OPEC-Kürzungen stehen höherer Ölproduktion gegenüber. Heizöl etwas teurer.

18. Januar 2019, Felix Schmidt

OPEC Monatsbericht - Heizoel vor dem Wochenende teurer

Vor dem Wochenende blicken wir auf zwei zentrale Entwicklungen. Während die OPEC+ Staaten geplante Kürzungen deutlich schneller umsetzen, prognostiziert der OPEC Monatsbericht eine steigende Ölproduktion bei stagnierender Nachfrage. Was das für den Heizölpreis bedeutet erfahren Sie hier.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • OPEC Monatsbericht prognostiziert steigende Ölproduktion
  • Russland setzt OPEC Kürzungen deutlich schneller um
  • Die USA wollen eventuell doch Sanktionsausnahmen gewähren
  • Erneute Unruhen in Libyen bedrohen Öl-Infrastruktur und -Exporte
  • Brent bei 61,84 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 570,50 US-Dollar
  • Euro bei 1,1395 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 69,90 Euro / 100L

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
 China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
 Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar
 Saudi-Arabien bestätigt Kürzungen der Ölexporte im Januar
 Mögliche Sanktionsverschärfung gegen Venezuela

 Leichter Rückgang der Raffinerieauslastung in den USA erwartet
 Handelsgespräche zwischen USA und China beendet

 Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen
 Öl-Nachfrage sinkt im Januar
 OPEC & EIA: Förderkürzungen werden Überangebot nicht nachhaltig begrenzen
 OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt 2019
 USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 61,84 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 61,06 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 61,18 US-Dollar festgesetzt.

 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 18.01.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 570,50 US-DollarDer Vergleichswert am Mittwoch lag bei 568,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 563,25 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Der gestrige Tag war geprägt von zwei Nachrichten. Während man aus den USA vernehmen konnte, dass weitere Ausnahmen von den Iran-Sanktionen nicht mehr per se ausgeschlossen sind, kam aus Russland überraschend die Meldung, dass man nun doch versuche, die von der OPEC angestrebten Produktionskürzungen einzuhalten.

Im Klartext heißt das, dass sich preissteigende und preissenkende Einflüsse gegenseitig aushebelten. Das zementierte in der Folge natürlich auch den Heizölpreis – wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau, als noch vor ein paar Wochen.

Einzig der OPEC Monatsreport könnte aus Sicht der Heizölkäufer vielversprechend sein. Demnach steigt die Ölproduktion in den Ländern, die nicht Mitglied des Ölkartells sind. In Anbetracht der unveränderten Nachfrageprognosen dürfte das steigende Angebot die Preise langfristig wieder fallen lassen.

Doch Vorsicht: Die von der OPEC geplanten Produktionskürzungen sind nicht unerheblich – vor allem, weil sie schneller und konsequenter umgesetzt werden, als man erwartet hatte. Betrachtet man dann noch die festgefahrene Situation rund um den Brexit und den weiterhin schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China, dürfte – trotz kleinerer Fortschritte - auch der Eurokurs keine Freudensprünge machen.

Die Karten könnten durch geopolitische Faktoren also schnell neu gemischt werden. Heizölkäufer sollten sich daher möglichst zügig von einer nur schwer zu kalkulierenden Marktlage unabhängig machen – auch im Hinblick auf die bevorstehenden kalten Tage, die uns in der zweiten Januarhälfte erwarten.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1395 US-Dollar, gestern waren es 1,1392 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Donnerstag wurde noch bei 1,1396 US-Dollar festgesetzt.

Diese Woche war – mit Blick auf die Brexit-Verhandlungen – auch für den Eurokurs eine Gefühlsachterbahn. Doch wie es scheint, war der Sicherheitsbügel während der Fahrt gut angelegt! Trotz des abgelehnten Brexit-Vertrags und eines haarscharf überstandenen Misstrauensvotums gegen Premierministerin May nur einen Tag später, sind die Kursveränderungen äußerst gering.

Der Kurs ist vor dem Wochenende nahezu deckungsgleich mit dem EZB-Referenzpreis. Und auch im Vergleich zum Vortag gibt es kaum Veränderungen – selbst wenn einige Fortschritte im Handelskonflikt zwischen den USA und China für kleine Impulse gesorgt hatten.

Doch die Marke von 1,14 US-Dollar will der Eurokurs nicht so recht überspringen, obwohl das überstandene Misstrauensvotum in Großbritannien die Situation aus Sicht der Analysten stabilisierte. Letztlich bleibt es aber fraglich, ob ein „weiter so“ beim Brexit aus Sicht des Eurokurses wünschenswert ist – insbesondere mit Blick auf den 29. März, an dem das Vereinigte Königreich die EU nach derzeitigem Stand ohne Abkommen verlässt.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • OPEC Monatsbericht prognostiziert steigende Ölproduktion
  • Erneute Unruhen in Libyen gefährden die Öl-Infrastruktur und -Exporte

Steigende Ölproduktion bei stagnierender Nachfrage? Der OPEC Monatsbericht.

Der OPEC-Monatsbericht liest sich mit zweierlei Brillen. Kurz- und mittelfristige Preisentwicklungen stehen derzeit stark unter dem Einfluss der geplanten Produktionskürzungen des Öl-Kartells. Diese werden bereits seit längerer Zeit umgesetzt und haben vor allem im Dezember und Januar nochmal an Fahrt gewonnen. Insbesondere Saudi-Arabien geht hier mit großen Schritten voran und drängt andere OPEC-Mitglieder zu einer noch schnelleren und noch drastischeren Kürzung als bisher. Mit Erfolg, möchte man meinen, denn seit Dezember handelt es sich um die umfangreichsten Kürzungen seit zwei Jahren – und auch im Januar wird die vorgegebene Zielgröße voraussichtlich eingehalten. Überraschenderweise springt nun auch Russland mit ins Boot und kürzt ebenfalls die Förderung – ebenso wie Kanada.

Damit dürfte es in der nächsten Zeit durchaus zu einer knapperen Versorgungslage kommen, welche die (Heiz-)Ölpreise stützt. Setzt man nun die langfristige Brille auf, blickt man unter Umständen aber auf eine andere Situation.

Denn das globale Ölnachfragewachstum wird sich entsprechend neuester Prognosen abschwächen. Mindestens ebenso wichtig ist die Feststellung, dass die Ölproduktion in den Nicht-OPEC-Ländern steigt, allen voran in den USA. Somit kann sich das Blatt also schnell wieder wenden und die daraus entstehende Überversorgung dürfte aus Sicht der Heizölkäufer erfreuliche Preisentwicklungen mit sich bringen.
 

Militäroffensive in Libyen gefährdet die dortige Öl-Infrastruktur

Zusätzlich zu den widrigen Wetterbedingungen, die den Transport im Mittelmeer behinderten, erschweren derzeit militärische Auseinandersetzungen die Ölexporte aus Libyen. Die Libyan National Army (LNA) hatte angekündigt, die besetzten Ölanlagen im Süden des Landes von bewaffneten Milizen befreien zu wollen.

Damit soll die Ölproduktion des Landes wieder auf ein stabileres Niveau gehoben werden. Das Unterfangen ist aber auch risikobehaftet – nicht zuletzt deshalb, weil die LNA unter Führung von General Haftar bereits weite Teile der libyschen Ölindustrie kontrolliert.

Bereits vergangenen Sommer hatte Haftar Ölterminals am Mittelmeer eingenommen und einen Exportstopp ausgelöst. Exporte wurden nur gestattet, wenn sie über die National Oil Corporation im Osten des Landes abgewickelt wurden, die Teil einer international nicht anerkannten Regierung sind und in Konkurrenz zur Regierung in Tripolis steht.

Somit kann eine Übernahme der südlichen Ölfelder durch die LNA entweder eine weitere Spaltung des Landes und einen erheblichen Einbruch der Ölexporte mit sich bringen – oder aber einen schnellen Anstieg des Ölangebots auslösen. Ausgang ungewiss.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,90 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 69,35 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

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