Ölpreise folgen sinkender Wachstumsprognose – Heizöl günstiger.
11. März 2019, Felix Schmidt
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- OECD und EZB korrigieren Wachstumsprognose nach unten
- Zahl der US-Ölbohranlagen erneut gesunken
- Sharara-Ölfeld in Libyen ist wieder in Betrieb
- Brent bei 66,04 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 619,75 US-Dollar
- Euro bei 1,1240 US-Dollar
- Heizölpreis bei 70,63 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Keine erteilt US-Strafzöllen gegen China eine Absage
▲ Revolution in Venezuela und Sanktionen
▲ Saudi-Arabien will noch mehr kürzen als im Dezember beschlossen
▲ IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt in 2019
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
▼ OPEC+Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
▼ EZB und OECD: Weltwirtschaft wächst langsamer
▼ Lybiens größtes Ölfeld ist wieder in Betrieb
▼ Kanada und Brasilien heben die Produktionsmengen an
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen mit 66,04 US-Dollar etwas schwächer als noch am Vortag 66,12 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Freitag bei 65,74 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 619,75 US-Dollar. Am Vortag waren es noch 622,25 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde Freitagabend bei 610,25 US-Dollar festgesetzt.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Schon in der letzten Woche berichteten wir, dass die OPEC-Staaten ihre Kürzungsziele übererfüllt haben und insbesondere Saudi-Arabien hierbei den Takt vorgab. Weitere Länder, die selbst nicht Teil des Ölkartells sind, darunter Russland, folgten der Richtung – wenn auch zähneknirschend. So ergaben sich zuletzt durchaus einige Sorgen im Hinblick auf die allgemeine Versorgungslage, da die Ölnachfrage auf unerwartet hohem Niveau verharrte. Mitte April wollen sich alle Länder, die an den Förderkürzungen beteiligt sind, in Wien treffen. Vorab kündigte Saudi-Arabiens Ölminister bereits an, dass bei diesem Treffen keine Entscheidung über ein Ende der Produktionskürzungen geben werde – vorausgesetzt es treten keine unerwarteten Ausfälle auf.
Damit dürfte es wohl frühestens im Juni dazu kommen, dass die OPEC+ Staaten die Produktionskürzungen zurückzuschrauben. Entscheidend wird sein, ob Angebot und Nachfrage aus der Sicht des Ölkartells wieder im Gleichgewicht sind. Immerhin sollte wohl bis dahin Klarheit herrschen, wie die US-Sanktionen gegen den Iran aussehen und was mit den Ausnahmeregelungen für die acht Länder passiert, die bisher ohne Sanktionen Rohöl aus dem Iran importieren können.
Für Heizölkunden kommt eine erfreuliche Nachricht aus Libyen, da das größte Ölfeld des Landes wieder in Betrieb genommen wurde. Durch die zusätzlichen Mengen entspannt sich somit möglicherweise die Versorgungslage etwas. Doch die tatsächlichen Effekte bleiben auch hier abzuwarten, da die OPEC-Kürzungen sowie die Ausfälle in Venezuela und dem Iran das zusätzliche Angebot überkompensieren könnten. Hieraus ergeben sich also Tendenzen, die den Heizölpreis eher stützen.
Unterdessen haben die OECD und die EZB ihre Wachstumsprognosen mit Blick auf die Weltwirtschaft jedoch deutlich nach unten korrigiert. Insbesondere in China gerät der Wirtschaftsmotor angesichts des Handelsstreits und der hohen Verschuldung ins Stottern. Diese Aussichten trüben in der Regel auch die Ölnachfrage ein, wodurch der Heizölpreis wiederum unter Druck geraten und sinken könnte. Offen bleibt, welche Tendenz letztlich die Oberhand gewinnt.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1240 US-Dollar, vor dem Wochenende lag er zur gleichen Zeit noch höher, bei 1,1307 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,1234 US-Dollar festgesetzt.
Wenn die Wachstumsprognosen nach unten korrigiert werden, schmeckt das auch dem Eurokurs nicht. So notiert die Währung heute deutlich unterhalb der Marke von 1,13 US-Dollar und spiegelt letztlich auch die Konjunktursorgen wider, welche die EZB derzeit umtreiben dürften. Ihr Chef, Mario Draghi, verkündete prompt, dass der Leitzins erneut unverändert bleibt – und zwar bis über 2019 hinaus. Die Geldnachfrage soll somit weiter hoch gehalten werden und die Konjunktur ankurbeln – so die Hoffnung.
Die Kursentwicklung dürfte auch von der morgigen Abstimmung des britischen Parlaments beeinflusst werden, das erneut über den Brexit-Vertrag entscheidet. Bisher hat Premierministerin Theresa May keine neuen Zugeständnisse seitens der EU erreicht, weshalb die Chancen auf eine Zustimmung weiter sinken. In einer ersten Abstimmung Mitte Januar war das Abkommen bereits durchgefallen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- OECD und EZB korrigieren Wachstumsprognose nach unten
- Zahl der US-Ölbohranlagen erneut gesunken
- Sharara-Ölfeld in Libyen ist wieder in Betrieb
OECD und EZB korrigieren Wachstumsprognose nach unten
Die Korrektur des Wirtschaftswachstums durch die OECD und die EZB haben die Stimmung an den Märkten eingetrübt. Davon ist auch der Ölpreis betroffen, da die Ölnachfrage einen Dämpfer erleidet. Vor allem in China musste der Regierungschef – für chinesische Verhältnisse – durchaus ernüchternde Wachstumszahlen präsentieren. Das BIP-Wachstum fällt dort so schwach aus, wie seit Jahrzehnten nicht mehr und der Außenhandel verzeichnete einen Rückgang von 20 Prozent – wohl auch eine Folge des Handelsstreits mit den USA. Auch längerfristig blickt man eher pessimistisch auf die Konjunkturentwicklung, sodass auch die Preisprognosen für den Durchschnittspreis Brent im Jahr 2019 nach unten korrigiert wurden.
Zahl der US-Ölbohranlagen erneut gesunken
Während die US-Ölproduktion weiterhin auf Rekordniveau ist und Präsident Trump die OPEC+ Staaten vor zu starken Produktionskürzungen warnt, sinkt die Zahl der aktiven Ölbohranlagen in den USA erneut. Der Trend setzte bereits zum Jahresbeginn ein und wird als Indiz dafür gewertet, dass die Investitionen der Ölindustrie nach dem Preiseinbruch im letzten Quartal 2018 abgenommen haben. Mit den Anlagen sollen neue Ölquellen angebohrt werden. Dies erfordert jedoch zunächst deren Erschließung durch eine entsprechende Infrastruktur.
Sharara-Ölfeld in Libyen ist wieder in Betrieb
Das größte Ölfeld Libyens ist mittlerweile wieder in Betrieb und förderte am Sonntag etwa 183.000 Barrel pro Tag. Da aktuell noch Wartungs- und Reparaturarbeiten laufen, wird die volle Auslastung wohl erst in etwa zwei Wochen erreicht sein. Das Ölfeld war bei Konflikten und durch Vandalismus beschädigt worden und konnte somit rund drei Monate lang nicht betrieben werden. Die Gesamtkapazität von 315.000 Barrel pro Tag, die vor der Abschaltung im Dezember 2018 gefördert werden konnten, wird man laut Angaben der Ingenieure vor Ort jedoch auch in zwei Wochen noch nicht erreicht haben. Aktuell plant man mit einer Gesamtkapazität von etwa 300.000 Barrel pro Tag.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,63 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 71,07 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.