Ölpreise im ruhigen Marktumfeld auf Berg- und Talfahrt – DOE-Report stabilisiert

9. November 2017, Nicola Bergau

Heizoelpreis gleich 091117

Nach geopolitisch ereignisreichen Tagen blieb es gestern nachrichtenbezogen recht ruhig. Der Markt setzt auf Gewinnmitnahmen. Allerdings schob der DOE-Bericht zu US-Beständen die Kurse noch einmal kurzfristig an – gerade bei Benzin. Heizöl kostet dennoch genauso viel wie gestern.

Ölpreisentwicklung

Der erste Teil dieser Handelswoche stand besonders unter dem Eindruck der aktuellen politischen Konflikte im Nahen Osten, die nicht nur die Lage in der Region an sich, sondern auch den Ölmarkt massiv bedrohen (siehe dazu Report vom Mittwoch).

Gestern zeigte sich aber, dass diese Konflikte im Ölpreis bereits umgesetzt sind, sodass es im relativ ruhigen Nachrichtenumfeld ohne neue Impulse zunächst zu Preisnachlässen durch Gewinnmitnahmen kam.

Als gegen Abend der Bericht des Department of Energy (DOE) zu US-Ölbeständen veröffentlicht wurde, drehte der Wind. Die DOE-Zahlen widersprechen deutlich den API-Zahlen von gestern und gerade der Benzin-Wert löste Käufe an der New Yorker Börse NYMEX aus, was auch die anderen Notierungen und Handelsplätze mitzog – allerdings nur im begrenzten Maße.

Der Euro hat wieder zugelegt und ist damit heute Morgen ein ausgleichender Faktor, sodass Heizöl heute genauso viel kostet wie gestern.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 63,44 US-Dollar. Der Schlusspreis von Mittwoch lag bei 63,49 US-Dollar, zum gestrigen Tagesstart betrug der Wert 63,33 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 563,00 US-Dollar. Das entspricht exakt dem Schlusspreis von Mittwoch. Der gestrige Tagesstart sah eine Notierung von 561,74 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Auch wenn die Preise auf der Stelle zu treten scheinen, waren sie gestern doch reichlich in Bewegung – erst nach unten, dann nach oben, dann in kurzen Wellen immer auf und ab.

Es ist für außenstehende vielleicht etwas merkwürdig, dass sich ein solches unentschlossenes Marktverhalten zeigt, obwohl es mehr als genug Konfliktherde auf der Welt gibt, die für den Ölmarkt problematisch sind.

Denn die Konflikte in Saudi-Arabien, Niger, Kurdistan und Iran sind bei weitem nicht ausgestanden. Fakt ist aber, dass ein Impuls, der sich schon im Ölpreis niedergelegt hat, ohne Neuigkeiten von dieser Lage nur eingeschränkt nachwirken kann.

Da aber die Ölpreise dennoch innerhalb weniger Tage auf neue Rekordhochs gestiegen sind, setzen Händler auf kurzfristige Gewinnmitnahmen. Das wiederum trieb auch gestern die Preise erst einmal nach unten. Auch die Tatsache, dass die US-Schieferölproduktion, gerade wegen der steigenden Preise, immer weiter zulegt, bleibt ein wichtiges Gegengewicht zum Aufwärtstrend.

Zum Abend gab es dann jedoch noch einmal einen sehr deutlichen Impuls in Form des US-Ölbestandsdatenberichts des Department of Energy (DOE).

DOE-Bericht treibt Kurse begrenzt nach oben

Schon vor einer Woche hatte der Bericht des Department of Energy (DOE) besonders in Sachen Benzinvorräte aufhorchen lassen. Diese waren deutlich gesunken und wiesen auf eine hohe Nachfrage in den USA sowie auf eine äußerst agile US-Wirtschaft hin.

Der dieswöchige DOE-Bericht zeichnete gestern das gleiche Bild und widersprach erstmals seit Wochen wieder deutlich den Zahlen des American Petroleum Institutes. Dieses hatte einen Aufbau von 0,5 Mio. Barrel bei Benzin vermeldet, während das DOE diesen Wert korrigierte und einen Abbau von 3,3 Mio. Barrel festhielt.

Aber: Gleichzeitig vermeldete das DOE einen deutlichen Bestandsaufbau bei Rohöl, ebenfalls wieder konträr zum API. Grund dafür sei eine sehr niedrige Rohölexportquote, was in der Vorwoche noch ganz anders aussah. Auch hält das DOE fest, dass die US-Ölförderung allgemein nun auf einem Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen 1983 angekommen sind.

Zu Jahresbeginn hätten solche Zahlen eigentlich ein allgemeines Nachlassen der Ölpreise nach sich gezogen, da der Markt vor allem auf die Rohölwerte schaute. Im jetzigen Preisumfeld sieht dies jedoch ganz anders aus. Da die Nachfrage auf dem wichtigen US-Markt offensichtlich weit über dem Durchschnittsniveau der Jahreszeit liegt, konzentrieren sich die Analysten auf diesen Fakt und preisen die Abbauten von Benzin ein.

Einfacher gesagt: Es ist egal, dass mehr Rohöl vorhanden ist, da es aktuell so aussieht, als würden diese Vorräte von den produktiven Raffinerien für einen nachfrageorientierten Markt in Benzin umsetzen, das anschließend nicht in den Lagern versauert, sondern tatsächlich gekauft wird. Wollte man dies weiterdenken, würde das auch die gesunkene Exportquote erklären, da der US-Markt seine Rohstoffe offensichtlich selbst benötigt. Die niedrigeren Importe wiederum sind ein Beweis dafür, dass die US-Ölproduktion selbst genug Rohstoffe liefert und damit – wie angenommen – sehr produktiv ist.

Das zeigte sich auch (wenn auch verhalten) in den Kursen. An der New Yorker Börse NYMEX zogen vor allem die Benzinnotierungen zunächst kräftig an und zogen andere Notierungen mit. Da die Händler aber wiederum auf Gewinnmitnahmen setzten, blieben deutliche Preisentwicklungen aus.

Letztendlich zeigt sich an den kurzfristigen Reaktionen im Tagesverlauf immer noch eine Unsicherheit, wie es mit dem Ölpreis weitergeht. Dahinter stehen auch Analysen der vergangenen Tage, dass auf die jetzigen Preissteigerungen sehr bald deutliche Nachlässe folgen könnten.

Grund dafür sehen Experten vor allem im weiteren Vorgehen der OPEC. Während es fast ausgemachte Sache zu sein scheint, dass der Kürzungsdeal verlängert wird, ist es vollkommen unklar, ob ihm nicht auf lange Sicht die Puste ausgeht. Denn sobald die Preise in längeren Perioden durch Förderkürzungen stabil sind, sinkt die Quotentreue, da sich die OPEC-Länder einen Teil vom Gewinnkuchen abschneiden wollen. Und auch die US-Ölindustrie schaut sehr genau hin, wenn es um die Preisentwicklung geht. Aktuell ist sie jedenfalls in der Lage, den Markt kurzfristig mit sehr viele US-Öl zu überschwemmen.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat es heute Morgen wieder über die 1,16 US-Dollarmarke geschafft und notierte zum Tagesstart bi 1,1607 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch betrug 1,1590 US-Dollar.

Dieser kleine Sprung ist allerdings nicht über zu bewerten, da es bisher kaum Impulse für die Gemeinschaftswährung in dieser Woche gab. Das könnte sich zum Wochenende hin mit einigen Konjunkturdaten aus der Eurozone noch einmal ändern. Auch werden Aussagen ranghoher EZB-Mitglieder erwartet, die in der Vergangenheit immer wieder sehr genau beobachtet wurden.

Heizölpreisentwicklung

Auch der heutige Tag bleibt eine Verschnaufpause für inländische Heizölkäufer: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 62,34 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es ebenfalls 62,34 Cent.

Dass es ratsam ist, jetzt den Heizölkauf auszulösen und das aktuelle Preisniveau zu nutzen, steht wohl außer Frage. Denn die Vorzeichen auf den Ölmärkten sind zumindest auf mittelfristige Sicht für inländische Heizölkäufer eher negativ. Denn global gesehen sind die Nachfrageentwicklung und das sinkende Angebot aktuell ausschlaggebender als Momentaufnahmen einzelner Märkte.

Wenn Sie heute Morgen den Kauf auslösen, stehen die Chancen gut, dass Sie sich das gefälligste Preisniveau der nächsten Zeit sichern. Außerdem machen Sie sich so von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Finanzierung oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.