Heizölpreise: Ölpreise sinken deutlich, Heizöl zieht mit

29. Januar 2019, Nicola Bergau

Heizöl am Dienstag deutlich günstiger 29.01.19

Die USA sanktionieren venezolanisches Öl, um den Machtwechsel voranzutreiben. Das reichte nicht, um die Ölpreise zu stützen. Denn Chinas Wirtschaftsleistung nimmt immer weiter ab. Saudi-Arabien will den Abwärtstrend mit weiteren Kürzungen aufhalten. Heizöl heute Vormittag ausgesprochen günstiger.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • USA sanktionieren staatliche Ölindustrie von Venezuela
  • China meldet sinkende Wirtschaftsentwicklung
  • Saudi-Arabien will noch mehr Öl vom Markt nehmen
  • Brent bei 60,33 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 559,00 US-Dollar
  • Euro bei 1,1438 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 66,93 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Revolution in Venezuela und Sanktionen
Saudi-Arabien will noch mehr kürzen als im Dezember beschlossen
IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar

Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China

Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
Öl-Nachfrage sinkt im Januar
EIA: US-Ölproduktion steigt
OPEC-Prognose 2019: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 60,33 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 60,87 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 59,93 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 559,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 563,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 555,50 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 29.01.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Mit den beiden Meldungen zu den US-Sanktionen gegen Venezuela und der Ankündigung Saudi-Arabiens, die im Dezember vereinbarten Kürzungen noch überflügeln zu wollen, hätte es gestern eigentlich einen eindeutigen Preisschub geben können.

Doch der Markt hat sich vorrangig auf die Tatsache eingeschossen, dass Chinas Wirtschaft erneut pessimistische Angaben zu vermelden hatte. Die Industrieproduktion ist zum zweiten Mal in Monatsfolge gesunken und damit ein deutliches Zeichen für die sich abkühlende Konjunktur.

So fielen die Preise gestern zwischenzeitlich auf deutliche Tiefststände, die weit unter den gestrigen Schlusspreisen lagen. Die Sanktionen gegen das Regime in Venezuela können jedoch nicht ignoriert werden, auch wenn dieser Schritt erwartet wurde. Fraglich ist nun, welchen Effekt dies hat.

Der Euro blieb in diesem Umfeld weiterhin stabil und konnte so die Preisabschwünge an den Rohstoffbörsen für inländische Heizölkäufer zusätzlich bestätigen. Zwar ging es zum Tagesstart mit den Ölnotierungen wieder bergauf, doch noch ist der Effekt überschaubar. Dennoch raten wir dazu, dieses deutliche Zwischentief schnell zu nutzen und sich für den Heizölkauf zu entscheiden. So können Sie sich das möglicherweise beste Preisniveau der Woche sichern.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1438 US-Dollar, am Montag waren es 1,1413 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Montag wurde bei 1,1418 US-Dollar festgesetzt.

Heute Abend soll es im britischen Parlament eine Entscheidung zum Brexit fallen, die vom Markt mit Argusaugen beobachtet wird. Dieses Abwarten setzt sich in einem stabilen Kurs um, da niemand voreilig handeln will. Immer noch fehlt es zusätzlich an neuen Konjunkturdaten aus den USA, die aufgrund des Government Shutdown nachgereicht werden müssten. Wann dies passiert, ist bisher nicht bekannt.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Sanktionen gegen die staatliche Ölwirtschaft Venezuelas als Machtinstrument
  • Chinas wirtschaftliches Rückgrat bröckelt
  • Saudi-Arabien setzt zum nächsten Preishebel an
     

USA drehen den venezolanischen Ölhahn zu

Was bereits angekündigt wurde, wurde gestern Abend in die Realität umgesetzt: Die USA haben den Ölhandel mit Venezuela eingefroren und die Konten der venezolanischen Zentralbank auf amerikanischem Boden gesperrt. Dazu erließ US-Präsident Trump eine Präsidentenverfügung, die keine Zustimmung der anderen Exekutivmitglieder benötigt.

Namentlich geht es um das Unternehmen Citgo. Als Tochtergesellschaft des staatlichen Ölkonzerns von Venezuela unterhält es in den USA eine Raffinerie, die den Handelsweg von venezolanischem Öl an die amerikanischen Abnehmer normalerweise verkürzt. Citgo kann weiterhin Öl aus Venezuela importieren, verarbeiten und auch verkaufen. Doch da es auf amerikanischem Boden agiert, muss es diese Einnahmen nun auf ein gesperrtes Konto fließen lassen.

So wird verhindert, dass der bisherige Staatschef Nicolás Maduro Zugriff auf dieses dringend benötigte Geld erhält. Viele dieser Öl-Dollar fließen sonst in die Finanzierung hochrangiger Militärs, die seine Macht zu einem großen Teil stützen. Mit dem Schritt wollen die USA diese Loyalität aufbrechen und damit den Machtwechsel in Venezuela aktiv vorantreiben.

In anderen Umständen wäre die Sperrung einer einzigen Raffinerie sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch angesichts der desolaten venezolanischen Wirtschaftsstruktur haben die USA dem Regime praktisch die wichtigste wirtschaftliche Ader abgeschnitten.

Von den aktuell rund 1 Mio. B/T, die Venezuela momentan noch produziert und verkauft, gingen allein im Januar bisher rund 608.000 B/T an die USA. Dafür bräuchte es jetzt neue Abnehmer. Doch die Qualität des venezolanischen Öls ist kompliziert und es benötigt bestimmte Raffinerien. Diese gibt es aktuell nur noch in Indien und China, doch ist es fraglich, wer das Öl dann kaufen soll – und zu welchem Preis. Deutliche Rabatte sind genauso wahrscheinlich wie die Möglichkeit, dass die Regierung Venezuelas auf ihrem faktisch einzigen Exportgut von Wert sitzen bleibt.

Damit ist die Maßnahme der USA nahezu gleichbedeutend mit einem vollständigen Embargo. Doch anders als bei den Sanktionen gegen Iran dürfen andere Länder durchaus noch Geschäfte mit Venezuela machen. Aber Washington weiß wie der Rest der Welt, dass dies schwierig werden dürfte.

Der Markt hat diesen Schritt natürlich registriert und in Preisstabilisierungen umgesetzt. Allerdings wurde diese Möglichkeit schon vorher eingepreist und die Förderleistung Venezuelas ist zu gering, als dass das Embargo sofort heftige Reaktionen hervorrufen würde. Außerdem hat sich nach der „Iran-Pleite“ eine gewisse Vorsicht etabliert. Die Ölpreise waren im vergangenen Jahr allein aufgrund von Spekulationen zu den Auswirkungen der US-Sanktionen gegen Iran drastisch angestiegen. In der Realität waren die Effekte so gering, dass sie einen anschließenden Preiseinbruch ausgelöst hatten.
 

Chinas Industrie schwächelt

Zum zweiten Mal in Folge ist die Monatsleistung der chinesischen Industrie deutlich gesunken, wie gestern bekannt wurde. Die Produktion von Billiggütern ist natürlich das Rückgrat des Landes und eine solche Entwicklung damit ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Weltwirtschaft weiter abkühlt. Dieser Pessimismus ist im Markt seit Jahresbeginn ein bestimmender Faktor, der nun neues Futter erhalten hat und die gestrigen Preisabschläge im Wesentlichen vorantrieb.
 

Saudi-Arabien wagt den nächsten Kürzungsschritt

Erst gestern haben wir festgehalten, dass von Seiten der OPEC demnächst ein neuer Schritt zur Stabilisierung der Ölpreise kommen könnte. Denn die USA hatten vor dem Wochenende neue Belege für eine Rekordproduktion geliefert, die chinesischen Probleme sind allgemein bekannt, die Wirtschaftsstimmung ebenso.

Die Antwort folgte gestern auch prompt: Saudi-Arabien hat angekündigt, die im Dezember vereinbarten Kürzungen auf 10,33 Mio. B/T noch unterbieten zu wollen. Im Januar wolle man nur 10,2 Mio. B/T, im Februar dann 10,1 Mio. B/T aus dem Boden holen, sagte der saudische Ölminister.

Viele Analysten vermuten, dass hinter diesem Schritt erstens mal wieder eine OPEC-typische PR-Aktion steckt, die zweitens nichts anderes erreichen soll, als die schleppenden Kürzungen in Russland auszugleichen. Moskau hatte schon bei der Kürzungsvereinbarung gesagt, dass man aufgrund schwieriger klimatischer Bedingungen länger für die Umsetzung brauche. So recht geglaubt hatte auch dies keiner, da nur wenige Wochen später die Ansage kam, man werde bis zum Ende der aktuellen Kürzungsperiode im April alle Kürzungen umgesetzt haben. Bisher wurde diese Ankündigung jedoch noch nicht Realität.

Noch wird der Vorstoß Saudi-Arabiens nur beobachtet, statt wirklich eingepreist. Denn bisher hatten die OPEC+Kürzungen sowieso kaum sichtbare Auswirkungen, da die Januarnachfrage traditionell immer sehr niedrig ist und das Angebot meist weit unterbietet. Erst mit dem Frühling dürfte sich zeigen, ob die von der OPEC+Gruppe angesetzten Kürzungen von 1,2 Mio. B/T überhaupt einen Effekt haben.

Die saudischen Kürzungen werden unterdessen vorrangig gen USA umgesetzt. Das ergibt wirtschaftlich auch Sinn. Aber dass hier auch wirtschaftlich-politische Positionen ausgespielt werden, ist natürlich jedem aufmerksamen Beobachter klar.

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,93 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es noch 68,41 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

 

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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