Darum steigen die Heizölpreise zum Wochenende
19. Oktober 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Rheinpegel auf Rekordtief: Öltransporte eingeschränkt
- OPEC: Globale Ölbestände nehmen in den nächsten Wochen zu
- Brent bei 79,64 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 711,50 US-Dollar
- Euro fällt auf 1,1457 US-Dollar
- Heizölpreis bei 85,98 Euro / 100L (Stand 19.10.18 / 12:00 Uhr)
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ OPEC sieht Potenzial für fallenden Ölpreis bis Ende des Jahres
▶ USA: Rentabiliät von Schieferölproduktion steigt
▶ Verhandlungen zwischen Indien und USA zu iranischem Öl
▶ Iranische Ölexporte niedriger als erwartet
▼ US-Bestände nach DOE mit deutlichen Aufbauten
▼ OPEC kompensiert Lieferausfälle Irans
▼ Saudi Arabien aktiviert Förderreserven
▼ China, Indien und Türkei importieren weiter iranisches Öl
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 79,93 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag lag noch bei 79,64 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 79,29 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 711,50 US-Dollar. Das entspricht nahezu exakt dem Vergleichswert vom Vortag (711,75 US-Dollar). Der Schlusspreis stand am Donnerstagabend bei 713,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Wie eingangs der heutigen Heizölnews bereits erwähnt, müssen die inländischen Heizölpreise heute unabhängig von den Ölpreisen am Weltmarkt betrachtet werden. Gerade für Heizölverbraucher im Süden Deutschlands ist das gerade jetzt ein Ärgernis, da die Ölpreise in den letzten Tagen kräftig nachgegeben haben.
In den letzten Wochen sorgten Spekulationen um eine anstehende Unterversorgung der Märkte für immer weiter steigende Ölpreise – ist diese Gefahr gebannt? Mit Blick auf das Inkrafttreten der US-Sanktionen gegen den Iran für Anfang November und die bereits aktivierten OPEC-Reserven unter Umständen nicht. Doch durch das Abflauen des globalen Wirtschaftswachstums sinkt allerdings auch die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten. In der Folge könnte die von vielen Analysten prognostizierte Preismarke von 100 US-Dollar pro Barrel bis zum Jahresende nun aber doch noch in weite Ferne rücken. An den Märkten scheint sich aktuell eine preissenkende Stimmung durchzusetzen – wir dürfen gespannt sein wie lange.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro nur noch 1,1457 US-Dollar, am Donnerstag um die gleiche Zeit waren es noch 1,1523 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Donnerstagnachmittag bei 1,1505 US-Dollar festgesetzt.
Es ist die geplante Neuverschuldung Italiens, die die Gemeinschaftswährung derzeit unter Druck geraten lässt. Die EU-Kommission beschied den Haushaltsentwurf Italiens mit schweren Verstößen gegen die Regeln der Eurozone und damit gegen die Vereinbarungen des Stabilitätspaktes.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- OPEC optimistisch
- US-Schieferölförderung immer rentabler
- Rheinpegel bereiten Sorgen
OPEC rechnet mit entspannter Versorgungsituation
Die europäische Referenzsorte Brent stand vor knapp einer Woche bei 84 US-Dollar, gestern hat sich der Kurs unter der Marke von 80 US-Dollar stabilisiert. Geht es nach der OPEC, könnte in den nächsten Tagen und Wochen mit weiteren Preisabschlägen zu rechnen sein. Die Analysten der OPEC begründen ihre Einschätzung mit einer weltweit rückläufigen Raffiniere-Tätigkeit. So nutzen Raffineriebetreiber typischerweise die nachfrageschwächere Zeit für Wartungsarbeiten und Revisionen, in der Folge wird weniger Rohöl verarbeitet und die Bestände steigen. Auch die Zunahme der Schieferölförderung in den USA könnte laut OPEC zu Bestandsaufbauten führen. Diese können zur Zeit nur in den USA selbst realisiert werden, da es zu vielen Förderstätten schlicht keine rentablen Transportkapazitäten gibt. Spätestens im nächsten Jahr soll dieses Problem mit der Eröffnung einer Reihe von Pipelines behoben sein, dem Weltmarkt stünde dann mehr US-Öl zur Verfügung.
US-Schieferölförderung gutes Geschäft
Bereits am Mittwoch berichteten wir über die steigenden Schieferöl-Aktivitäten der USA. Nach neuesten Zahlen erklärt sich die Ausweitung der Produktion nicht nur durch eine erhöhte Nachfrage nach Öl. Denn war die Förderung von Öl, welches über Jahrtausende in Gesteinsschichten eingeschlossen war noch vor vier Jahren sehr kostenintensiv, sind die Förderpreise nach den jüngsten Erhebungen etwa um die Hälfte gesunken. Noch stehen die Öl-Produzenten in den USA vor der Herausforderung, dass sie ihr Öl aufgrund fehlender Logistikkapazitäten nur schlecht an den Markt bekommen. Wie oben bereits erwähnt, schafft im nächsten Jahr die Öffnung mehrerer neuer Pipelines Abhilfe.
Rheinpegel sorgen für hohe Heizölpreise
Die Heizölpreise leiden unter den niedrigen Rheinpegeln. Die Pegelstände der wichtigen Transportroute für Öl- und Ölprodukte sind auf einem Rekordtiefstand. Die Transportschiffe können nur noch zu einem Bruchteil beladen werden und das treibt die Transportkosten in die Höhe. Diese Aufschläge spiegeln sich in den inländischen Verbraucherpreisen zur Zeit deutlich wieder. Heizölkäufer, vor allem im Süden Deutschlands, müssen sich daher auf weiter hohe Heizölpreise einstellen. Zusätzlich muss mit langen Lieferzeiten gerechnet werden, da neben der beschränkten Verfügbarkeit auch eine sehr hohe Nachfrage herrscht. Neben den natürlichen Gegebenheiten belastet nach wie vor die Abschaltung der Raffinerie in Vohburg. Dort gab es vor mehreren Wochen eine Havarie, die Reparaturen halten an.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 85,98 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es anfänglich noch 84,04 Cent, später am Tag bereits 85,39 Cent.
Für den Heizölkauf gibt es momentan hauptsächlich ein Argument: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Das heutige, wenn auch im Vergleich zum Vortag deutlich höhere Preisniveau müssen Käufer mit einem sich leerenden Tank in einigen Regionen wohl erstmal hinnehmen. Denn Aufgrund der hohen Inlandsnachfrage und Flusspegel-bedingten Problemen bei der Versorgung, kommt es regional aktuell zu längeren Lieferzeiten kommen. Wer für sich noch ausreichend Öl im Tank beanspruchen kann, sollte mit dem Heizölkauf hingegen noch etwas abwarten. Mit steigenden Rheinpegeln sollte sich die Situation wieder entspannen. Wie lange das allerdings dauern kann, ist bis dato nicht abzusehen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.