Heizölpreise: Ölpreis Brent kratzt an 80-Dollar-Marke

17. Mai 2018, Peter Dudda

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Unerwartet sinkende US-Bestände in einer ohnehin angespannten Versorgungslage lassen die Ölpreise zum Donnerstag weiter anziehen. Der Euro hat weiter nachgegeben. Was das für die Heizölpreise bedeutet erfahren Sie bei uns.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • DOE-Bericht revidiert API-Meldung zu gesunkenen US-Beständen: US-Rohölbestände gefallen, Destillatbestände stark rückläufig
  • Monatsbericht der Internationalen Energieagentur: Nachfrage für 2018 nach unten korrigiert.
  • Euro weiter schwach
  • Ölpreise leicht angezogen
  • Heizöl heute teurer
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die derzeitige Ölpreisentwicklung

 DOE-US-Bestandsbericht: US-Rohölbestände weiter rückläufig
Mögliche Sanktionen gegen Venezuela
USA kündigen Iran-Atomabkommen auf
 Saudi Arabien strebt Preisniveau zwischen 80 und 100 US-Dollar an
 Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
 OPEC-Monatsbericht: Nachfrageprognose positiv, OPEC-Ölproduktion stabil
 Gute Aussichten für globale Nachfrageentwicklung
 
 IEA: Ölnachfrageprognose für 2018 etwas nach unten korrigiert
US-Ölförderung steigt kontinuierlich
 USA: Schutzzölle könnten globales Wirtschaftswachstum bremsen
 Druck auf die OPEC-Förderkürzungen durch Iran-Sanktionen

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 17.05.2018

Die europäische Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 79,44 US-Dollar, am Mittwochmorgen waren es noch 78,23 US-Dollar. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde nach einem deutlichen Kursanstieg zum späten Handel bei 79,28 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand heute Morgen bei 693,75 US-Dollar. Damit ist die Notierung im Vergleich zu gestern Morgen ebenfalls deutlich teurer als noch am Vortag (683,50 US-Dollar). Der Schlusspreis vom Mittwoch wurde bei 684,50 US-Dollar festgelegt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Die knappe Versorgungslage im globalen Ölmarkt und die angespannte Situation im Nahen Osten, wo es zur Zeit gleich mehrere Konfliktherde gibt, bestimmen weiter die Entwicklung an den Ölmärkten. Hinzu kam gestern Nachmittag die überraschende Nachricht abermals gesunkener US-Rohölbestände, welche die Kurse zu neuen Höhenflügen auf neue Langzeithochs beflügelte.

Überraschend für alle Marktteilnehmer war gestern allerdings nicht nur die US-Bestandsentwicklung. Die Internationale Energieagentur (IEA) korrigiert in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht die Nachfrageprognose für das laufende Jahr nach unten. Als Begründung führt die IEA die hohen Ölpreise an, welche sich negativ auf die Nachfrage auswirken könnten. Marktexperten wiedersprechen zugleich, denn die Preise befänden sich zwar auf dem höchsten Niveau seit dreieinhalb Jahren, doch blickt man ein paar Jahre weiter zurück, können die aktuellen Ölpreise immer noch als moderat betrachtet werden. Da die IEA die Versorgungslage auch weiter als knapp prognostiziert, ist die Einschätzung zum Nachfragerückgang an den Handelsplätzen nahezu verpufft.

Für Heizölkäufer bedeuten die gestiegenen Ölpreise auch heute wieder Preisaufschläge beim Heizölpreis. Als wenn das nicht schon genug wäre, stützt auch der Euro erneut den Preisauftrieb beim Heizöl. Mit Blick auf die Kurstafeln am Donnerstagvormittag müssen sich Heizölverbraucher wohl auch zum Wochenende auf weiter steigende Heizölpreise einstellen, denn ICE Gasoil hat bereits die psychologisch wichtige Marke von 700 US-Dollar überschritten.  

 

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung hat auch in Richtung Wochenende weiter nachgegeben und notiert am Donnerstagmorgen nun bei 1,1811 US-Dollar. Gestern waren es noch 1,1840 US-Dollar, Mitte April lag der Kurs noch bei 1,24 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Mittwoch auf 1,1784 US-Dollar fest.

Der Euro hat gestern den tiefsten Stand seit Dezember des letzten Jahres erreicht. Lag der Hauptgrund in den Vortagen in einer allgemeinen Dollar-Stärke, liegt der Grund für das weitere Nachgeben des Kurses in der EU selbst: Die aktuellen Entwicklungen rund um die Regierungsbildung in Italien bereiten den Märkten Sorge. So sei ein Entwurfspapier für eine mögliche Koalition zwischen den europakritischen Parteien Fünf Sterne und Lega durchgesickert, in dem es eine Forderung an die Europäische Zentralbank gibt, Milliarden von italienischen Staatsschulden zu erlassen.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

DOE-Bericht: US-Rohölbestände wieder rückläufig

An den Handelsplätzen dürfte es schon wie letzte Woche eine Überraschung gewesen sein: Die US-Rohölbestände sind abermals zurückgegangen, wenn auch nicht so deutlich wie noch zur letzten Woche. Interessant ist vor allem die für diese Entwicklung ungünstige Konstellation: Denn die Nachfrage ist leicht zurückgegangen und die Öl-Förderung nur minimal gestiegen.  

Das American Petroleum Institute meldete am Dienstagabend noch Bestandsaufbauten bei US-Rohöl, die Märkte honorierten diese Meldung mit einem Innehalten bei den zur Zeit nahezu täglich ansteigenden Ölpreisen. Dass das API falsch lag, liegt vor allem an der unzureichenden Datenbasis, mit der das API seine Prognosen anstellt. So fehlen vor allem Im- und Exportdaten zum Ölsektor bei den Betrachtungen.
 

Die DOE-Daten im Überblick
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Und genau die US-Öl-Exporte sind es in dieser Woche, welche die Bestandsabbauten in der Rohölkategorie begünstigen. Sie sind in der vergangenen Woche um immerhin 0,7 Millionen Barrel pro Tag gestiegen, die Importe hingegen nur um etwas mehr als 0,25 Millionen Barrel pro Tag.

Letztlich sind es die sinkenden Rohölbestände welche den preisstützenden oder gar preistreibenden Faktor in dem dieswöchigen DOE-Bericht ausmachen. Dies betrifft auch die hohen Exporte und die gestiegene Raffinerieauslastung, was zum Beginn der Urlaubssaison nicht ungewöhnliches ist, da die Nachfrage nach Kraftstoffen entsprechend steigt.  

Auch wenn auch die Bestände an Benzin- und Destillatprodukten (Diesel und Heizöl) abgenommen haben, gibt es dennoch eine leicht sinkende Nachfrage in diesen Kategorien. Bei den Destillaten ist das in der warmen Jahreszeit mehr als normal, bei Benzin hingegen schon eher ungewöhnlich. Händler bewerten diesen Umstand tendenziell eher preisfallend – wobei in dieser Woche die preistreibenden Faktoren eindeutig überwiegen und für deutlich steigende Ölpreise sorgen.

 

Heizölpreisentwicklung

Ein abermals schwächerer Eurokurs und deutlich gestiegene Ölpreise sorgen heute im Umkehrschluss für auch für deutlich gestiegene Heizölpreise: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 72,07 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 70,86 Cent.

Mit Blick auf die angespannte Versorgungslage an den Märkten könnten die Preise in den nächsten Tagen weiter anziehen. Wir empfehlen unseren Kunden sich von der Entwicklung unabhängig zu machen und kein Riskio einzugehen und den Heizölkauf heute trotz des hohen Preisniveaus auszulösen, dies gilt insbesondere dann wenn der Tankfüllstand sich dem Ende zuneigt.  

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.