Ölpreise bald bei 100 Dollar? Heizölpreis zum Wochenende stabil
28. September 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Spekulation um weiter steigende Ölpreise
- Saudi Arabien warnt vor Überversorgung im kommenden Jahr
- Brent bei 81,73 US-Dollar / ICE-Gasoil stabil bei 716,25 US-Dollar
- Euro fällt auf 1,1645 US-Dollar
- Heizölpreis steigt weiter auf 79,55 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ OPEC: Vorerst keine weitere Förderanhebung
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte schon jetzt wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Saudi Arabien sieht Überversorgung 2019
▶ DOE-Bericht trotz gestiegener US-Rohölbestände ohne Auswirkungen
▶ Keine Annäherung zwischen USA und Iran
▶ Nigeria plant Ausbau seiner Ölproduktion
▼ Libyen fördert auf 5-Jahreshoch
▼ US-Ölbohraktivitäten nehmen weiter zu
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Freitagmorgen bei 81,73 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 82,19 US-Dollar, der Schlusspreis wurde gestern Abend noch bei 81,72 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand heute Morgen bei 716,25 US-Dollar und damit exakt auf dem gleichen Wert wie bereits am Donnerstagmorgen. Der Schlusspreis wurde am Donnerstagabend bei 712,75 US-Dollar festgelegt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die am Mittwochnachmittag veröffentlichten US-Bestandsdaten hatten ihre Wirkung wie erwartet auch am Donnerstag verfehlt. Trotz Zunahme bei den US-Rohölbeständen stiegen die Preise im gestrigen Tagesverlauf tendenziell eher an. Ausschlaggebend war die Meldung, dass die USA in nächster Zeit kein Öl aus ihren strategischen Reserven zur Marktberuhigung zur Verfügung stellen werden. Die drohende Unterversorgung hat damit weiter Bestand.
Belastend wirkte sich der weiter abflauende Euro auf die Inlandspreise aus. Schließlich wird bei einem schwächeren Euro das international in US-Dollar gehandelte Öl im Einkauf teurer. Bis zum Abend setzte sich die morgendliche preissteigernde Dynamik allerdings nicht durch. Zum Wochenende halten sich die Ölpreise damit bisher in Konsolidierung. Wie lange das so bleibt scheint fraglich angesichts der breitangelegten Wortmeldungen vieler Analysten und von Vertretern von großen Ölunternehmen, welche nahezu geschlossen von weiteren Preissteigerungen in diesem Jahr ausgehen.
Bereits Anfang der Woche brachten wir das Bildnis einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung ins Spiel. Wir können unseren Heizölkunden nur wünschen, dass sich diese nicht so erfüllt, wie es bereits bei der Marke von 80 US-Dollar geschehen ist. Sich bei dem aktuell zwar hohen, aber angesichts der Marktprognosen noch moderaten Heizölpreisniveau für den Heizölkauf zu entscheiden könnte indes bares Geld sparen – vor allem sollte die Entscheidung dann getroffen werden, wenn sich der Tankfüllstand vor der anstehenden Heizsaison dem Ende nähert.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete die europäische Gemeinschaftswährung nur noch 1,1645 US-Dollar. Gestern um die gleich Zeit waren es noch 1,1689 US-Dollar. Der Referenzpreis der Europäischen Zentralbank wurde zuletzt am Donnerstag bei 1,1707 US-Dollar festgesetzt.
Das der Euro in dieser Woche seine jüngsten Gewinne wieder abgegeben hat liegt vor allem an einer allgemeinen Dollarstärke, die durch eine Anhebung des US-Leitzinses herbei geführt wurde. Auch robuste US-Konjunkturdaten stützen die US-Währung. Zusätzlich belasten Haushaltsstreitereien innerhalb der italienischen Regierung die Gemeinschaftswährung. So wurde sich nun auf eine höhere Staatsverschuldung geeinigt, als von Beobachtern angenommen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Saudi Arabien könnte die Ölförderung zurückfahren
- Steigt der Ölpreis auf über 100 US-Dollar?
Saudi Arabien sieht Überversorgung für 2019
Wenn am 04. November die nächste Welle von US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft tritt, könnten den Märkten schlagartig bis zu 600.000 Barrel Rohöl pro Tag fernbleiben. Die iranischen Exporte sind in den vergangenen Monaten bereits stetig gesunken. Nachdem bereits vor Wochen Japan und Süd-Korea die iranischen Ölimporte komplett einstellten, meldete sich vorgestern auch Indien mit der Nachricht zu Wort, dass man ab November ebenfalls kein iranisches Öl mehr importiere. Das hat besondere Brisanz, denn Indien war bis dato nach China der zweitgrößte Importeur iranischen Öls. Bei gleichbleibender Nachfrage müssen also andere Lieferanten in die Bresche springen – doch die sind (noch) rar gesät.
Viele Marktbeobachter, vor allem aber auch die US-Regierung, setzen dabei auf Saudi Arabien – immerhin der größte Ölförderer innerhalb der OPEC. Zuletzt verkündeten Vertreter der saudischen Regierung, dass es kurzfristig keine Produktionsanhebungen geben werde. Aufgrund des bestehenden OPEC-Förderkürzungsdeals sei eine Produktionsausweitung auch gar nicht möglich. Zusätzlich gebe es technische Hürden, denn die Reservekapazitäten sind nach der zuletzt beschlossenen Produktionsausweitung vom Mai nach eigenen Angaben begrenzt.
Meldungen zu Folge sollen die Saudis ihre Meinung nun geändert haben. So soll die eigene Ölförderung relativ kurzfristig um bis zu 300.000 Barrel pro Tag gesteigert werden. Ob diese noch unbestätigte Ankündigung ausreichen wird die zur Zeit von der angespannten Versorgungslage geplagten Marktteilnehmer zu beruhigen ist indes fraglich. Ein Signal ist es allemal an weitere OPEC-Mitglieder, die ihre Ölförderung durch den Vorstoß Saudi Arabiens nun selbst auch etwas hochfahren. Vor allem der Irak könnte als wichtiger OPEC-Lieferant Hilfestellung leisten.
Im kommenden Jahr könnten die Saudis ihre Ölförderung bereits wieder zurückfahren. So ginge man in OPEC-Kreisen davon aus, dass die Ölförderung der Nicht-OPEC-Länder um bis zu 2,9 Millionen Barrel pro Tag steigen könnte. Gleichzeitig soll die Nachfrage nur um bis zu 1,5 Millionen Barrel steigen. Die Gefahr eines Angebotsüberschusses und damit einhergehende Preisabstriche könnte man also über ein leichtes Zudrehen der eigenen Förderhähne regulieren. Doch damit steht auch die Möglichkeit im Raum, Marktanteile an Nicht-OPEC-Staaten zu verlieren – und spätestens das sollte zu Diskussionen innerhalb der OPEC führen.
In der aktuellen Situation, wo es nahezu wöchentlich neue Preissprünge – fast nur nach oben – gibt, scheint der Gedanke an einen Angebotsüberschuss zwar abwegig, zugleich könnte sich damit bald eine andere Stimmung an den Märkten einstellen. Letztlich müssten die Annahmen der Saudis erst mit Fakten, konkret mit einer tatsächlich umfassenden Produktionsausweitung der Nicht-OPEC-Länder belegt werden. An der aktuellen Preissituation wird sich in den nächsten Wochen zumindest auf Basis dieser Diskussion wohl nichts ändern.
Ölpreise von über 100 Dollar nicht ausgeschlossen
Diese Aussage unterstreichen verschiedene Vertreter großer Ölunternehmen, aber auch viele Analysten namhafter Bankhäuser. Die Marke von 80 US-Dollar galt bis zum Wochenanfang eigentlich als eine natürliche Barriere. Stellte sich die Gefahr eines Durchbruchs in den vergangenen Monaten ein, stellten vor allem Mitglieder der OPEC kurzfristige Produktionsanhebungen in den Raum – was an den Märkten stets in entsprechende Gegenbewegungen bei der Preisbildung umgesetzt wurde. Doch diesmal blieben Interventionen aus dieser Richtung aus. Vielmehr betonte Saudi Arabien noch zum letzten Wochenende, dass es keine kurzfristigen Produktionsanhebungen geben werde. Die Gefahr eines Nachfrage-Einbruchs der durch zu hohe Ölpreise verursacht werden könnte, scheint damit kein bestimmender Faktor für das Gebaren der OPEC- Ölproduzenten zu sein.
Es gibt zur Zeit nur wenig Argumente, die gegen weiter steigende Preise sprechen. Vor allem gilt es auch zu bedenken, dass die Preis-Spekulationen an sich eine eigene Dynamik entwickeln könnten, die letztlich die Preise weiter anfeuert.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet zum Freitagmittag im bundesweiten Durchschnitt rund 79,55 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es zum Tagestart noch 78,44 Cent.
Für den Heizölkauf gibt es momentan ein besonders schlagendes Argument: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen und meist hochspekulativen Marktmechanismen unabhängig zu machen. Denn leider stehen die Anzeichen wie in der heutigen Heizölnews an vielen Stellen erläutert auf weitere Preisanstiege.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.