API-Daten stoßen weitere Nachlässe bei Ölpreisen an

13. Juni 2018, Nicola Bergau

Heizöl am Mittwoch günstiger 13.06.2018

Die Monatsberichte von OPEC und EIA ließen es gestern an Eindeutigkeit vermissen, was die Märkte eher irritierte als lenkte. Dagegen waren die Bestandsabbauten bei US-Öl laut API ein Signal, um verhaltene Preisnachlässe einzuläuten. Der Euro ist leicht gefallen.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Monatsreporte von OPEC und EIA ohne eindeutig Impulse
  • API-Bericht vermeldet Bestandszunahme bei allen Werten
  • Guyana steht vor Öl-Boom
  • Brent bei 75,64 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 661,50 US-Dollar
  • Euro fällt auf 1,1738 US-Dollar
  • Heizölpreis fällt auf 69,50 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
 

Uneinigkeit innerhalb der OPEC zu Produktionssteigerungen
Nordkorea bekennt sich zu Denuklearisierung
Force Majeure auf Öllieferungen aus Venezuela
Drohende US-Sanktionen gegen Venezuela
USA kündigen harte Sanktionen gegen Iran an

Russland und Saudi-Arabien produzieren mehr Öl
US-Strafzölle auf europäische Stahl und Aluminium 
OPEC-Produktion könnte schon im Juni steigen
IEA: Ölnachfrageprognose für 2018 etwas nach unten korrigiert


Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 12.06.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr


Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 75,64 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 76,53 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 75,88 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 661,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 671,50 US-Dollar, während der Schlusspreis am Dienstag bei 667,25 US-Dollar stand.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Lange hielten die Nachwehen des USA-Nordkorea-Gipfels in Singapur gestern nicht an. Hatte die Einigung zwischen Kim Jong Un und US-Präsident Trump zunächst noch für steigende Ölpreise gesorgt (siehe Morgenbericht 12. Juni), flaute dieser Einfluss im Laufe des Tages merklich ab.

Die heiß erwarteten Monatsberichte von OPEC und der US Energy Information Administration (EIA) lieferten zwar keine neuen Impulse, unterstrichen aber im Endeffekt doch die Abwärtstendenzen der Ölpreise, die auch vom Wochenbericht des American Petroleum Institutes (API) unterstützt wurden.

So bleibt der Juni zunächst der Monat der Preiskorrekturen nach unten, auch wenn das Ringen um die OPEC-Förderquoten noch längst nicht entschieden ist und deutliche Tendenzen zur Preisentspannung immer wieder in die Schranken weist.
 

Entwicklung Eurokurs

Der Eurokurs ist heute Morgen leicht gefallen. Kostete die Gemeinschaftswährung zum gestrigen Tagesstart noch 1,1783 US-Dollar, notierte sie heute Morgen bei 1,1738 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Dienstag auf 1,1788 US-Dollar fest.

Heute schaut die Devisenwelt gespannt auf die Zinssatzentscheidung der US-Notenbank Fed, die am Abend bekanntgegeben wird. Es ist davon auszugehen, dass der Leitzins erneut angehoben wird. Viel spannender ist, ob die Fed angesichts der starken US-Wirtschaft eine zusätzliche Anhebung zu den für 2018 angekündigten drei Schritten in Aussicht stellen könnte. Gerade diese Spannung gibt dem Dollar heute etwas Aufwind, wohingegen der Euro Einbußen hinnehmen muss.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • API-Bericht vermeldet Bestandsaufbauten auf breiter Fläche
  • OPEC und EIA bleiben in Prognosen eher uneindeutig
  • Guyana will ins Öl-Geschäft einsteigen
     

API-Bericht widerspricht Erwartungen

Hatte sich der API-Bericht in der vergangenen Woche noch uneindeutig gezeigt, ließ er dieses Mal keine Zweifel: Bestandsaufbauten bei allen Produkten sorgten für entsprechende Preisnachlässe an den Ölbörsen.
 

Die API-Daten im Überblick

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-24-130618 // Alle Angaben ohne Gewähr


Die Zunahme bei Rohöl widerspricht eigentlich der Jahreszeit. Denn die Raffinerien rüsten sich für die Sommernachfrage, produzieren mehr Benzin und müssten so eigentlich mehr Rohöl verbrauchen. Auch die Bestandszunahmen bei Destillaten und Benzin scheinen erst einmal überraschend, zumal das API wie immer die Erklärung schuldig bleiben muss, wie diese Zahlen zustande kommen.

In den vergangenen Wochen hatte das API wiederholt Bestandsabbauten vermeldet, während der folgende Bericht des Department of Energy (DOE) diesen Meldungen mit eindeutigen Zahlen klar widersprochen hatte. Das DOE erhält von allen Öl-produzierenden Unternehmen Statistiken, während sich das API auf freiwillige Angaben verlassen muss.

Es könnte also sein, dass der heute Nachmittag folgende Bericht des DOE erneut dem API widerspricht – nur dieses Mal in die andere Richtung. Dazu kann es aber keine Prognosen geben und dementsprechend erwartungsvoll ist der Markt.
 

OPEC und EIA mit uneindeutigen Berichten

Der Monatsbericht der OPEC zeigte gestern keinerlei Korrekturen zur erwarteten Ölnachfrage und dem Wachstum der Nachfrage. Offizielle OPEC-Stimmen sagten aber dazu, dass man sich um die globale Wirtschaftsentwicklung sorge und gleichzeitig die Nachfrage aufgrund der hohen Ölpreise gedrückt werden könne. Diese Sorge reicht aber bisher nicht, um auch auf Papier in deutlichen Worten festgehalten zu werden, die definitiv einen Einfluss auf die Ölpreise haben könnten.

Die Energy Information Administration (EIA) zeichnete in ihrem Bericht indes ein knapperes Bild vom Markt. Gleichzeitig liegen die prognostizierten Preise für Brent und WTI unter den jetzigen Werten. Dadurch ergibt sich ein Gegensatz, der dafür sorgte, dass die Marktteilnehmer auch auf diesen Bericht eher verhalten reagierten.

Nun bleibt nur noch der Monatsbericht der International Energy Agengy (IEA), der noch im Laufe des Vormittags veröffentlicht wird. Im Zusammenspiel mit dem DOE-Zahlenwerk könnte es heute also deutliche Impulse für die Ölpreise geben.
 

Guyana rüstet sich für den Öl-Boom

Das südamerikanische Land Guyana ist mit gerade einmal rund 770.000 Einwohnern sonst eher für regen Tourismus bekannt. Nun will sich der kleine Staat aber auch im Ölgeschäft positionieren. Aktuell werden in einem Großprojekt neue Quellen erschlossen, die ab 2020 produktionsreif sein und bis spätestens 2027 eine Tagesproduktion von 500.000 Barrel Rohöl hervorbringen sollen.

Bisher gibt es keinerlei Öl aus Guyana, allerdings scheinen die Vorkommen erheblich zu sein, was ausländische Investoren angelockt hat. Damit würde sich ein – wenn auch kleiner – neuer Lieferant auf dem Weltmarkt positionieren, der ebenfalls ein Gegengewicht zum Ölkartell OPEC darstellen könnte.

Jetzt ist nur fraglich, ob das Land regulatorisch dazu in der Lage ist, diesen möglichen Ölboom so zu lenken, dass Guyana dabei gewinnt und nicht vom Erfolg überlastet wird.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,50 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 69,64 Cent.

Momentan lautet unser wichtigster Tipp für den Heizölkauf: Machen Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig. Denn die Anzahl unsicherer Markfaktoren und kurzfristiger Gegentendenzen ist momentan so hoch, dass sich Vorhersagen innerhalb kürzester Zeit erledigen können. Zwar weiß niemand wie lange und in welchem Umfang, aber genau das ist momentan das Problem für Heizölkäufer. Wenn Sie sich heute zum Kauf entscheiden, können Ihnen die Entwicklungen der nächsten Monate vollkommen gleich sein – und Sie holen die Tankanzeige aus dem roten Bereich.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.