Ölpreise im Sinkflug – Heizölpreis stabil

21. Dezember 2018, Felix Schmidt

Ölpreise fallen, Heizölpreis stabil

Vor dem Wochenende geraten die Kurse nochmals kräftig unter Druck – und zwar allen preistreibenden Signalen der letzten Tage zum Trotz. So kurz vor Weihnachten dürfte das vor allem die inländischen Heizölkäufer freuen. Doch hält der Preisrutsch an? Mehr dazu in unseren Tagesnews.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • OPEC+: Saudi Arabien will Förderung weiter kürzen
  • Gestiegener US-Leitzins dämpft die Stimmung an den Märkten
  • USA und Russland fördern auf Rekordniveau
  • Brent bei 54,85 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 519,25 US-Dollar
  • Euro bei 1,1458 US-Dollar
  • Heizölpreis etwas teurer 67,23 Euro / 100L


Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

▲ Saudi-Arabien kürzt Öl-Exporte vorrangig gen USA
▲  OPEC+ beschließt stärkere Förderkürzungen
▲  Auch Kanada kürzt die Ölförderung
▲  USA und China machen Pause im Handelsstreit – vorerst
▲  Abschaltung des größten libyschen Ölfelds

 DOE-Daten zu US-Ölbeständen nicht nachhaltig preissteigernd
 China nimmt US-Ölimporte wieder auf
 Sanktionen gegen Iran

 Russland nutzt den Dezember für deutliche Produktionssteigerungen
 EIA Monatsbericht: US-Ölproduktion legt im Dezember und Januar deutlich zu
 OPEC & EIA: Förderkürzungen werden Überangebot nicht nachhaltig begrenzen
 OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt 2019
 EIA: Januarnachfrage deutlich niedriger
 Sondergenehmigungen der USA für iranisches Öl
 USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 54,85 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 55,59 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde gestern Nacht bei 54,35 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 519,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Donnerstag lag bei 524,50 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde bei 522,00 US-Dollar festgelegt.

 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 21.12.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die aktuelle Preisentwicklung im Überblick

Verschiedene Impulse aus unterschiedlichen Richtungen stechen sich derzeit gegenseitig aus. Dennoch geht es für die Ölpreise, zumindest auf den internationalen Märkten, seit einiger Zeit deutlich abwärts. Während die inländischen Heizölpreise von diesen Entwicklungen aufgrund der niedrigen Pegelstände bis in den späten Herbst hinein komplett abgekoppelt waren, zeigt sich so langsam auch hier ein anderes Bild. Dennoch zementieren hohe Transportkosten heute den Heizölpreis – wenn auch auf niedrigem Niveau, im Vergleich zu den vorherigen Wochen.

Der anhaltende Preisverfall in den Märkten dürfte jedoch einige OPEC+ Mitglieder durchaus nervös machen. Das verdeutlicht auch der jüngste Beschluss. Demnach soll die Förderung noch stärker als bisher gekürzt werden – auch über April 2019 hinaus.

Dem gegenüber stehen kleinere Nachbeben an den Märkten, die durch die Anhebung des US-Leitzinses ausgelöst wurden. Aus Sicht von Investoren ist diese Maßnahme erstmal ein Dämpfer für die Wirtschaft – und damit letztlich auch für die Nachfrage nach Öl. Tatsächlich gerieten die Preise ins Rutschen und lagen schließlich unter dem Niveau des Vortags. Doch Vorsicht: Der steigende Leitzins dürfte auch die Geldnachfrage nach US-Dollar erhöhen. Ein im Verhältnis zum Euro stärkerer Dollarkurs stützt dann wiederum die Preise bei uns in Deutschland.

Währenddessen erreicht die Förderung von Schieferöl in den USA neue Rekordniveaus. Auch in Russland läuft die Förderung auf Hochtouren und Kürzungen im Sinne der OPEC-Beschlüsse sind allenfalls wohldosiert ab nächstem Jahr zu erwarten. Zudem sind die Rohölbestände in dieser Woche – wider Erwarten – nicht gefallen.

All diese Faktoren reichen aus, um den preistreibenden Entwicklungen Einhalt zu gebieten. Während man international durchaus von einem Preisrutsch sprechen kann, kommt diese Entwicklung im Inland nur tröpfchenweise an. Aufgrund relativ hoher Fracht- und Transportkosten tritt der Heizölpreis vor dem Wochenende erst einmal auf der Stelle.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1458 US-Dollar, gestern Morgen waren es noch 1,1388 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Mittwochnachmittag bei 1,1451 US-Dollar festgesetzt.

Entgegen der anfänglichen Kurseinbrüche – ausgelöst durch die Anhebung des US-Leitzinses – scheint sich der Eurokurs nun wieder erholt zu haben. Er notiert heute deutlich über der Marke von 1,14 US-Dollar.

Das setzt nun auch den Heizölpreis unter Druck. Kurz vor Weihnachten dürfte das die inländischen Heizölkäufer freuen, denn weitere Abwärtspotenziale sind in Anbetracht der Normalisierung der Versorgungslage durchaus möglich. Wenn Sie Ihren Vorrat noch aufstocken müssen, bietet sich daher gerade eine günstige Gelegenheit.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Weitere Förderkürzungen seitens der OPEC+ geplant
  • USA und Russland fördern auf Rekordniveau


OPEC+ will Förderung noch stärker kürzen

Die Förderkürzungen seitens der OPEC-Staaten sollten den Ölmärkten wieder Leben einhauchen und zogen sich als Strategie durch das ganze Jahr 2018 – mit überraschendem Erfolg. Nun, so scheint es, möchte man diesen Kurs beibehalten.

Mehr noch: Die Kürzungen sollen im kommenden Jahr umfangreicher und länger durchgesetzt werden, als bisher geplant. So hofft man zum Beispiel, dem prognostizierten Nachfragerückgang im Januar 2019 entgegenwirken zu können. Denn ein drohender Angebotsüberschuss zum Jahresbeginn würde die Ölpreise weiter fallen lassen. Und genau das will man verhindern.  

Vor allem in Saudi Arabien scheint man angesichts der Lage besonders besorgt zu sein. Denn bisher reagiert man in Russland noch äußerst zögerlich auf die geforderten Kürzungen, was wiederum für ein angespanntes Verhältnis zwischen den Mitgliedern der OPEC+ sorgt.

Lediglich Kanada tritt bei der Ölproduktion ab dem kommenden Jahr auf die Bremse und plant eine Förderkürzung von 325.000 Barrel pro Tag.

Fraglich bleibt jedoch, inwiefern diese Maßnahmen ausreichen – oder ob sie überhaupt noch greifen. Denn trotz eindeutiger Signale sind die Ölpreise in den vergangenen Wochen stetig gefallen.

So geht man davon aus, dass die von Saudi Arabien vorgenommenen Kürzungen gerade einmal ausreichen werden, um die Ausnahmeregelungen für Venezuela, den Iran und Libyen aufzufangen. Diese Länder sind zurzeit von den Förderkürzungen im kommenden Jahr ausgenommen.
 

USA und Russland fördern auf Rekordniveau

Im krassen Gegensatz zu den Anstrengungen seitens der OPEC+, die Fördermengen zu kürzen, steht Rekordförderung Russlands. Auch die Schieferölindustrie in den USA vermeldet rasant steigende Fördermengen, eine Verlangsamung scheint hier nicht in Sicht.

Hinzu kommt, dass eine Vielzahl neuer Quellen nahe der irakischen Hafenstadt Basra, erschlossen werden sollen. Wie sich diese Pläne in die angekündigten Förderkürzungen einreihen, ist derzeit noch unklar. Allerdings könnte das Vorhaben die Spannungen zwischen den Mitgliedern der OPEC+ verstärken.

Zeitgleich hatte die US-Notenbank Fed vor einem langsameren Wirtschaftswachstum gewarnt und damit indirekt Zweifel am Ölnachfragewachstum geäußert. Die Nachfrage ist zurzeit der Dreh- und Angelpunkt für künftige Preiserwartungen, denn beim Angebot gibt es – trotz geplanter OPEC+ Förderkürzungen – kein Anzeichen dafür, dass sich die Fördermenge signifikant reduziert.

So dürfte der Preisdruck auch in nächster Zeit noch bestehen bleiben – zur Freude inländischer Heizölkäufer. Denn zusätzliche Abwärtspotenziale ergeben sich auch aus der Normalisierung der Pegelstände und den damit sinkenden Transportkosten.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 67,23 Cent pro Liter Heizöl. Gestern lag der Preis noch bei 67,00 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Allen Leserinnen und Lesern unserer Tagesnews wünschen wir frohe Festtage und eine besinnliche Weihnachtszeit. Wir melden uns am 27.12.2018 wieder!

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