Ölpreise geben Abwärtsdruck nach – auch Heizöl
1. November 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE genau wie API: Bestandsaufbauten bei Rohöl, weniger Produkte
- USA überholt mit Augustproduktion Russland
- Heizölpreis gibt Druck der Abwärtstendenz endlich (etwas) nach
- Brent bei 74,55 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 699,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1360 US-Dollar
- Heizölpreis bei 93,14 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ China: Importstopp für iranisches Öl
▲ Saudi-Arabien erwägt Produktionskürzungen
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus
▶ USA: Rentabilität von Schieferölproduktion steigt
▶ Russland will wohl Tauschgeschäft mit Iran umsetzen
▼ USA fördern auf Rekordniveau
▼ Trump droht mit neuen Strafzöllen gegen China
▼ Saudi-Arabien und Russland haben Ölförderung um 1,5 Mio. Barrel pro Tag angehoben
▼ Libyen mit ausbaufähiger Ölförderung
▼ US-Bestände nach DOE und API mit Aufbauten bei Rohöl
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 74,55 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 76,93 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 75,47 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 699,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 703,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 709,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die heutigen Ölnotierungen deuten zwar auf eine eindeutige Abwärtsbewegung hin, doch so einfach war die Lage gestern nicht: Zunächst ging es aufgrund technischer Signale erst einmal aufwärts, was aber kaum Bestand und noch weniger Impulse durch echte Neuigkeiten hatte.
Der wichtige Bericht des Department of Energy (DOE) zu den US-Ölbeständen hatte grundsätzlich die gleiche Tendenz wie der Bericht des API am Tag zuvor: Die Rohölbestände sind gestiegen, die Produkte sind weniger geworden. Allerdings sorgte eine Neuigkeit aus den USA dann doch noch für einen klaren Impuls: Die USA sind mit Stand August zum größten Erdölproduzenten der Welt geworden und haben Russland überholt. Allein dieser Fakt könnte noch mehr Bewegung in den Markt bringen, da Saudi-Arabien jüngst bereits angekündigt hatte, die eigene Förderung wieder zu kürzen, sollten die USA weiter zulegen.
Erst einmal ergab die daraus folgende Abwärtstendenz neue 2-Monatstiefs, von denen Heizölkäufer heute Morgen allerdings wiederum weniger profitieren. Dennoch waren die Verluste unter dem Strich so groß, dass einige Vergünstigungen auch hier umgesetzt werden können. Aufgrund der niedrigen Rheinpegel und den damit verbundenen Lieferprobleme im Inland ist Heizöl zwar immer noch vom Weltmarkt „entkoppelt“, doch wenigstens geht es nun erstmals seit Tagen auch hier wieder abwärts mit den Preisen. Wenn auch immer noch im geringen Umfang.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1360 US-Dollar, Dienstag um die gleiche Zeit waren es 1,1349 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1318 US-Dollar festgesetzt.
Auch im Eurokurs versteckt sich eine eindeutige Bewegung, die die Zahlen heute Morgen nur unzureichend widerspiegeln. Denn die Gemeinschaftswährung war im Verlauf des gestrigen Tages auf rund 1,1302 US-Dollar und damit auf einen Tiefstand wie zuletzt Mitte August gefallen.
Grund war erneut die Dollarstärke, die durch eine gute US-Konjunktur und die Erwartung weiterer Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed getrieben wurde. Die türkische Lira hat unterdessen erneut gegenüber dem Dollar erheblich an Wert verloren. Hier wurden Steuersenkungen angekündigt, welche die Inflation bekämpfen sollen. Aus ökonomischer Sicht wären Zinsanhebungen besser, die allerdings nicht den Vorstellungen von Präsident Erdogan entsprechen.
Beim letzten „Crash“ der Lira wurde der Euro aufgrund zahlreicher wirtschaftlicher Verflechtungen beider Währungen mit nach unten gezogen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Fall erneut eintritt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE unterschreibt API
- EIA krönt USA zum größten Erdölproduzenten der Welt
DOE und API auf gleicher Wellenlänge
Die Zahlen des DOE bestätigen, dass die US-Rohölbestände nach dem sechsten Anstieg in Folge nun auf einem 4-Monatshoch liegen. Viel wichtiger für den Markt sind jedoch die Daten zur Förderung.
Die DOE-Daten im Überblick
Mit 11,2 Mio. B/T liegt die US-Ölförderung auf einem Rekordwert, der die Produktion auf ein höchstes Niveau hebt. Gleichzeitig gingen die Importe zurück, während die Exporte zunahmen.
Interessant ist jedoch (genau wie bei API), dass trotz aller Bestandsaufbauten die Gesamtvorräte erneut gesunken sind und schon zum zweiten Mal weniger werden. Damit ergibt sich ein Indiz dafür, dass die Versorgungssituation auf dem US-Markt trotz leicht gesunkener Nachfrage immer noch knapp ist. Denn der Markt will insgesamt 21 Mio. B/T abnehmen, die Bestände liegen darunter. Damit bleibt die Nachfrage überdurchschnittlich hoch und erklärt somit auch die gesunkenen Bestände an Produkten.
Der Bericht selbst hatte wie schon der API-Bericht zuvor somit wenig eindeutige Auswirkungen auf den Markt. Lediglich die wöchentliche Bestätigung für die Tatsache, die die Energy Information Administration (EIA) im Monatsbericht für August vorlegte, ist wirklich wichtig: Die USA fördern so viel wie nie zuvor.
EIA: USA überflügeln alle
Wie in der Verwaltung üblich, dauert es immer ein wenig länger, bis harte Zahlen vorliegen. Darum hat die US-Behörde EIA erst jetzt den tatsächlichen Produktionsbericht für August vorlegen können. Dieser hält eindeutig fest, dass die USA im August 11,35 Mio. B/T gefördert und damit Russland zwischenzeitlich als größter Ölproduzent der Welt abgelöst haben. Russland förderte nach eigenen Angaben im gleichen Berichtszeitraum lediglich 11,21 Mio. B/T. Der amerikanische Vorstoß zeigt sich insbesondere im Vergleich zum August 2017. Seitdem hat die Förderung um 22,7 Prozent zugelegt, was so in der Berichtsgeschichte noch nicht vorgekommen ist.
Nun stellt sich die Frage, wie Russland auf diese Zahlen reagieren wird. Eine Steigerung wäre durchaus möglich, während es für die USA etwas schwieriger wird, noch weiter zuzulegen. Denn die reine Ölförderung ist schön und gut, doch fehlt es hier an Infrastruktur, um den Rohstoff auch zu den Exporthäfen und zu den Raffinerien zu transportieren. Darum ist es eher wahrscheinlich, dass die enormen Steigerungen in den USA erst einmal an Schwung verlieren.
Dass die US-Ölindustrie in nächster Zeit eine Rolle rückwärts macht, ist jedoch nicht zu erwarten. Denn die USA fördern Schieferöl und haben hier in den vergangenen Jahren immer mehr an der Technologie geschraubt, sodass die Förderung stetig rentabler wird. Selbst, wenn der Barrelpreis auf die (ehemals) psychologisch wichtige 55 Dollarmarke zurückfallen sollte, bleibt die Förderung ein Gewinngeschäft. Das können andere Nationen wie Russland nicht so einfach umsetzen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 93,14 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 93,40 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.