Neue Runde im US-chinesischen Handelsstreit: Ölpreise und Heizölpreis fallen

6. August 2019, Ricarda Altrichter

Heizoelpreis sinkt am Dienstag 06.08.2019

China will alle US-Agrarprodukte boykottieren. Auch hat die staatlich kontrollierte Notenbank den Yuan abgewertet. Beide Maßnahmen treffen die USA deutlich und haben große Auswirkungen auf den Ölmarkt.
Sowohl die Rohstoffnotierungen als auch der Heizölpreis sind gefallen.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • China kauft keine US-Agrarprodukte mehr
  • ​Bestandsabbauten im US-Umschlagslager Cushing
  • Yuan- Druck auf USA lässt Eurokurs sichtbar steigen
  • Brent bei 60,26 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 566,25 US-Dollar
  • Euro bei 1,1207 US-Dollar

Heizölpreisentwicklung

  • Heizölpreis bei 65,72 Euro / 100L 

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 65,56 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag lag der Heizölpreis bei 65,61 Cent pro Liter Heizöl.

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 Zuspitzung des Iran-Konflikts
 Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela
 OPEC+ Kürzungen werden verlängert
US-Notenbank senkt Zinsen
Produktionsausfälle in Libyen


Neue US-Strafzölle gegen China – Boykott amerikanischer Waren
EIA, OPEC, IWF und IEA-Berichte senken Nachfrageprognosen
 Produktionssteigerung in Kasachstan und Irak
Verringerte Auslastung asiatischer Raffinerien


Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 60,26 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug 61,19 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 62,43 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 566,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 572,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 564,75 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 06.08.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr


Die Preisentwicklung im Überblick

China hat nicht lange mit einer Antwort auf die Ankündigung neuer Strafzölle durch die USA gewartet – und nimmt jetzt eine der wichtigsten Wirtschaftszweige der USA ins Visier. Peking hat angekündigt, keinerlei US-Agrarprodukte mehr zu importieren. Die ohnehin schon stark betroffenen US-Landwirte müssen unter diesen Bedingungen nun noch stärker um ihre Existenz fürchten, da China bisher ein Hauptabnehmer der Waren war.

Gleichzeitig wertete auch die chinesische Währung Yuan weiter ab und setzte damit die USA zusätzlich unter Druck. Denn so kann China teilweise die Auswirkungen der Zölle auf die eigenen Güter umgehen. Das wissen auch die Börsen und kehrten dem Dollar den Rücken, was den ohnehin deutlichen Abschwüngen bei den Ölpreisen noch zusätzlich Schwung für inländische Heizölkäufer gab.

In diesem durch und durch pessimistischen Handelstag hatte die Meldung, dass die Bestände im US-Umschlagslager Cushing als einer der wichtigsten Ankerpunkte für die US-Ölwirtschaft abgenommen haben, kaum Einfluss.

Letztendlich liefert der Tagesstart ein Preisniveau bei Heizöl, wie es für inländische Käufer sicher äußerst gelegen kommt. Darum ist es die beste Idee, sich schnell zum Auffüllen des Tanks zu entscheiden. Zwar besteht die Möglichkeit für weitere Preisnachlässe, aber gerade der Eurokurs macht diesen Annahmen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Mit dem baldigen Kauf machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1207 US-Dollar, am Montag waren es 1,1130 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Montag wurde bei 1,1182 US-Dollar festgesetzt.

Wie wir schon gestern berichteten, übt die Abwertung des chinesischen Yuan indirekt Druck auf den Dollar aus, was wiederum den Aufstieg des Eurokurses begünstigt.

Denn die sichtbar günstigere chinesische Währung sorgt dafür, dass chinesische Waren für US-Einkäufer wieder günstiger werden – trotz Handelszöllen. Damit lassen sich die Auswirkungen teilweise wieder auffangen. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass die Abwertung des Yuan bis zu einem gewissen Punkt staatlich veranlasst ist, denn die Notenbank steht hier unter Regierungskontrolle.

Dieser Schritt veranlasste Trump erneut dazu, China der Währungsmanipulation zu bezichtigen. Daraufhin stabilisierte der Yuan zwar wieder etwas, notierte aber weiterhin deutlich unter den Vortagesniveaus.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Hintergrund: Warum ausgerechnet ein Agrar-Boykott?

Mit der vollständigen Einstellung von Käufen US-amerikanischer Agragrwaren setzt China in mehrfacher Hinsicht ein deutliches Zeichen gegen den Protektionismus der USA. Denn obwohl landwirtschaftliche Produkte auf den ersten Blick nicht so wertvoll erscheinen wie hochindustrielle Produktionsgüter, so kumulieren sie doch zu einem erheblichen Exportwert für die USA.

Gerade Soja wird in den USA in riesigen Mengen angebaut und zu sehr großen Teilen nach China verschifft. Hier waren die Exporte schon früh eingebrochen und veranlassten Trump dazu, der eigenen Landwirtschaft ein milliardenschweres Hilfspaket zuzusichern.

Diese Subventionen dürften sich nun mit dem vollständigen Boykott noch nach oben schrauben. Denn die US-Landwirte haben bei Trumps Wahl eine erhebliche Rolle gespielt. Der weitaus größte Teil der bäuerlichen Betriebe ist familiengeführt und klein, die Besitzer leben in prekären Situationen und folgten in großer Zahl dem Versprechen Trumps, die amerikanische Wirtschaft wieder „groß“ zu machen und die wertvolle Exportquote deutlich zu erhöhen. Das dürfte nun immer schwerer werden.

Da die nächsten Wahlen vor der Tür stehen, kommt der chinesische Boykott also zu einer Zeit, in der Trump seine alte Wählerschaft überzeugen muss, wenn er wieder ins Weiße Haus einziehen will.

Und es mehren sich die Stimmen, dass der US-Protektionismus der eigenen Wirtschaft stärker schade als nütze – auch in den Gruppen, die den Schritt zuvor begrüßt hatten. Peking entzieht also den USA aktiv eine wichtige Einnahmequelle und die Vertrauensbasis einer wichtigen US-Wählergruppe.

US-amerikanische Landwirtschaftsprodukte haben es dabei auch schwerer, alternative Abnehmer zu finden. Denn viele amerikanische Agrargüter sind aufgrund von Vorschriften zu den Produktionsbedingungen und Dingen wie genetischen Eingriffen in der EU nicht zugelassen oder erwünscht.

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Ricarda Altrichter - Autorin

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