OPEC sieht Deal-Verlängerung nach 2018 – Heizöl teurer?

6. März 2018, Nicola Bergau

heizoelpreise-am-dienstag-stabil-060318

Das libysche Ölfeld Sharara ist wieder in Betrieb und nahm damit ein stützendes Element aus dem Markt. Saudi-Arabien hat die Preise für April gesenkt und schickte die Kurse zunächst ins Minus. Erfahren Sie hier alles zur aktuellen Heizölpreis-Entwicklung.

Ölpreisentwicklung

Gestern bewegten sich die Ölnotierungen deutlich und immer entlang mehrerer Meldungen mit klarer Richtungsvorgabe. Die Nachricht, dass das größte libysche Ölfeld Sharara außerplanmäßig die Produktion gestoppt habe, stütze zum Montagmorgen die Preise. Allerdings hieß es im Tagesverlauf, dass die Förderung schon fast wieder auf Normalniveau laufe – der Markt reagierte entsprechend.

Wichtiger war jedoch, dass Saudi-Arabien die Preise für Öllieferungen im April deutlich gesenkt habe – ein Vorbote dafür, dass sich die Nachfragesituation bald ändern könne. Auch darauf zeigten sich sofort Marktreaktionen, die Kurse gaben kräftig nach.

Gegen Abend zogen die Aktienmärkte an, was die Ölnotierungen mit sich zog. Stützend wirkte auch, dass die OPEC laut darüber nachdenkt, die Förderkürzungen über das Ende des aktuellen Deals hinaus zu verlängern und so auch 2019 eine künstliche Marktverknappung aufrecht zu erhalten.

Der Euro hat sich weiter über der 1,23 US-Dollarmarke eingerichtet, was die Preissteigerungen bei Öl für inländische Heizölkäufer abschwächt. Insgesamt ist Heizöl heute Morgen dennoch teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 65,67 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 64,55 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 65,54 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 572,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 568,50 US-Dollar, der Schlusspreis am Montag entsprach mit ebenfalls 572,00 US-Dollar dem Morgenwert.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 06.03.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Saudi-Arabien senkt Lieferpreise

Gleichzeitig mit der Meldung, dass das libysche Ölfeld Sharara wieder am Netz ist, kam auch die Meldung, dass Saudi-Arabien, größter OPEC-Lieferant, die Preise für April deutlich gesenkt hat. Während die Ölfeld-News zunächst nur ein stützendes Element aus dem Markt nahmen, schickte die Preiskorrektur die Kurse deutlicher ins Minus.

Ein Grund für die Rabatte ist, dass die Welt im Frühling sowieso eine Nachfrageflaute erwartet und Saudi-Arabien dieser Entwicklung jetzt schon vorgreift. Die Signalwirkung dieses Schrittes ist momentan hoch, da gerade die Nachfrage aktuell allgemein höher eingeschätzt wird als 2017. In vielerlei Hinsicht werden die aktuellen Preisniveaus sowieso von der Erwartung getragen, dass in diesem Jahr mehr Kunden auf den Weltmärkten Öl einkaufen, weil die Wirtschaft insgesamt Fahrt aufnimmt.

Ob sich Saudi-Arabien mit diesem Schritt verkalkuliert oder sich frühzeitig (und sehr öffentlich) in die richtige Anbieterposition gebracht hat, muss abgewartet werden. Allerdings ist es nach den strengen Wintermonaten mit starkem Heizbedarf meist wirklich normal, dass die Nachfrage abnimmt, bevor sie in der Reise- und Klimaanlagen-Saison Sommer wieder Fahrt aufnimmt. Und der Erfüllungszeitraum der April-Futures ist so kurzfristig, dass sich – sollte die Nachfrageflaute eintreffen – auch kein Run auf das Angebot einstellt, eben weil wir momentan in einer Marktsituation leben, in der sich das Einlagern von Öl weniger lohnt als die bedarfsorientierte Vorausplanung über längerfristige Future-Käufe.

OPEC sieht Verlängerung des Kürzungsdeals als notwendig an

Im Rahmen der CeraWeek in Houston, einem Treffen der führenden Mitglieder der Ölindustrie, haben Vertreter der OPEC deutlich gemacht, dass eine Verlängerung des Kürzungsdeals über 2018 hinaus schon fast verpflichtend sei.

Schließlich funktioniere die künstliche Angebotsverknappung momentan sehr gut, zumal die Nachfrage über den Statistiken liege und sich alle beteiligten Länder momentan streng und diszipliniert an ihre Kürzungsquoten hielten. Um die aktuellen Preisniveaus zu halten, gäbe es laut nigerianischem Ölminister Kachikwu einfach kaum eine Alternative zur Förderverknappung.

Dieses Treffen wurde auch dazu genutzt, um bei der US-Schieferölindustrie ein wenig um Zurückhaltung zu werben. Zwar gäbe es momentan keine Möglichkeit, die USA ähnlich wie Russland ins Deal-Boot zu holen. Allerdings werde weiterhin an irgendeiner Form von friedlicher wirtschaftlicher Koexistenz gearbeitet. Wie diese aussehen könnte und in welcher Form die USA mit ihrer gerade im Anlaufen befindlichen Ölflut Zurückhaltung üben könnte, ist aber weiterhin unklar.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat sich im Direktvergleich zu gestern Morgen kaum bewegt. Zum Tagesstart notierte er bei 1,23360 US-Dollar, gestern um die gleiche Zeit waren es noch 1,23390 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Montag allerdings bei 1,2307 US-Dollar fest.

Heute werden wohl kaum wirklich einflussreiche Meldungen oder Wirtschaftsdaten das Geschehen bestimmen, weshalb Experten davon ausgehen, dass die allgemeine Marktstimmung die Kurse beeinflussen werden.

Heizölpreisentwicklung

Die Ölpreise und der Eurokurs liefern sich heute Morgen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Endeffekt sieht es hinter der Ziellinie folgendermaßen aus:  Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 61,12 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 61,02 Cent.

Es ist fast unmöglich, eine klare Prognose für die kurzfristige Preisentwicklung abzugeben. Darum geben wir diese auch nicht ab, sondern raten Ihnen dazu, heute Morgen den Heizölkauf auf den Weg zu bringen und sich so möglicherweise das beste Preisniveau der Woche zu sichern.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.