Preiseinbruch am Ölmarkt – Heizölpreise ziehen mit

12. Juli 2018, Peter Dudda

Heizölpreis sinkt zum Donnerstag deutlich 12.07.18

Showdown auf den Parketts: Unerwartete Nachrichten aus Libyen, Ausnahmen bei US-Sanktionen gegen den Iran und Eskalation bei Handelsstreit zwischen China und USA sorgen für heftigen Kursrutsch an den Ölbörsen. Wir liefern die Hintergründe und die Auswirkungen auf die Heizölpreise.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Libysche Exporthäfen überraschend wieder „am Netz“
  • Stark gesunkene US-Rohölbestände mit wenig Einfluss
  • Brent fällt auf 74,64 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 651,25 US-Dollar
  • Euro gibt nach und steht bei 1,1676 US-Dollar
  • Heizölpreis fällt um fast 2 Euro und steht bei 68,59 Euro / 100L


Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
 

 EIA: OPEC kann kurzfristige Lieferausfälle nicht ausgleichen
 US-Sanktionen gegen Iran
 Produktionsschwierigkeiten in Kanada und Kasachstan halten an
 Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten

 Libysche Ölhäfen wieder geöffnet
US-Sanktionen: Ausnahmen für Abnehmer iranischen Öls
 Saudi Arabien weitet Ölförderung aus
 Anzahl US-Bohranlagen steigt
 OPEC-Staaten heben Ölproduktion sukzessive an
 Wachstum der Ölnachfrage verlangsamt sich
 Handelsstreit zwischen USA, EU und China

 


Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 12.07.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 74,64 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag lag noch bei 78,25 US-Dollar, der Schlusspreis vom Mittwoch wurde bei 73,40 US-Dollar festgesetzt.

Bei ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis gibt es im Vergleich zum Vortag ähnliche Verluste. Der Kurs stand heute Morgen bei 651,25 US-Dollar, am Mittwochmorgen waren es noch 674,00 US-DollarDer Schlusspreis am Mittwoch wurde bei 664,50 US-Dollar festgelegt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Seit Wochen musste das OPEC-Mitglied Libyen seine Ölexporte und zuletzt sogar seine Ölproduktion zurückfahren. Im Zuge von kriegerischen Auseinandersetzungen wurden mehrere Ölhäfen im Osten des Landes besetzt und zum Teil beschädigt, zuletzt sind die Exporte um mehr als 0,8 Million Barrel Rohöl pro Tag gesunken. Trotz der Ankündigung der OPEC, ihre Produktion nach einer langen Phase der Beschränkung ausweiten zu wollen, wurde die Versorgungslage nicht zuletzt aufgrund der Situation in Libyen zunehmend angespannter. In der Folge stiegen in den vergangenen Tagen die Ölpreise stetig an. Für Beobachter und Marktteilnehmer umso überraschender, dass Libyen gestern die Wiederinbetriebnahme der ersten Exporthäfen bekanntgab. Die Kurse an den Ölbörsen setzten umgehend zu einer Talfahrt an und revidierten die Kursgewinne der vergangenen Wochen umgehend. Letztlich wird es aber wohl die Kombination aus der aktuellen geopolitischen Gemengelage sein, welche der Meldung aus Libyen so eine große Einflussnahme bereitet. So ruderten die USA jüngst im Sanktionskonflikt mit dem Iran etwas zurück und prüfen nach eigenen Angaben Ausnahmen für die Sanktionierung auf iranisches Öl. Zusätzlich sorgt der sich immer weiter ausweitende Handelsstreit zwischen China und den USA für Druck auf die Märkte, denn umso weiter sich der Streit eskaliert umso stärker könnten die negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und damit auf die Ölnachfrage sein.

Heizölverbraucher sollten sich das heutige, mehr als gefällige Preisniveau zu Nutze machen. Mit Blick auf die neuesten Zahlen zu den US-Rohölbständen kann von kurzfristiger Entspannung bei der Versorgung der Ölmärkte nämlich noch nicht die Rede sein. Zusätzlich könnte auch der heute anstehende OPEC-Monatsbericht für Überraschungen sorgen. Dies gilt vor allem dann, wenn die jüngsten Produktionszahlen hinter den Erwartungen der Märkte und den Prognosen der EIA zurückliegen.
 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro musste im Vergleich zu gestern Morgen weitere Verluste hinnehmen. Zum Handelsauftakt am Donnerstag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1676 US-Dollar, gestern waren es noch 1,1738 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis zuletzt am Mittwoch auf 1,1735 US-Dollar fest.

Die Verluste des Euros sind vor allem in einem etwas stärkeren US-Dollars zu suchen. Die Kritik des US-Präsidenten an viele europäischen Staaten der Nato zu Rüstungsfragen sorgt indessen für Druck auf die Gemeinschaftswährung. Stützend wirken hingegen Spekulationen aus Kreisen der Europäischen Zentralbank, wonach eine Leitzinsanhebung Mitte des nächsten Jahres möglich sei.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • DOE-US-Bestandsbericht trügerisch
     

DOE: Starke Abbauten bei US-Rohölbeständen

Das die US-Rohölbestände in dieser Woche deutlichen Abbauten unterliegen werden, war wohl für keinen Marktbeobachter verwunderlich. Auch das American Petroleum Institute (API) vermeldet am Dienstagabend bereits eine Prognose, die diese Annahme unterstütze. So tragen vor allem die kanadischen Produktionsausfälle ihren Teil zum Rückgang der US-Bestände bei. Die betroffene kanadische Produktionsanlage ist zwar wieder am Netz, doch dauert es wohl noch bis in den September hinein, bis die ursprünglichen Produktionskapazitäten wieder erreicht werden können.  
 

Die DOE-Daten dieser Woche im Detail

DOE-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-28-120718 // Alle Angaben ohne Gewähr


Insgesamt sind die US-Öl-Importe in der letzten Berichtswoche um etwas mehr als 11 Million Barrel zurückgegangen. In der Kombination mit einer rückläufigen Raffinerieauslastung – welche die Ölbestände entsprechend schont – ist die Versorgungslage damit zwar angespannt, allerdings auf den zweiten Blick zumindest etwas entkräftet. Die gesunkene Nachfrage nach Ölprodukten und die stabile Ölförderung tun ihr Übriges, um den dieswöchigen DOE-Bericht nicht allzu preistreibend aussehend zu lassen.
 

Heizölpreisentwicklung

Deutliche Verluste bei den Ölpreisen sollten heute bei Heizölverbrauchern trotz des schwächeren Euros für ein kleines Lächeln sorgen: Die Heizölpreise sind zu heute deutlich gesunken. So kostet ein 3.000 Liter Standard Lieferung aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,59 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 70,29 Cent.

Die aktuelle Kehrtwende an den Ölmärkten zeigt es deutlich: Zuverlässige Prognosen zur Entwicklung an den Ölmärkten lassen sich zur Zeit unmöglich treffen. Wir empfehlen daher ganz klar: Nutzen Sie die aktuellen Verluste bei den Ölpreisen und sichern Sie sich auf diese Weise ein gefälliges Preisniveau.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

 

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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