Heizölpreise zum Wochenstart stabil

11. Februar 2019, Peter Dudda

Heizölpreis zum Wochenstart stabil 11.02.19

Zum Start der neuen Woche ist die Stimmung an den Märkten gemischt: Produktionsausweitungen Libyens rücken wieder in die Ferne, zugleich steigt die kanadische Rohölproduktion wieder an. Die Ölpreise steigen trotzdem leicht an, Heizöl vorerst etwas günstiger.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Libyen: Wichtiges Ölfeld weiter nicht unter Kontrolle
  • US-Sanktionen gegen Venezuela: US-Versorgung nicht gefährdet
  • Kanada: Nach Kürzungen nimmt Produktion wieder zu
  • USA: Anzahl aktiver Bohranlagen nimmt leicht zu
  • Brent bei 61,54 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 580,00 US-Dollar
  • Euro bei 1,1324 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 68,75 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 DOE: Gesunkene US-Bestände bei gestiegener Raffinerieauslastung
 Revolution in Venezuela und Sanktionen
 Saudi-Arabien will noch mehr kürzen als im Dezember beschlossen
 IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
 Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
 Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar

 Steigerung der libyschen Ölproduktion rückt in Ferne
US-NOPEC-Gesetzgebung in Vorbereitung
 Keine Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China
 China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
 Russland und OPEC wollen ihre Allianz stärken

 Kanada weitet Ölproduktion nach Kürzungen wieder aus
 OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
 Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
 Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
 OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
 USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent zum Start der neuen Woche bei 61,54 US-Dollar. Am Freitagmorgen waren es 61,25 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde vor dem Wochenende noch bei 62,10 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Montagmorgen bei 580,00 US-Dollar. Damit folgt die Produktnotierung Brent, denn am Freitagmorgen kostete eine Tonne des Grundstoffs für Heizöl und Diesel noch 575,00 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Freitagabend bei 582,50 US-Dollar festgesetzt. 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 11.02.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

An den morgendlichen Notierungen lässt es sich ziemlich genau ablesen: Die Ölpreise legten am Freitag wieder etwas zu und lassen so gleich zum Beginn der neuen Woche auch direkt schon wieder nach. Der Anstieg vom Freitag lässt sich wohl vor allem auf die Meldung aus Libyen zurückführen, wo sich das schon wieder sicher geglaubte Sharara-Ölfeld wohl doch, zumindest in Teilen, unter dem Einfluss aufständischer Gruppen befindet. Die plötzliche Zuführung von täglich zusätzlichen 400.000 Barrel Rohöl an die internationalen Märkte rückt damit wieder in die Ferne.

Ansonsten stand der Freitag eigentlich ganz im Zeichen preissenkender Effekte. Belastend wirken nach wie vor die ins Stocken geratenen Handelsgespräche zwischen China und den USA. Sollte es hier nicht zu einer baldigen Einigung kommen, sehen Marktbeobachter eine erhebliche Gefahr für das globale Wirtschaftswachstum und damit die Ölnachfrage. Preisbelastend wirkt weiter eine Meldung aus Kanada, wonach der nordamerikanische Staat seine Ölproduktion nach Kürzungen im Dezember und Januar wieder ausgeweitet hat. Vor allem der Preis der US-Referenzrohölsorte WTI gerät unter Druck.

Natürlich darf in diesem Kanon auch das Thema Venezuela nicht fehlen. Nachdem die US-Regierung die Einfuhr von venezolanischen Öl in die USA jüngst untersagt hatte, stand die Frage im Raum, wie sich das auf die Auslastung einiger US-Raffinerien auswirken könnte. Vor allem Anlagen die zur Verarbeitung schwerer Ölsorten geeignet sind könnten ohne das venezolanische Öl schnell auf dem Trockenen sitzen. Die US-Energy Information Administration (EIA) prognostiziert nach einer jüngst veröffentlichten Analyse vorerst keine nennenswerten Auswirkungen und beschwichtigt weiter, dass man schon auf andere Lieferanten wird ausweichen können. Dennoch, das Thema Venezuela bleibt weiter einer der wichtigsten Preisstützen im aktuellen Marktumfeld.

Heizölkäufer sind heute gut beraten, sich die leichten Preisabschläge im Vergleich zum Wochenende vom Morgen zu Nutze zu machen. Das gilt vor allem dann, wenn sich die Tankanzeige dem roten Bereich nähert und ein Abwarten auf fallende Preise zu risikoreich ist.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Start der neuen Woche kostete der Euro 1,1324 US-Dollar. Am Freitagmorgen waren es noch 1,1328 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Freitagnachmittag bei 1,1346 US-Dollar fest.

Übers Wochenende hat sich der Euro kaum bewegt. Enttäuschend wirkten in den letzten Wochen vor allem Konjunkturdaten aus der Eurozone, zusätzlich belasten die Querelen um den Brexit die Gemeinschaftswährung. Vor allem die Gefahr eines ungeregelten Ausstiegs der Britten aus der EU belastet die heimischen Devisen zunehmend.

Anaylsten zufolge könnte der Euro zum Wochenstart wieder etwas Aufwind erfahren. So soll sich eine Dollar-Schwäche abzeichnen, von dem hierzulande profitiert werden könnte. Hintergrund ist ein Kurswechsel der US-Notenbank FED, die vorerst auf Zinserhöhungen verzichten will.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Kanadas Produktionskürzung nur noch bei 70.000 Barrel pro Tag
  • Baker Hughes: Aktive US-Bohranlagen nehmen wieder zu
     

Kanadische Ölförderung steigt wieder

Noch vor zwei Monaten gab die Premierministerin der kanadischen Provinz Alberta eine Förderkürzung von täglich über 300.000 Barrel pro Tag bekannt. Mit der Maßnahme sollten die hohen Bestände abgebaut und damit dem sich weiter zuspitzenden Preisverfall für kanadisches Rohöl begegnet werden. Eine konkrete Laufzeit für die Maßnahme wurde damals nicht ausgegeben. Die Förderbeschränkungen sollten situationsbedingt stückweise wieder abgebaut werden. Bis zum Ende des laufenden Jahres, sollte die Beschränkung bei nur noch maximal 95.000 Barrel pro Tag liegen.

Aktuell liegt die Kürzungsmenge wohl nur noch bei ca. 75.000 Barrel pro Tag. Das die kanadischen Ölproduzenten ihre Förderung ausweiten scheint logisch, schließlich ist der Preis für kanadisches Rohöl bereits zum Anfang des Jahres wieder kräftig gestiegen und hat sich sogar dem Preisniveau der US-Amerikanischen Referenzrohölsorte WTI angenähert. Doch genau da liegt im Prinzip auch das Problem: Das kanadische Öl wird vor allem von US-Importeuren gekauft. Mangels ausreichender Pipelinekapazitäten, muss das Öl über den im Vergleich zum Pipelinetransport teuren Schienenweg in den Süden transportiert werden. Das rechnet sich für US-Importeure zur Zeit nur noch bedingt, bei weiten Preisanstiegen dann sicher überhaupt nicht mehr. In der Folge könnten die kanadischen Ölproduzenten so einem Jojo-Effekt unterliegen und künftig wieder auf ihrem Öl sitzen bleiben. Der daraus resultierende Preisverfall könnte das Spiel dann wieder von vorn beginnen lassen. Aktuell wirken die kanadischen Produktionsausweitungen tendenziell eher preisdrückend.
 

Anzahl aktiver US-Bohranlagen steigt wieder

In den letzten Woche begleiteten uns zum Wochenbeginn stetig Meldungen über eine rückläufige Explorationstätigkeit in den USA. Das bedeutet konkret, dass die Investitionen im Ölsektor in den USA sinken und damit wieder weniger Ölquellen angebohrt werden. Die Daten dazu liefert Woche für Woche die Baker Hughes Company, ein in den USA führendes Unternehmen zur technischen Ausstattung von Ölförderunternehmen.

Im Vergleich zur Woche meldet Baker Hughes nun sieben aktive Ölbohranlagen mehr. Damit beläuft sich die Gesamtzahl derzeit auf 854 Anlagen. Zum Anfang des Jahres waren es noch 885 Anlagen, allein in der letzten Woche lag der Verlust bei 15 Anlagen.

Grundsätzlich handelt es sich bei den Baker Hughes Werten um einen eher langfristigen Indikator wenn es um die Einschätzung der US-Fördertätigkeit geht. Denn im Schnitt dauert es 6 bis 9 Monate, bis das Öl aus einer angebohrten Quelle dem Markt tatsächlich zur Verfügung stehen.

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,75 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag lag der Preis noch bei 68,53 Cent pro Liter Heizöl, am Wochenende waren es noch 68,90 Cent pro Liter Heizöl. 

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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