Kommt die Trendwende? Ölpreise geben erneut nach

5. Juni 2018, Nicola Bergau

Heizölpreise am Dienstag gesunken 05.06.2018

Ist die Nachrichtenlage ruhig, kann man den Markt besser analysieren. Gestern zeigte sich, dass die Händler wohl vorerst davon ausgehen, dass die Preisrekorde in diesem Jahr nicht erneut getoppt werden. Gewinnmitnahmen nahmen Druck aus den Kursen, der Euro ist auf Erholung aus.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  •     Händler ziehen sich aus Wetten auf steigende Preise zurück
  •     Wetten auf fallende Preise nehmen zu
  •     Analysten korrigieren Jahresprognose dennoch nach oben
  •     Brent bei 75,40 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 665,50 US-Dollar
  •     Euro bei 1,1693 US-Dollar
  •     Heizölpreis fällt auf 69,82 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
 

DOE: US-Rohölbestände rückläufig
Mögliche Uneinigkeit innerhalb der OPEC zu Produktionssteigerungen
Drohende US-Sanktionen gegen Venezuela
Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
USA kündigen harte Sanktionen gegen Iran an

Russland und Saudi-Arabien produzieren mehr Öl als vereinbart
US-Strafzölle auf europäische Stahl und Aluminium 
OPEC-Produktion könnte schon im Juni steigen
Venezuelas Präsident kündigt Produktionssteigerung an
IEA: Ölnachfrageprognose für 2018 etwas nach unten korrigiert

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 05.06.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Der Preis der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 75,40 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 76,45 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 75,29 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 665,40 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montagmorgen lag bei 670,45 US-Dollar, während der Schlusspreis am Montag bei 666,00 US-Dollar stand.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Die größte Frage im aktuellen Marktgeschehen ist und bleibt, ob die OPEC-Mitglieder ihre Juni-Produktion tatsächlich hochfahren – und wenn ja, in welchem Umfang (siehe dazu unsere Morgennews vom 04. Juni).

Fest scheint nur zu stehen, dass pünktlich zu Jahresmitte eine Trendwende bei der Preisentwicklung erwartet wird. Noch weiter steigende Preise werden von Märkten und Analysten vorerst ausgeschlossen, Jahresmittelprognosen werden sogar nach oben korrigiert.

Daran, dass diese Entwicklung ein sehr gleichmäßiger Prozess und nicht von abenteuerlichen Preisveränderungen über Nacht bestimmt ist, zeigt sich aber auch deutlich: Die Märkte trauen dem „Frieden“ bei Weitem nicht.

Denn obwohl die Nachrichtenlage aus Richtung Iran oder auch Naher Osten allgemein momentan sehr überschaubar ist, sind diese Brennpunkte noch lange nicht vom Tisch und können von jetzt auf gleich erneute Preisanstiege auslösen. Denn das Jahr 2018 steht bisher vor allem unter einem politischen Stern, der die Preisentwicklung wohl noch eine ganze Weile bestimmen wird.
 

Entwicklung Eurokurs

Langsam begibt sich die Gemeinschaftswährung auf Erholungskurs. Der Euro notierte zum Tagesstart bei 1,1693 US-Dollar, der Montag hatte noch mit 1,1683 US-Dollar begonnen. Im gestrigen Tagesverlauf wurde auch die 1,17-Marke öfter überschritten. Der Referenzpreis der EZB für Montag betrug 1,1737 US-Dollar.

Die Erholung ist also momentan durchaus gegeben, auch wenn Analysten noch längst nicht davon ausgehen, dass es eine Kehrtwende geben könnte. Denn trotz der erfolgreichen Regierungsbildung in Italien ist die europakritische Position der beiden neuen Regierungsparteien natürlich längst nicht passé. Heute stehen in direkter Folge Stimmungsindikatoren zur Wirtschaft in EU und USA an, die aktuell vom Markt intensiv beachtet werden und neue Impulse liefern könnten.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Händler ziehen sich aus Wetten auf steigende Ölpreise zurück
  • Markt schaut auf Entscheidungstreffen der OPEC am 22. Juni

Die Preisentwicklung an den Ölbörsen wird weit weniger von Händlern bestimmt, die tatsächlich ein Produkt kaufen. Vielmehr sind spekulative Marktteilnehmer dafür verantwortlich, wie es mit den Ölpreisen weitergeht. Sie verdienen ihr Geld mit sogenannten Long oder Short Positions, Wetten darauf, ob die Preise steigen oder fallen werden.

In der ersten Jahreshälfte waren die Long Positions in der Überzahl, gab es doch genug Indikatoren dafür, dass diese Wetten am Ende mit Gewinn ausgezahlt werden würden. Nun scheint sich der Trend umzukehren. Zwar gibt es immer noch genug Spekulanten, die solche Positionen halten, doch nehmen sie Gewinne weitaus schneller mit, als es noch im ersten Quartal der Fall war. Gleichzeitig nehmen auch die Short Positions zu, zeigt sich doch, dass zur zweiten Jahreshälfte das globale Ölangebot wieder steigen könnte. Entscheidend dürfte dabei auch das Treffen der OPEC am 22. Juni sein, bei dem das kurz- und mittelfristige Schicksal des Kürzungsdeals auf der Agenda steht.

Bei solchen Marktmechanismen haben Händler auf der Suche nach physischem Öl natürlich immer etwas das Nachsehen, müssen sie sich doch im Fahrwasser der Spekulanten arrangieren. Allerdings gilt auch das umgekehrte Prinzip: Sobald wie jetzt die Short Positions zunehmen, profitieren Heizölkunden am Ende der Wertschöpfungskette besonders, vor allem, wenn dazu auch noch ein erholter Eurokurs kommt und die globale Nachfrage – wie aktuell – in der Vorsommerverschnaufpause steckt.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,82 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 70,28 Cent.

Die Aussicht auf weitere Preisnachlässe ist durchaus gegeben. Allerdings stehen heute im Tagesverlauf die Bestandsdaten aus den USA laut API an, die direkt von den DOE-Zahlen abgelöst werden. Hier hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder Überraschungen gegeben, die den aktuellen Preistrend (kurzfristig) umgekehrt haben. Darum kann es sein, dass Sie sich mit dem heutigen Heizölkauf das möglicherweise beste Preisniveau der Woche sichern.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.