Ölpreise steigen verhalten weiter: US-Markt meldet Nachfrage- und Exporthoch

1. November 2017, Nicola Bergau

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Die Richtung der Ölpreise zeigt weiter nach oben, auch wenn die Kurven flacher werden. Entgegen mancher Erwartung zeigt sich der US-Ölmarkt äußerst nachfragebestimmt, die Vorräte an Rohöl und Produkten sinken laut API-Bericht. Der Euro erholt sich, bleibt aber schwach. Heizöl heute teurer.

Ölpreisentwicklung

Die Tendenz der Heizölpreise bleibt, wie sie vergangene Woche losgelegt hat: Nach den Preissprüngen bei Brent auf neue 2-Jahreshochs geht es auch heute weiter mit den Ölpreisen aufwärts. Der entscheidende, stützende Impuls kommt dabei diesmal vom amerikanischen Markt und der dortigen Leitsorte WTI.

Laut Bericht des American Petroleum Institutes (API) sind die Vorräte an Rohöl und Ölprodukten in der vergangenen Woche deutlich gesunken. Zusätzlich meldet die Energy Information Administration (EIA) eine gesunkene Ölproduktion für den Berichtsmonat August.

Gäbe es die aktuellen politischen Konfliktherde nicht, wären die API- und EIA-Zahlen vielleicht etwas weniger reaktionsstark interpretiert worden. Schließlich ist der US-Ölmarkt von einer Angebotsknappheit weit entfernt. Doch die Vorgaben, die die europäische Ölsorte Brent momentan für den Markt macht, ziehen genauso deutlich die Notierungen für WTI nach oben.

Der Euro hat sich zwar etwas erholt, hat den Entwicklungen auf dem Ölmarkt aber nichts entgegen zu setzen. Heizöl wird dementsprechend heute Morgen teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 61,14 US-Dollar. Am Dienstag betrug der Schlusspreis noch leicht höhere 61,37 US-Dollar. Montag waren es sogar vergleichsweise geringere 60,90 US-Dollar. Innerhalb einer Woche hat die Brent-Notierung um fast 5 Prozent zugelegt, beim amerikanischen Konkurrenten WTI stieg die Notierung um rund 4 Prozent.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis stand am Morgen bei 554,00 US-Dollar. Der Schlusspreis am Dienstag lag 551,00 US-Dollar, am Montag waren es noch 547,50 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Es gibt momentan scheinbar keinen anderen Weg für die Ölpreise als nach oben, auch wenn der Schwung zumindest zum heutigen Tagesstart nachgelassen hat. In der vergangenen Woche war die europäische Ölnotierung Brent auf ein 2-Jahreshoch geklettert, wobei ein dichtes Gewebe aus Geopolitik, Marktmechanismen und äußerst stabiler Nachfrage den Auslöser bildeten.

Viele dieser Faktoren spielen auch heute Morgen weiterhin eine Rolle, das Preishoch wird dementsprechend weiter ausgebaut. Vor allem die Nachfragesituation treibt die Preise, auch die geopolitischen Risiken, die sich momentan auf den Irak, Nordkorea und indirekt die USA beziehen, sorgen für ein entsprechendes Kurvenbild.

Dies erklärt auch, warum der preisliche Abstand (Spread) zwischen der amerikanischen Sorte WTI und der europäischen Sorte Brent momentan so sichtbar ist wie schon lange nicht mehr. Der globale Ölmarkt ist tatsächlich in „neue Welt“ und „alte Welt“ aufgeteilt, wobei die amerikanische Sorte WTI die neue Welt repräsentiert, während Brent für die „alte Welt“ steht.

Unruhen und (befürchtete) Lieferengpässe wie im Nordirak wirken sich preislich vor allem auf Brent aus, da diese Sorte für Europa sowie die Golfstaaten – also auch viele Mitglieder der OPEC – maßgeblich ist. Auch bezieht sich die hohe Nachfrage – gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Winter – ebenfalls deutlich auf die Kontinente rechts vom Atlantik und damit auf Brent. Da die OPEC die Förderung zusätzlich kürzt, wird der Abstand zwischen Angebot und Nachfrage hier auch immer größer.

Währenddessen ist der amerikanische Ölmarkt – der hauptsächlich auch nach Norden und Süden wirkt – kurz vor der Sättigung. WTI wird gefördert wie nie zuvor, selbst bei der aktuell hohen Nachfrage gibt es momentan eher die Tendenz zur Überproduktion.

Wenn sich diese Tendenz in den Berichten der amerikanischen Ölbehörden in einer Woche umzudrehen scheint, dann hat das gerade in der momentanen globalen Situation ebenfalls steigende Ölpreise zur Folge – trotz eines Marktes, der eigentlich von einem geringen Abstand zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Und dieser Fall tritt mit dem API-Bericht und den statistischen Zahlen der EIA für die Augustförderung heute ein.

API und EIA melden weniger US-Öl

Das American Petroleum Institute (API) hat für die vergangene Berichtswoche Bestandsabbauten bei allen Ölvarianten verzeichnet – und zwar deutlich über den Erwartungen. Sowohl Rohöl, als auch Destillate und vor allem Benzin (-7,1 Mio. Barrel) sind gesunken.

Dafür gibt es laut Experten zwei Gründe: Erstens exportieren die USA Öl auf Höchstniveau, zweitens scheint die Nachfrage nach Ölprodukten in den USA ebenfalls sehr hoch. Belastbare Daten zu diesen Annahmen liefert der API-Bericht nicht, dafür wird der heute Nachmittag veröffentlichte Bericht des Department of Energy herangezogen werden müssen.

Lenkt man den Blick zurück auf den Spread zwischen Brent und WTI, könnte sich dieser also wieder verringern, wenn die Situation auf dem US-Ölmarkt weiter so bleibt, wie es sich heute Morgen abzeichnet.

Gestützt wird diese Tendenz zusätzlich durch die Statistik der Energy Information Administration (EIA), die eine Gesamtschau auf den Markt für August veröffentlicht hat. Diese meldet einen Rückgang der US-Ölproduktion, was an sich nicht weiter verwundert. Denn im Sommer geht die Produktion allgemein zurück, bevor sie ab Herbst wieder ansteigt.

Auch wenn die August-Zahlen sogar über den Erwartungen liegen, nimmt der Markt diese eher als Begründung für steigende Ölpreise an.

Das ist in der allgemeinen Situation momentan nicht weiter verwunderlich, denn die zuletzt kontinuierlich nachlassende Produktion in Verbindung mit einer überraschend hohen Nachfrage in den USA wird ins Verhältnis zu den OPEC-Förderkürzungen und der politischen Lage in der „alten Welt“ gesetzt. Unterm Strich kommt dabei heraus, dass das globale Ölangebot wesentlich knapper geworden ist.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat sich nach den jüngsten Kurseinbrüchen aufgrund der EZB-Entscheidung wieder etwas erholt. Am Morgen notierte er bei 1,1646 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag lag bei 1,1638 US-Dollar, am Montag waren es noch 1,1612 US-Dollar.

Ruhe kehrt am europäischen Devisenmarkt also nicht ein. Einen leichten Schub erhielt die Gemeinschaftswährung von der Meldung, dass Italien von der Ratingagentur Standard & Poor’s in Sachen Kreditwürdigkeit heraufgestuft wurde. Auch starke Konjunkturdaten aus der Eurozone helfen.

Dennoch ist von einer Erholung auf breiter Basis nicht zu sprechen, schließlich wird in dieser Woche auch eine Zinssatzentscheidung der US-Notenbank Fed erwartet, die den Kurs ordentlich durcheinanderwirbeln könnte. Von den europäischen Märkten (und politischen Krisenherden wie Katalonien) gibt es momentan kaum etwas Neues.

Heizölpreisentwicklung

Wir würden unseren Kunden zwar gern etwas anderes mitteilen, doch die aktuelle Situation auf allen relevanten Märkten lässt sich nicht anders umsetzen als in steigenden Heizölpreisen. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 61,34 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 60,94 Cent.

Aus wirtschaftlicher Sicht handeln Sie dennoch klug, wenn Sie sich jetzt für den Heizölkauf entscheiden – insbesondere, wenn sich der Tank leert. Denn in den nächsten Tagen und Wochen gibt es bisher kaum Anzeichen, dass sich die Preistendenz ändern wird.

Wenn Sie heute Morgen den Kauf auslösen, stehen die Chancen gut, dass Sie sich noch das gefälligste Preisniveau der nächsten Zeit sichern. Außerdem machen Sie sich so von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.