufpause, die Sie schnell nutzen sollten. Der Markt hat sich seit dem dritten Monatsquartal August in eine preissteigernde Grundstimmung bewegt. Und es reichen aktuell schon „kleine“ Anlässe, um eine neue Rallye anzustoßen. Es ist daher die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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