Kommt Russland Iran zu Hilfe? Ölpreise zwar beweglich, aber stabil
23. Oktober 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Russland will wohl Öl-Tauschgeschäft mit Iran eingehen
- Marktpreise schwanken im Tagesverlauf deutlich, zeigen sich aber letztendlich stabil
- Erwartung gestiegener Ölvorräte in den USA
- Brent bei 79,47 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 714,50 US-Dollar
- Euro fällt auf 1,1451 US-Dollar
- Heizölpreis bei 92,49 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ IEA warnt vor Panikkäufen
▲ Weniger OPEC-Fördersteigerungen als erwartet
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Trump will aus Atomabkommen mit Russland aussteigen
▶ USA: Rentabiliät von Schieferölproduktion steigt
▶ Verhandlungen zwischen Indien und USA zu iranischem Öl
▶ Russland will wohl Tauschgeschäft mit Iran umsetzen
▼ Libyen mit ausbaufähiger Ölförderung
▼ US-Bestände nach DOE mit deutlichen Aufbauten
▼ Saudi-Arabien aktiviert Förderreserven
▼ China, Indien und Türkei importieren weiter iranisches Öl
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 79,47 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 80,00 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 79,83 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 714,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 714,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 716,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die relativ engen Spannen, in denen sich die Ölpreise gestern bewegten, waren erneut ein Zeichen dafür, wie es um den Markt steht: Innerhalb der technischen Grenzen schwanken die Preise erheblich und zeigen damit die Unsicherheit im Spannungsfeld von Versorgungslage und Nachfrageentwicklung.
Zumindest für Iran und die befürchteten sinkenden Förderzahlen aufgrund der US-Sanktionen könnte es nun einen Hoffnungsschimmer geben. Laut israelischer Medienberichte zirkulieren Geheimpapiere, nach denen Russland über das Kaspische Meer Rohöl aus Iran importieren, dies in den eigenen Raffinerien verarbeiten und dann auf dem Weltmarkt anbieten will. Iran bekäme im Gegenzug nicht näher bezeichnete Waren oder Dienstleistungen. Dieses Tauschgeschäft würde die Strafen der USA für alle Länder, die mit Iran Handel treiben, nicht berühren und könnte somit auch nicht sanktioniert werden. Doch der Ärger scheint schon vorprogrammiert.
Solange es sich um Medienberichte handelt, wartet der Markt offenbar erst einmal ab, was er von diesem Fakt halten soll. Viel wichtiger ist momentan, wie sich die Rohölbestände in den USA in der aktuellen Berichtswoche verändert haben. Die Berichte von API und DOE hatten in der vergangenen Woche für deutliche Preisrückgänge gesorgt, die so mancher Analyst auch für diese Woche vorhersagt. Allerdings waren die US-Bestände schon immer für eine Überraschung gut und es ist nicht gesagt, dass neuerliche Bestandsaufbauten auch wieder den gleichen Effekt wie vergangene Woche haben werden.
Wir befinden uns als mal wieder in der typischen Marktstimmung 2019: Unsicherheit und Unwägbarkeit äußern sich in schwankenden Ölpreisen, von denen niemand weiß, ob sie spekulativ aufgeladen, realistisch oder einfach nur eine Momentaufnahme sind.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1532 US-Dollar, Montag um die gleiche Zeit waren es 1,1532 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Montag wurde bei 1,1494 US-Dollar festgesetzt.
Der Euro ist zwar wieder gefallen, doch die Kursentwicklung stellt im aktuellen Umfeld keine große Überraschung dar und ist eher ein Ergebnis eines eriegnisarmen Umfelds. In dieser Woche schauen Anleger auf zahlreiche Reden und/oder Beschlüsse der Notenbanken. Die Fed wird sich zu Wort melden, die EZB wird am Donnerstag eine Zinssatzentscheidung treffen. Zwar werden hier keine zahlenbasierten Fakten zu einer strafferen Geldpolitik erwartet, doch Äußerungen zum zukünftigen Kurs hatten in den vergangenen Monaten immer wieder für einen Euroaufschwung sorgen können.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Russland, Iran und die US-Sanktionen: Neuer Zündstoff
Dass sich Russland mittels Tauschgeschäfts für die Exportfähigkeit Irans angesichts der US-Sanktionen einsetzt, ist kein Altruismus. Vielmehr kann es als Zeichen gedeutet werden, dass sich die Fronten zwischen Washington und Moskau verhärten. Denn nachdem die Pläne Russlands bekannt wurden, iranisches Öl über das Kaspische Meer als Unterpfand in einem Tauschgeschäft zu importieren, meldete sich laut Financial Times sofort ein Sprecher der US-Regierung zu Wort. Er sprach die Warnung aus, man solle an einen solchen Deal noch nicht einmal denken.
Mit den Hauptexportenstellen in Irans Süden ist der Öltransport nach Norden gen Russland eher ein symbolischer Akt – doch in der angespannten Lage einer mit großer Durchschlagskraft. Wie wir gestern berichteten, will Trump das INF-Abrüstungsabkommen mit Russland aufkündigen und die Meldung über die Pläne Russlands kommen daher zu einem verdächtig passenden Zeitpunkt. Die Papiere wurden in israelischen Medien zitiert – und Russland und Israel sind enge Verbündete, bei denen die Freundschaft in den letzten Monaten aber auch nicht mehr so ungetrübt war.
So oder so sorgt diese Meldung für neuen Zündstoff in der Region und auf dem geopolitischen Parkett. Doch wie die gestrige Meldung zur Aufkündigung des Abkommens wird auch die heutige Neuigkeit vom Markt erst einmal nicht eingepreist. Denn noch handelt es sich um Säbelrasseln und angesichts der undurchsichtigen Entwicklung von Angebot und Nachfrage will der Markt offenbar nun erst einmal Fakten sehen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 92,49 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 92,20 Cent.
Nach wie vor belasten die niedrigen Rheinpegel die Versorgungssituation vor allem in Südwest-Deutschland. Dazu kommt eine hohe Nachfrage. In der Folge wurden in den betroffenen Regionen deutliche Preisaufschläge verzeichnet. Heizölkäufer sollten mit dem Kauf abwarten, bis sich die Situation wieder beruhigt – denn so oder so, die Lieferzeiten haben sich aktuell mindestens verdoppelt. Eine erste Beruhigung der Lage könnten Regenfälle zum Wochenende bringen, ob sie ausreichen die Rheinpegel wieder steigen zu lassen ist indes jedoch fraglich. Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.