Märkte von US-Bestandsdaten unbeeindruckt – Irma sorgt für weiter steigende Preise

8. September 2017,

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Trotz deutlich gestiegener US-Rohölbestände zeigen sich die Märkte weitestgehend unbeeindruckt und der Rohölpreis steigt leicht weiter an. Die Produktpreise ziehen hingegen kräftig an, so dass auch der Heizölpreis heute abermals steigt.

Ölpreisentwicklung

Wie schon seit nun mehr drei Wochen, lag die Aufmerksamkeit der Händler auch am Donnerstag vor allem im karibischen Raum. Nachdem Hurrikan Harvey vergangene Woche die Hurrikansaison eröffnete und an der US-Südküste ganze Landstriche verwüstete, ist mit Hurrikan Irma nun ein weiteres Sturmtief mit vielleicht noch größerer Zerstörungswut im Anmarsch. Die Karibikinsel Barbados fiel Irma bereits am Dienstag dieser Woche zum Opfer. Nach Meldungen wurden bis zu 95% aller Häuser auf der Insel zerstört. Doch wie es nach aktueller Lage aussieht, dreht Irma kurz vor Florida in Richtung Norden, Kuba wird voraussichtlich nur an seiner Nordküste gestreift. Die bereits von Harvey betroffenen Gebiete im Golf von Mexico, werden aller Voraussicht nach, nicht noch einmal betroffen sein.

Damit sollten erneute Ausfälle der jüngst wieder angelaufenen Raffinerien, zumindest unter Einfluss des aktuellen Sturmtiefs Irma, ausgeschlossen sein. Mit einer steigenden Raffinierleistung, sollten auch die Rohölbestände wieder abnehmen, welche nach der aktuellen Berichtslage in der letzten Woche deutlich zugelegt haben. Unter normalen Umständen hätte eine solche Bestandszunahme, zu einem erheblichen Preissturz geführt. Doch wo weniger Öl verarbeitet werden kann, stehen auch weniger Ölprodukte wie Benzin, Diesel und Heizöl zur Verfügung. Letztlich sorgt dieses Faktum, trotz einer zurückgehenden Gesamtnachfrage im US-Markt, für eine Stabilisierung der Ölpreise auf ihren aktuellen Niveaus.

Doch ist das letztlich nicht der einzige preisstabilisierende Faktor. So sorgt auch die regional erhöhte Nachfrage in den potenziell von Irma bedrohten Gebieten, für ein Gegengewicht. Die sturmbedingte Störung des Schiffsverkehrs im Atlantik und die Schließung von wichtigen Verladehäfen, sorgen weiter für ausbleibende Ölimporte in die USA. Auch dieser Faktor ist erfahrungsgemäß keine gute Nachricht, um sinkenden Ölpreisen entgegenzuwirken.

Doch so wichtig und preisbeeinflussend die Hurrikansaison Jahr für Jahr ist, dürfen auch außenpolitische Entwicklungen, wie z.B. die Entwicklung im Nordkoreakonflikt, nicht bei der Preisbildungsbetrachtung außer Acht gelassen werden. Auch aus den Reihen der OPEC gibt es seit ein paar Tagen neue Bewegung. So sorgen Bekundungen des Kartells, das aktuelle Förderbeschränkungsabkommen zu verlängern, seit Wochenbeginn wieder für leichtes Aufhorchen an den Märkten – wie viel tatsächliche Absicht dahintersteckt, bleibt für den Handel allerdings noch fraglich, wenn auch die Förderquotentreue im Monat Juli im Vergleich zu den Vormonaten wieder zugenommen hat.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäischen Ölpreis Brent notierte heute Morgen bei 54,71 US-Dollar, knapp 70 Cent mehr als noch am Donnerstagmorgen. Im aktuellen Umfeld kann das als eine moderate Preissteigerung bezeichnet werden. Ganz anders sieht es hingegen bei der für den Heizölpreis maßgeblichen Produktnotierung aus.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, startet mit 532.75 US-Dollar in den letzten Handelstag der Woche. Im Vergleich zu gestern Morgen sind das 12 US-Dollar mehr. Das noch am Mittwoch erreichte 2-Jahreshoch der Notierung konnte damit nochmals durchbrochen werden.

Noch beherrscht Irma die Schlagzeilen der Medienlandschaft. Doch bereits jetzt zeichnet sich mit dem Sturmtief José ein weiterer Hurrikan in der Region ab. Die Aufwärtsbewegung der Ölpreise könnte sich also auch in der nächsten Woche weiter fortsetzen. Inwiefern das Erdbeben in Mexico vom Freitagmorgen Einfluss auf die Ölpreisentwicklung haben wird, kann jetzt ebenfalls noch nicht gesagt werden.

US-Bestandsentwicklungen im Detail

Nachdem der Bestandsbericht des American Petroleum Institute (API) gestern Abend so gut wie gar keinen Einfluss auf die Ölpreisbildung genommen hat, sorgte auch der tiefergreifende Bericht des Department of Energy (DOE) für wenig Bewegung an den Märkten. Es ist eindeutig der aktuellen Ausnahmesituation geschuldet, dass auf die erheblichen Bestandsaufbauten keine Preissenkungsdynamik eintritt.

Die Bestände an Rohöl im US-Markt haben in der vergangenen Woche um 4,6 Millionen Barrel zugenommen. Dies liegt leicht hinter den Erwartungen, welche noch von einem Rückgang um 5 Millionen Barrel ausgegangen waren. Auch der Rückgang der Ölprodukte, vor allem Benzin, Diesel und Heizöl, konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Wurde bei Benzinprodukten ein Rückgang von fast 6 Millionen Barrel erwartet, konnten die Bestände trotz der gesunkenen Raffinerieauslastung nur um etwas mehr als 3 Millionen Barrel abgebaut werden. Destillate, also mehrheitlich Diesel und Heizöl, konnten entgegen der Erwartung von 3,5 Millionen Barrel, nur um 1,4 Millionen Barrel abgebaut werden.

Die Raffinerieauslastung nahm insgesamt um fast 17% ab, was wiederum leicht über der Erwartung von 13,6% liegt und damit auf knappere Produktbestände hinweist. Neben der Raffinerieauslastung ist zeitgleich die Ölförderung im US-Raum zurückgegangen, bei der Gesamtbetrachtung auch kein unwesentlicher Faktor, warum die Preise weiter steigen.

Entwicklung Eurokurs

Für inländische Verbraucher ist die Eurokursentwicklung zur Zeit ein kleiner Rettungsanker. So hat die Gemeinschaftswährung gestern die psychologisch wichtige Marke von 1,20 US-Dollar überschritten und steht damit auf dem höchsten Stand seit Anfang 2015. Zum Handelsstart am Freitag steht der Kurs entsprechend  bei 1,2021 US-Dollar. Gesten Morgen zur gleichen Zeit waren es noch knapp ein Cent weniger. Im Vergleich zum Jahresbeginn, hat der Euro mittlerweile um 17% an Wert zugenommen. Ausschlaggebend für die aktuelle Entwicklung ist vor allem die Schwächung des US-Dollars. Dieser gerät unter Druck, da die wirtschaftlichen Folgen der diesjährigen Hurrikansaison schwerer wirken als in den vergangenen Jahren. 

Die gestrige EZB-Zinssitzung brachte hingegen keine neuen Ergebnisse – die EZB wird weiterhin monatlich Staats- und Unternehmensanleihen für 60 Milliarden Euro aufkaufen. Dieses Verhalten wird nicht unkritisch betrachtet, Gegner sprechen gar von einem illegalen Eingriff in die Märkte und Staatshaushalte. Immerhin für Oktober kündigt Draghi neue Entscheidungen zu dieser Thematik an.

Heizölpreisentwicklung

Auch wenn der Euro weiterhin stärker notiert, sind die sichtbaren Steigerungen bei den Ölpreisen, insbesondere ICE Gasoil, auch heute Morgen der wichtigere Faktor für die inländischen Heizölpreise.

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 57,63 Cent pro Liter Heizöl. Das sind im Vergleich zum Vortag fast ein Euro mehr.

Da uns das Wetter, der Nordkorea-Konflikt und die heute folgenden Berichte zu Ölbestandsdaten in den USA definitiv weiter beschäftigen werden, sind Preisnachlässe momentan eher unwahrscheinlich. Denn all diese Faktoren sind eher dazu geeignet, Öl zu verteuern – und auch der Euro als Gegengewicht steht eher auf tönernen Kurs-Füßen.

Darum ist die Entscheidung zum baldigen Heizölkauf jetzt genau richtig, denn dann sichern Sie sich ein gutes Preisniveau und machen sich von weiteren Entwicklungen unabhängig. 

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.