Der Heizölpreis am Donnerstag: Ölpreise ziehen an, Heizöl geht mit
28. Februar 2019, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE-Bericht: Sinkende US-Ölimporte und unerwartet hohe Raffinerieauslastung
- Venezuela: US-Sanktionen senken Ölexporte gen USA im März wohl auf Null
- Nigeria: Wiederwahl des alten Präsidenten
- Brent bei 66,10 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 621,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1370 US-Dollar
- Heizölpreis bei 70,12 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ DOE: US-Rohölimporte gesunken
▲ Hoffnung auf Lösung des Handelsstreits zwischen USA und China
▲ OPEC-Förderkürzung übererfüllt
▲ Abschaltung Safaniyah-Ölfeld im arabischen Golf
▲ Revolution in Venezuela und Verschärfung der US-Sanktionen
▲ Saudi-Arabien plant weitere Kürzungen
▲ IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▶ OPEC-, EIA- und IEA-Monatsbericht
▶ US-NOPEC-Gesetzgebung in Vorbereitung
▶ China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
▶ Russland und OPEC wollen Allianz stärken
▼ Brasilien weitet Ölproduktion aus
▼ Kanada weitet Ölproduktion nach Kürzungen wieder aus
▼ OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
▼ Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 66,10 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 65,48 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 66,52 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 621,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 616,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 617,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Der Dienstagnacht vom American Petroleum Institute (API) überraschend verkündete Abbau der US-Ölbestände wirkte am Mittwochmorgen preissteigernd. Unterdessen blieb der montägliche Tweet des US-Präsidenten, der vor den Konsequenzen weiterer Förderungskürzungen seitens der OPEC warnte, nicht unkommentiert. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih antwortete dem US-Präsidenten ebenfalls per Twitter mit einem unbesorgten „We are taking it easy“. Reaktionen des Ölmarktes auf dieses Kräftemessen gab es jedoch kaum.
Eindeutigere Auswirkung auf den Ölkurs erzeugte das Department of Energy (DOE) mit den detaillierten US-Ölbestandsdaten. Der Bericht überraschte die Marktteilnehmer ebenso wie der Bericht des API am Vortag. Nachdem das API unerwartet niedrige Ölbestände aufzeigte, bestätigte der DOE-Bericht dies und gab Aufschluss darüber, wie es dazu kommen konnte. Trotz der Wartungsarbeiten, die zu dieser Jahreszeit durchgeführt werden, ist die Raffinerieauslastung deutlich gestiegen. Deshalb stieg auch der Verbrauch von Rohöl. Dagegen stehen deutlich gesunkene Ölimporte. Diese Kombination lastet auf den Beständen und wirkt preissteigernd.
Währenddessen zog der Heizölpreis den steigenden Ölpreisen nach. Heizölkäufer sollten jetzt über den Heizölkauf nachdenken, solange sich der Heizölpreis auf einem erträglichen Niveau befindet.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1370 US-Dollar, am Mittwochmorgen waren es 1,1377 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1371 US-Dollar festgesetzt.
Der Eurokurs zeigt derzeit kaum Bewegungen. Gestern stimmte das Londoner Unterhaus über die weiteren Brexit-Pläne ab. Das Ergebnis: Eine Verschiebung des EU-Austritts wird wahrscheinlicher. Die Teilnehmer des Devisenmarktes gingen von diesem Ergebnis aus, weshalb der Eurokurs weitgehend stabil blieb. In zwei Wochen wird erneut über das Austrittsabkommen mit der EU abgestimmt. Trifft es abermals auf Ablehnung, folgt eine Abstimmung über einen No-Deal-Brexit. Wird dieser abgelehnt, soll der Austrittstermin vom 29. März auf Ende Juni verschoben und ein neues Abkommen ausgehandelt werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Ergebnisse der Abstimmungen Bewegung in den Eurokurs bringen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE: Sinkende US-Ölimporte
- Venezuela: Spätestens im März kein Öl mehr Richtung USA
- Nigeria: Buhari ist Wahlsieger
DOE: Raffinerieauslastung steigt, Ölimporte sinken
Das DOE berichtete nicht nur von unüblich hohen Raffinerieauslastungen, sondern auch von gesunkenen US-Ölimporten. In der Berichtswoche nahmen die Importe sehr deutlich ab und fielen auf den niedrigsten Stand seit 1996. Besonders aus Saudi-Arabien kam weniger Rohöl in die USA. Während diese Kürzungen angekündigt waren, traten weitere Probleme hinzu. Schlechtes Wetter an der Golfküste erschwerte den Rohöltransport, auch Kanada hatte Lieferprobleme.
In der Summe konnte der Rückgang der Importe in der Berichtswoche trotz erhöhter Ölförderung nicht ausgeglichen werden, was eine Steigerung des Ölpreises unterstützte. Da die Nachfrage auf einem weiterhin hohen Niveau blieb, wurde diese Interpretation über den gesamten Markt hinweg mitgetragen.
Venezuela: US-Sanktionen führen zu Rückgang der Ölexporte
Die US-Sanktionen zeigen deutliche Auswirkungen auf die venezolanische Ölindustrie. Während im Januar und Februar noch venezolanisches Öl in die USA geliefert wurde, wird der Export in die USA im März weitgehend ausbleiben.
Zwar hat Venezuela alternative Abnehmer für das Rohöl gefunden, doch ein großer Teil dieser Lieferungen generiert kein Einkommen. Zahlreiche Öllieferungen gleichen Verbindlichkeiten Venezuelas aus, oder das Rohöl dient als Tauschware gegen raffinierte Produkte.
Für ein Land, dessen gesamte Ölindustrie auf den Export setzt, ist dies ein schwerer Schlag. Solange jedoch keine neue, demokratisch gewählte Regierung zustande kommt , greifen die US-Sanktionen weiterhin empfindlich in die Wirtschaft Venezuelas ein. Die Auswirkungen des fehlenden venezolanischen Öls auf den Markt zeigen sich zumindest auf spekulativer Ebene. Der Ölpreis wurde gestern auch durch diese neue Bestätigung der Situation Venezuelas angetrieben.
Nigeria: Amtierender Präsident Buhari gewinnt die Wahl
Die Wahlen in Nigeria sind nun abgeschlossen, nachdem sie kürzlich überraschend verschoben wurden. Dahinter wurde von verschiedenen Stellen Kalkül vermutet, um Präsident Buhari an der Macht zu halten. Sollte diese Rechnung tatsächlich aufgestellt worden sein, ist sie nun aufgegangen. Der amtierende Präsident wurde wiedergewählt.
Zwar gilt Buhari nicht als korrupt, doch als ehemaliger Militärdiktator bleibt es zweifelhaft, ob er seine demokratischen Vorsätze einhalten wird, nachdem er bereits in der vergangenen Amtszeit große Ankündigungen machte und nur wenige Resultate lieferte. Mit dem Ausgang der Wahl sind Anschläge durch Rebellen auf die Ölindustrie dennoch unwahrscheinlich geworden. Die Lage beruhigt sich, sodass die politische Situation in Nigeria derzeit kaum noch Auswirkungen auf den Ölpreis hat.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,12 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch lag der Heizölpreis bei 69,85 Cent pro Liter Heizöl.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.