Der Heizölpreis: Ölpreis fällt leicht, Heizöl günstiger

20. Februar 2019, Nicola Bergau

Heizöl zur Wochenmitte günstiger 20.02.19

Gestern fehlten weiterhin Impulse, um den Ölpreis deutlich zu bewegen. Selbst der EIA-Monatsbericht und eine wiederum gestiegene US-Schieferölproduktion blieben ohne nachhaltigen Einfluss. Der Euro konnte sich leicht erholen, sodass Heizöl heute günstiger ist.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • EIA: US-Ölproduktion steigt weiterhin
  • Nigeria: Angespannte Stimmung nach Wahlverschiebung
  • Libyen: USA fordern Sicherheitsmaßnahmen für Sharara
  • Brent bei 66,32 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 609,75 US-Dollar
  • Euro bei 1,1339 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 70,70 Euro / 100L
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

OPEC-Förderkürzung übererfüllt
▲ Abschaltung Safaniyah-Ölfeld im arabischen Golf
Revolution in Venezuela und Verschärfung der US-Sanktionen
Mögliche Anschläge auf Öl-Industrie Nigerias
Saudi-Arabien plant weitere Kürzungen bis März
IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April

OPEC-, EIA- und IEA-Monatsbericht
US-NOPEC-Gesetzgebung in Vorbereitung
Mögliche Fortschritte zwischen USA und China
China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
Russland und OPEC wollen Allianz stärken

DOE-Bericht verzeichnet niedrigere US-Nachfrage
Kanada weitet Ölproduktion nach Kürzungen wieder aus
OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 66,32 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 66,51 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 66,45 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 609,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 617,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 616,75 US-Dollar.

 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 20.02.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.


Die Preisentwicklung im Überblick

Gestern erwarteten die Marktteilnehmer einen Tag im Zeichen von Gewinnmitnahmen, doch es fehlten klare Signale. Auch die Nachrichten über das Weltgeschehen ließen richtungsweisende Impulse vermissen. So blieb der Ölpreis bis zum Dienstagnachmittag stabil. Die wenigen Stunden, in denen sich der Ölpreis wegen technischer Signale um sein Tagestief bewegte, reichten nicht aus, um die Stimmung am Ölmarkt auf Gewinnmitnahmen zu fokussieren. So setzte sich der Trend des hohen Ölpreises fort, wenngleich der Kursverlust von gestern Nachmittag heute Morgen einen leicht niedrigeren Ölpreis im Vergleich zum Vortag nach sich zieht.

Selbst der Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) lieferte keine neuen Impulse. Im Fokus steht hier die Entwicklung der Ölproduktion der US-Schieferölregionen. Zwar liegt die Förderung im Februar leicht höher als die Schätzung von Januar, doch die immer weiter steigende US-Ölproduktion ist keine Überraschung. Im Gegenteil: Nach den starken Förderkürzungen durch die OPEC ist eine erhöhte Schieferölproduktion durch die USA fast schon zu erwarten, um einem großen Anstieg des Ölpreises entgegenzuwirken. Die EIA berichtete außerdem von der weiterhin steigenden Zahl angebohrter US-Ölquellen, die zeigt, dass die US-Ölproduktion jederzeit weiter erhöht werden kann. Dafür müssen jedoch starke Impulse am Markt gegeben sein, denn der Abbau von Ölschiefer ist aufwendig. Ein überraschend hoher Anstieg der US-Ölproduktion ist darum zwar möglich, aber marktbedingt eher unwahrscheinlich. Dies hängt neben der Ölförderung durch die OPEC auch von den aktuellen US-Ölbeständen ab. Die Berichte des American Petroleum Institute (API) und des Department of Energy (DOE) über die aktuellen Bestände und Raffinerieauslastungen werden in dieser Woche aufgrund des US-Feiertages (President’s Day) einen Tag später veröffentlicht. Über den API-Bericht lesen Sie morgen an dieser Stelle, die Informationen des DOE folgen am Freitag.

Auch wenn Rohöl heute leicht günstiger ist und der Eurokurs minimale Erholungstendenzen zeigt, wird dieser Zustand wohl nicht lange anhalten. Die preissteigernden Einflüsse wirken mittelfristig so deutlich, dass weitere Erhöhungen des Preises nicht ausgeschlossen sind. Darum kann es eine gute Entscheidung sein, den Heizölkauf so bald wie möglich auszulösen, solange sich das Preisniveau noch auf der aktuellen Ebene bewegt.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1339 US-Dollar, am Dienstagmorgen waren es 1,1303 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1338 US-Dollar festgesetzt.

Der Eurokurs wurde gestern von erneuten Diskussionen um den Brexit kurzzeitig beflügelt. Premierministerin Theresa May bemüht sich, in Brüssel Zugeständnisse zu erreichen, um einen chaotischen Austritt aus der EU doch noch zu verhindern. Der neue Schwung im Brexit-Prozess ließ das Pfund im Wert steigen und hatte Strahleffekte auf den Euro. Doch der Anstieg hielt sich nur kurzfristig, sodass der Kurs wieder zur Ausgangslage zurückkehrte und ein weitreichenderer Einfluss auf den Euro ausblieb. Der starke Dollar, schwache Konjunkturzahlen aus Italien und eine schwächelnde schwedische Krone wirkten dem Einfluss der neuen Brexit-Verhandlungen entgegen, sodass der Eurokurs sich insgesamt kaum veränderte.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Nigeria: Stimmung nach Verschiebung der Wahl angespannt
  • Libyen: USA fordern Sicherheitsmaßnahmen
     

Angespannte Lage in Nigeria

Am vergangenen Samstag hätten in Nigeria Wahlen zum Präsidentenamt stattfinden sollen. Bereits im Vorfeld verbreitete sich eine unruhige Stimmung im Land, denn Rebellen drohten mit Anschlägen auf die Ölindustrie des OPEC-Staates, sollte der amtierende Präsident wiedergewählt werden. Der aktuelle Staatspräsident Buhari wurde immer wieder mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert und steht im Verdacht, die Ölindustrie für seine Zwecke auszunutzen.

Die Rebellengruppe Niger Delta Avengers fordert eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung an den Einnahmen der nigerianischen Ölindustrie. Die kurzfristige Verschiebung der Wahl, wenige Stunden bevor die Wahllokale öffnen sollten, bringt nun Nachdruck in diese Forderung. Offiziell wurden die Wahlen aufgrund fehlender Unterlagen um eine Woche verschoben, doch Kritiker unterstellen der Regierung Absicht. Sie wolle Zeit schinden, den Verbleib der bereits ausgegebenen Wahlunterlagen schlecht kontrollierbar machen und die Wahlbeteiligung senken. Denn viele Wahlberechtigte haben einen weiten Weg zu den Wahllokalen, den sie teilweise zum ersten Wahltermin bereits angetreten hatten. Ob sie diesen Weg ein weiteres Mal auf sich nehmen, ist fraglich.

Während sich die Präsidentschaftskandidaten Muhammadu Buhari und Atiku Abubakar gegenseitig die Schuld für die Verzögerung zuschieben, wird die Stimmung im Land immer angespannter. Weitere Unruhen sind nicht auszuschließen und die Gefahr von Anschlägen auf die Ölindustrie besteht weiterhin. Besonders die Ölinfrastruktur ist ein gefährdetes Ziel. Legen die Rebellen die Förderung oder den Transport des nigerianischen Öls lahm, wirkt sich dies zusätzlich zu den OPEC-Förderkürzungen wahrscheinlich steigernd auf den Ölpreis aus.
 

Libyen: USA fordern Sicherheitsmaßnahmen für Sharara

Nachdem die Libyan National Army (LNA) die vollständige Kontrolle über das libysche Ölfeld Sharara bestätigte, haben sich nun die USA in die unruhige Lage im Süden Libyens eingeklinkt. Die USA ist an einem niedrigen Ölpreis interessiert und setzt sich darum für eine reibungslose Ölförderung ein. Libyen wurde durch die Milizbesatzung des Sharara-Ölfeldes nicht nur wirtschaftlicher Ressourcen beraubt, sondern musste auch die Ölproduktion herunterfahren. Nun fordern die USA mehr Sicherheit für das Sharara-Ölfeld. Natürlich nicht zuletzt, um die libysche Ölproduktion aufrecht zu erhalten.

Die durch die US-Regierung geforderten Sicherheitsmaßnahmen würden die Arbeiter auf dem Ölfeld schützen und für eine schnelle Wiederaufnahme der Ölproduktion sorgen. Die US-Regierung sagte Beistand im „Kampf gegen den Terrorismus“ zu. Eine schnelle Wiederaufnahme der libyschen Ölförderung kann senkend auf den Ölpreis wirken.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,70 Cent pro Liter Heizöl. Dienstag lag der Heizölpreis bei 71,31 Cent pro Liter Heizöl.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

kontakt-heizoelnews@total.de

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